Kritik an Mannschaft und Führung Investor Kühne stiftet Unruhe beim HSV

Hamburg · Die Formkurve des Hamburger SV zeigt nach oben. Doch vor dem Duell beim SC Freiburg sorgt Investor Klaus-Michael Kühne einmal mehr für Schlagzeilen.

Klaus-Michael Kühne sorgt zur Unzeit für Unruhe beim HSV.

Klaus-Michael Kühne sorgt zur Unzeit für Unruhe beim HSV.

Foto: dpa, awa_gr bra

Drei Siege aus den vergangenen fünf Bundesliga-Duellen, die beste Platzierung seit dem ersten Spieltag - der sportliche Aufschwung des Hamburger SV ist unverkennbar. Doch gerade als sich das Getöse rund um den monatelang kriselnden Bundesliga-Dino ein wenig zu legen scheint, schießt erneut Investor Kühne quer und erweist seinem Lieblingsklub einen Bärendienst.

"Ich will kein Abramowitsch werden. Ich habe jetzt wirklich schon viel zu viel Geld in dieses Hobby investiert", sagte der Milliardär in einem Zeit-Interview zu seinem finanziellen Engagement beim HSV. Und machte seiner Enttäuschung über die Entwicklung beim HSV Luft - ausgerechnet vor den richtungweisenden vier Tagen mit Duellen gegen die Keller-Kontrahenten SC Freiburg am Samstag (15.30 Uhr/Live-Ticker) und beim VfB Stuttgart am Dienstag (20.00 Uhr/Live-Ticker).

Nervenzerfetzende Leidensgeschichte

Sein Engagement beim HSV sei eine "Leidensgeschichte", die Zeit für ihn "nervenzerfetzend", äußerte Kühne. Zugleich schloss er weitere Großinvestitionen für die Zukunft aus. "Beim HSV habe ich mir gesagt, mit wenigen Millionen ist es nicht gemacht. Aber ich bin kein 100-Millionen-Mann, der die absolute Führung übernehmen will", sagte der 77-Jährige, der die Arbeit der Verantwortlichen beim HSV kritisierte.

"Man hat ein paar teure Spieler gekauft, aber bisher keine Mannschaft formen können", sagte Kühne: "Die Mannschaft ist nicht richtig eingespielt, sie lässt den Ball nicht laufen, es wird viel versemmelt, immer wieder."

Vorstandsboss Dietmar Beiersdorfer dürfte das erneute Störfeuer aus der Schweiz nicht gerade gefallen haben. Mit drei Heimsiegen in Serie, dem Sprung auf Platz 13 und einer stark verbesserten Körpersprache hatte sein Team zuletzt bewiesen, dass es in der Saison angekommen ist. Doch Beiersdorfer und Aufsichtsratschef Karl Gernandt wussten schon vor der Unterzeichnung des 25-Millionen-Deals mit Kühne im August, worauf sie sich einlassen.

Bei den Verhandlungen mit dem Logistikunternehmer nach der Ausgliederung der Profi-Abteilung im Sommer sei "auch mal das Telefon aufgelegt worden", hatte Beiersdorfer zuletzt berichtet: "Herr Kühne ist manchmal sehr schwarz-weiß in seinen Gedanken. Er geht durch die Hölle, wenn der HSV verliert."

Aber der Klubchef hatte auch darauf verwiesen, dass eben nur Kühne dem HSV in der "sehr, sehr schweren Situation ein Darlehen gegeben hat". Millionen, mit denen unter anderem die Transfers von Pierre-Michel Lasogga, Nicolai Müller und Lewis Holtby an die Elbe möglich geworden waren.

Dadurch hat Trainer Joe Zinnbauer ein Team zusammen, das er als eindeutig konkurrenzfähig ansieht. Der 44-Jährige sieht derzeit keine Veranlassung, im Winter nach Verstärkungen zu bitten. Stattdessen wollen der Coach und seine Mannschaft jetzt liefern und gegen Freiburg weiteren Boden gutmachen. Vielleicht wäre auch Kühne dann ein wenig mit seinem HSV versöhnt.

(sid)
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