Nach erstem Abstieg der Vereinsgeschichte HSV startet neue Zeitrechnung

Hamburg · Der Traditionsverein beginnt am Donnerstag seine Vorbereitung auf die erste Zweitliga-Saison der Klubgeschichte. Auf Trainer Christian Titz wartet eine Mammutaufgabe.

 Trainer Christian Titz startet mit dem Hamburger SV in die Vorbereitung auf die Zweitliga-Saison.

Trainer Christian Titz startet mit dem Hamburger SV in die Vorbereitung auf die Zweitliga-Saison.

Foto: dpa/Daniel Bockwoldt

Beim Hamburger SV ist vor dem Start in die Saisonvorbereitung alles anders. Zum ersten Mal in der Vereinsgeschichte muss der Ex-Dino den schweren Gang in die Zweite Liga antreten. Viele Baustellen muss der krisengeschüttelte Traditionsklub bis dahin noch bewältigen.

Trainer Christian Titz gibt sich bei seiner Mission direkter Wiederaufstieg keinen Illusionen hin. Der Abstieg hat seine Spuren hinterlassen, im Bundesliga-Unterhaus wird der HSV nun der Gejagte sein. "Wir wissen, dass es ein anderer Fußball ist. Wir werden auf Mannschaften treffen, die sehr körperbetont spielen", sagte er zuletzt. Auch Lewis Holtby erwartet, dass "der Aufstieg für uns ganz sicher kein Selbstläufer wird. Auf uns wartet vor allem jede Menge harte Arbeit."

In der Sommerpause hat sich bei den Hanseaten einiges getan. Bernd Hoffmann übernahm am 26. Mai interimsweise das Amt des Vorstandsvorsitzenden und präsentierte nur wenige Tage später Ralf Becker als neuen Sportvorstand. Und der Neue hat bei den Hamburgern jede Menge Arbeit vor sich. "Drei, vier, fünf neue Spieler" hätte Titz gerne noch. Doch zuerst muss Geld in die klammen HSV-Kassen gespült werden. Bisher haben lediglich die Abgänge von Luca Waldschmidt, Andre Hahn und Christian Mathenia Einnahmen eingebracht.

Die WM-Fahrer Kostic und Ekdal können bei lukrativen Angeboten gehen

Problem-Profi Walace und Mergim Mavraj sollen den Verein verlassen, auch die beiden WM-Fahrer Filip Kostic und Albin Ekdal können bei lukrativen Angeboten gehen. Ebenfalls ungewiss ist die Zukunft in Hamburg der gut bezahlten Bobby Wood, Kyriakos Papadopoulos sowie von Rückkehrer Alen Halilovic.

Dafür verstärkte sich der Traditionsklub bereits mit Titz-Liebling Christoph Moritz, Innenverteidiger David Bates und Bayern-Talent Manuel Wintzheimer - allesamt Profis, die in die neue Spielphilosophie mit Ballbesitzfußball passen. Auch auf einen Verbleib von Sturmjuwel Jann-Fiete Arp machte Titz zuletzt Hoffnung. Zudem kehrt Pierre-Michel Lasogga von seiner Leihe bei Leeds United an die Elbe zurück.

Die Achse von Titz steht bereits. Mit Holtby ("Ich habe großen Bock, den Karren mit aus dem Dreck zu ziehen"), Aaron Hunt und Kapitän Gotoku Sakai verlängerten gleich drei Leistungsträger trotz Abstieg ihre Verträge beim HSV. Auch auf Torwart Julian Pollersbeck vertraut der 47-Jährige weiter. Innenverteidiger Gideon Jung ist ebenfalls eine wichtige Säule im Titz-System.

Auf der Position des Kapitäns könnte es jedoch noch eine Veränderung geben. Sakai soll intern bereits geäußert haben, dass er sich gut vorstellen könne, das Amt abzugeben. Der Nachfolger wird ein Mitglied aus dem Mannschaftsrat sein, dem auch Holtby und Hunt angehören. Letztendlich sollen die Spieler per Wahl entscheiden.

Spieler halten Referate zu Heidenheim und Co.

Um seine Profis auf die Zweite Liga einzuschwören, ließ sich der Trainer zudem etwas ganz Besonderes einfallen. Wie die Sport Bild berichtet, muss die Mannschaft Referate über die zukünftigen Gegner Heidenheim & Co. halten. "Im Trainingslager werden wir die Spieler durch Gruppenarbeiten zu unserer Spielidee mit einbeziehen", sagte er.

Doch zuvor stehen am Donnerstag und Freitag Laktat- und Leistungs-Tests für die Spieler auf dem Programm, ehe am Samstag das erste öffentliche Training steigt. Dann auch mit den bisherigen Neuzugängen, jedoch ohne Walace, Mavraj, Wood und Papadopoulos. Die haben noch Urlaub.

(togr/SID)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort