Nicht mal Europa League HSV macht sich alles kaputt

Düsseldorf (RPO). Selbst Christoph Daum hatte Mitleid mit dem Hamburger SV. "Die Mannschaft hätte es aus meiner Sicht verdient, die Europa League zu erreichen, ich hoffe, sie hat noch das Glück", sagte der Trainer des 1. FC Köln, nachdem seine Mannschaft einen 1:0-Erfolg in der HSH Nordbank Arena gefeiert und die Norddeutschen ins Tal der Tränen geschossen hatte.

Diese Papierkugel sorgt für das Aus des HSV
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Diese Papierkugel sorgt für das Aus des HSV

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Mit der Niederlage gegen die "Geißböcke" haben die Hamburger wohl die Chance auf das Erreichen des internationalen Wettbewerbs in der kommenden Saison verspielt. Borussia Dortmund ist am HSV vorbeigezogen. Nur wenn die Westfalen in Mönchengladbach patzen und Hamburg in Frankfurt gewinnt, rutscht das Team von Trainer Martin Jol doch noch nach Europa.

Binnen 25 Tagen hat das Bundesliga-Gründungsmitglied eine bis zum 22. April überragende Saison in den Sand gesetzt. Ende April kämpfte Hamburg noch in drei Wettbewerben um den Titel, jetzt ist die Zukunft in Gefahr.

Denn ohne die Einnahmen aus dem europäischen Wettbewerb kann der HSV nur bedingt in neue Spieler investieren. Marko Marin hat der HSV schon verloren. Der Gladbacher Zauberzwerg ist sich nach Angaben des "kicker" mit Werder Bremen einig.

Doch der HSV verspielte nicht nur drei Titel, sondern auch den Kredit bei den Fans. Vor fast leeren Rängen bedankten sich die HSV-Profis nach dem Spiel gegen Köln beim Publikum. "IHR seid meisterlich", stand auf dem großen Plakat geschrieben, und wohl jeder Beteiligte vollendete den Satz in Gedanken: "Wir nicht."

Wir blicken auf die traurigen Tage beim HSV zurück:

Mittwoch, 22. April, HSH Nordbank Arena: DFB-Pokal-Halbfinale, Hamburger SV gegen Werder Bremen. Das erste von vier Nordderbys in den kommenden drei Wochen. Die Hausherren geraten durch einen Treffer von Per Mertesacker in Rückstand, Ivica Olic markiert den Ausgleich. In der Verlängerung passiert nichts. Elfmeterschießen. Olic, Marcell Jansen und Jerome Boateng scheitern am überragenden Bremer Torhüter Tim Wiese, Bremen steht im Finale. Der erste Titeltraum ist ausgeträumt.

Donnerstag, 30. April, Weserstadion: Hamburg sinnt in der Vorschlussrunde des Uefa-Cups auf Revanche für das Aus im nationalen Pokal. Dank einer überragenden Defensiv-Leistung und des ersten Kopfballtreffers in der Karriere von Piotr Trochowski siegen die Hamburger 1:0 und haben beste Karten, das Endspiel in Istanbul zu erreichen. Die Revanche ist zur Hälfte geglückt.

Donnerstag, 7. Mai, HSH Nordbank Arena: Alles läuft nach Plan für den HSV. Olic bringt die Hausherren in Führung, jetzt muss Werder schon zwei Tore schießen. Die HSV-Fans sind geschockt, als Diego ausgleicht und Frank Rost nach einem Schuss von Claudio Pizarro daneben greift. Es folgt die legendäre Szene mit der Papierkugel: Michael Gravgaard will den Ball zurück zu Rost spielen, durch eine Papierkugel wird das Spielgerät gegen sein Bein und von da aus zur Ecke gelenkt. Im Anschluss gelingt Werder in Form von Frank Baumann das dritte Tor. Der Anschlusstreffer durch Olic kommt zu spät. Wieder ist Werder Endstation für den HSV. Auch der zweite Titel ist futsch.

Sonntag, 10 Mai, Weserstadion: Die letzte Titelchance für den HSV. In Bremen muss die Mannschaft gewinnen. Aber wieder ist Werder zu gut, gewinnt nach zwei Treffern von Hugo Almeida 2:0. Werder ist spätestens jetzt der HSV-Albtraum.

Samstag, 16. Mai, HSH Nordbank Arena: Hamburg empfängt die bessere B-Elf der Kölner. Die Hausherren spielen schwach, wirken müde. Als Quittung kassiert die Jol-Elf eine 0:1-Niederlage. Das Tor von Fabrice Ehret fällt bereits nach neun Minuten. Hamburg fällt nichts ein, um das Ergebnis zu korrigieren. Weil Dortmund gewinnt, rutschen die Norddeutschen auf Rang sechs ab. Die eigentlich gute Saison droht in einem Fiasko zu enden.

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