Nach 1:4—Niederlage gegen die Bayern Hamburger Abstiegsfinale: "Das ist wie Champions League"

Hamburg · Trotz der 1:4-Niederlage gegen Bayern München blieb der Hamburger SV auf Relegationsplatz 16. Nächste Woche kommt es zum Abstiegsfinale in Mainz.

Hamburg - Bayern
22 Bilder

Hamburg - Bayern

22 Bilder

Hakan Calhanoglu suchte verzweifelt nach dem Hoffnungsschimmer, als plötzlich ein Jubelorkan durch die Arena fegte. "Jetzt haben wir ein Finale, das ist für mich wie Champions League", platzte es aus dem Shootingstar des noch immer schwer abstiegsbedrohten Hamburger SV heraus, nachdem er den Grund für die erleichterten Schreie erfahren hatte.

Trotz der 1:4 (0:1)-Packung gegen Rekordmeister Bayern München können die Hanseaten in einem Herzschlagfinale am kommenden Wochenende in Mainz Relegationsplatz 16 aus eigener Kraft sichern. Denn weder der 1. FC Nürnberg noch Eintracht Braunschweig nutzten die vierte HSV-Niederlage in Serie, um im Fernduell vorbeizuziehen.

"Alles so, wie wir es uns gewünscht haben", sagte Calhanoglu, der mit seiner hoffnungsvollen Miene nicht alleine in den Katakomben der Hamburger Arena stand. "Wir haben den unbändigen Willen, den Relegationsplatz zu erreichen. Die Konstellation hat sich nicht verändert - das ist das, was zählt", meinte Trainer Mirko Slomka, der in den 90 Minuten zuvor eine verbesserte HSV-Elf gesehen hatte.

"Entscheidender als das Ergebnis ist, wie wir aufgetreten sind"

Fans vom Hamburger SV attackieren Polizisten
11 Bilder

HSV-Fans attackieren Polizisten auf den Zuschauerrängen

11 Bilder

Insbesondere in der ersten Hälfte ärgerte der Abstiegskandidat den FC Bayern, der sich vier Tage nach der 0:4-Schmach in der Champions League gegen Real Madrid eine lange Anlaufphase gönnte. Doch dann schlug Mario Götze bei der ersten Großchance zu (32.). Thomas Müller (55.), erneut Götze (70.) und Claudio Pizarro mit einem Fallrückzieher (75.) machten vor 57.000 Zuschauern alles klar für den Rekordmeister. Calhanoglus Anschlusstreffer (72.) war höchstens bedeutsam für die Tordifferenz.

"Viel entscheidender als das Ergebnis ist, wie wir aufgetreten sind", sagte Hamburgs Sportdirektor Oliver Kreuzer, der seine Profis vor einer Woche noch schwer angezählt hatte: "Wir hätten einige Punkte mehr, wenn wir diese Leistung häufiger gezeigt hätten." Die Devise ist klar: Beim HSV soll vor dem großen Abstiegsfinale mit aller Macht die große Angst vertrieben werden - auf allen Ebenen.

Die harte Realität heißt jedoch Platz 16 nach 33 Spieltagen, nur bei einem Sieg in Mainz ist der HSV nicht von der Konkurrenz abhängig. "Ich habe schon versucht, mich über die Zwischenstände auf den anderen Plätzen zu informieren", sagte Kreuzer nach der 20. Saisonniederlage - so viele gab es in einer Saison noch nie.

Damit Kreuzer und mit ihm alle HSV-Fans am kommenden Samstag gar nicht erst Richtung Hoffenheim (gegen Braunschweig) und Schalke (gegen Nürnberg) schauen müssen, werde "jeder, der noch gerade stehen kann, alles geben", sagte Nationaltorhüter Rene Adler.

Gut möglich, dass zu diesen Profis auch Toptorjäger Pierre-Michel Lasogga zählen wird, der nach seinen langwierigen Oberschenkelproblemen deutliche Fortschritte macht. "Ich hoffe, dass er spätestens Mitte der nächsten Woche voll ins Mannschaftstraining einsteigt und er dann gegen Mainz zur Verfügung steht", sagte Slomka.

Das Duell mit den Rheinhessen wird für den wankenden Dino zu einem der wichtigsten Spiele der Vereinsgeschichte. Dass die 05er noch um den Einzug in die Europa League bangen müssen, macht die Aufgabe nicht leichter.

"Ich drücke dem HSV die Daumen", sagte Bayerns Vorstandsboss Karl-Heinz Rummenigge: "Ich mag den HSV, aber er wird es alleine machen müssen." Auf erneute Patzer der Konkurrenz sollte der HSV besser nicht setzen.

(sid)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort