Entlassung in der Bundesliga Hamburger SV trennt sich von Trainer Gisdol

Hamburg · Bundesligist Hamburger SV hat sich von seinem Trainer Markus Gisdol getrennt. Das bestätigte der Coach am Sonntag, also einen Tag nach der 0:2-Niederlage gegen den Tabellenletzten 1. FC Köln.

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"Vorzeitige Trennungen von Trainern sind grundsätzlich nicht gewollt, aber wir glauben, dass neue Impulse zwingend notwendig sind, um das nach wie vor angestrebte Ziel Klassenerhalt zu erreichen", sagte Vorstandsboss Heribert Bruchhagen. "Der Verein hat mir mitgeteilt, dass man mich freigestellt hat", sagte Gisdol am Sonntagmorgen. "Ich hätte gerne weitergemacht. Aber ich muss es akzeptieren."

Als Nachfolger des 48-Jährigen werden Kandidaten wie Bernd Hollerbach, die ehemaligen HSV-Profis Felix Magath und Thomas Doll und auch Ex-Coach Bruno Labbadia gehandelt.

Der Vorstandsvorsitzende Heribert Bruchhagen, der sich bis zuletzt hinter Gisdol gestellt hatte, blieb kaum noch eine andere Wahl. Die anhaltende Erfolglosigkeit, die vom Trainer zu verantwortende fehlende Weiterentwicklung des mit hohem finanziellen Aufwand verstärkten Kaders veranlasste nun auch Bruchhagen und Sportchef Jens Todt zum Umdenken. Lediglich 15 Punkte stehen nach 19 Spielen zu Buche. Die positiven Ergebnisse der ebenfalls gefährdeten Konkurrenten taten ihr Übriges.

Hier verlässt Markus Gisdol den Hamburger SV
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Hier verlässt Markus Gisdol den HSV

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Todt hatte schon unmittelbar nach Spielende einen Trainerwechsel nicht mehr ausgeschlossen. Bruchhagen besprach sich nach dem Abpfiff mit Gisdol und vertiefte die Analyse am Sonntagmorgen.

Das Schreckensszenario vom erstmaligen Abstieg des einzigen immer im Oberhaus gebliebenen Gründungsmitglieds machten die Trennung unumgänglich. Im Punktspiel am nächsten Samstag bei RB Leipzig soll ein Neuer die dringend nötigen Impulse beim seit Jahren wankenden Traditionsverein setzen.

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Foto: dpa/Soeren Stache

Am Ende half es Gisdol auch nicht mehr, dass er den Klub 2016/17 aus einer ähnlich prekären Notlage befreit hatte. Nach einem miserablen Saisonstart hatte er am 26. September 2016 den Job von Bruno Labbadia übernommen, blieb zwar in den ersten fünf Spielen auch noch ohne Sieg. Dann aber setzte Gisdol die aus seiner Sicht nötigen personellen Veränderungen konsequent durch und führte den HSV auf den Erfolgsweg zurück.

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Foto: dpa/Guido Kirchner

Auch die aktuelle Saison begann gut für den HSV. Gegen den FC Augsburg (1:0) und beim 1. FC Köln (3:1) gelangen zum Auftakt gleich zwei Dreier, die auf ein Ende der sportlichen Zitter-Spielzeiten hoffen ließen. Allerdings verletzte sich in Nicolai Müller (Kreuzbandriss) ein Schlüsselspieler für das "System Gisdol", das danach immer weniger funktionierte. Seither holten die Hamburger lediglich neun Punkte - zu wenig, um Gisdol weiter das Vertrauen zu schenken. Nun muss dessen Nachfolger die äußerst schwierige Rettungsmission in Angriff nehmen.

(can)
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