„Tormaschine“ des HSV Terodde lässt Hamburg träumen

Hamburg · Simon Terodde trifft und trifft und trifft. Auch im Derby gegen St. Pauli hat die "Tormaschine" des Hamburger SV doppelt geliefert - und wird für seinen Klub mehr und mehr zur Aufstiegsversicherung.

 Simon Terodde (M) feiert sein Tor zum 2:2 im Derby gegen den FC St. Pauli.

Simon Terodde (M) feiert sein Tor zum 2:2 im Derby gegen den FC St. Pauli.

Foto: dpa/Christian Charisius

Maschine, Ballermann, Tormonster - die Huldigungen, die nach dem nächsten Doppelpack, noch dazu im Hamburger Stadtderby gegen den FC St. Pauli, auf ihn einprasselten, ließen Simon Terodde kalt.

"Aaron Hunt hat schon ein bisschen gefrotzelt, dass ich vier oder fünf Tore hätte machen können", sagte der Angreifer des Hamburger SV nach dem 2:2 (1:1) am Sky-Mikrofon: "Die hätte ich gerne gemacht, aber vielleicht dann nächste Woche in Kiel." Terodde grinste.

Zuzutrauen ist dem 32 Jahre alten Mittelstürmer momentan fast alles. Mit seinem vierten Doppelpack der noch jungen Saison bewahrte Terodde den Tabellenführer am Freitagabend vor der ersten Niederlage und rettete dem HSV in einem "Wild-West-Spiel" mit seinem späten Ausgleichstreffer in der 84. Minute zumindest einen Punkt.

"Simon ist ein Finisher, eine Tor-Maschine", sagte HSV-Coach Daniel Thioune: "Er hat seinen Job erledigt, das hat er gut gemacht. Wir freuen uns, dass er in unserer Mannschaft ist."

Sechs Spiele, acht Tore: Terodde macht für den HSV in dieser Saison bislang den Unterschied. Er trifft und trifft und trifft und ist mit 126 Buden inzwischen der drittbeste Torschütze der Zweitliga-Geschichte. An der Elbe haben sie dem Sturmtank aus Bocholt sogar schon ein eigenes Lied komponiert. Der erst wenige Tage alte Song des Hamburger Rappers Daweed heißt "Tormaschine Terodde", wie auch sonst.

Beim HSV hofft man bei Terodde neben der eingebauten Torgarantie aber auch, und insgeheim wahrscheinlich vor allem, auf die eingebaute Aufstiegsgarantie. Nach den Zweitliga-Meisterschaften mit dem VfB Stuttgart (2017) und dem 1. FC Köln (2019) soll dem dreimaligen Torschützenkönig des Unterhauses das Kunststück diesmal doch bitte auch mit den Norddeutschen gelingen.

Der Grundstein ist durch den starken Saisonstart mit 16 von 18 möglichen Punkten gelegt. Das Remis gegen den Erzrivalen am Freitagabend mochte deswegen auch keiner beim HSV als Rückschlag werten - auch wenn es nach den beiden 0:2-Niederlagen in der vergangenen Saison wieder nicht zum von den Fans ersehnten Derbysieg reichte.

"Bitte nicht schwarzmalen, das ist Quatsch. Meine Mannschaft ist auf einem richtig guten Weg", sagte Coach Thioune: "Ich war einverstanden mit ihr, und das können viele Menschen, die es mit unseren Farben halten, auch sein." Terodde sah im ersten kleinen Stolperer auf dem Weg zurück in Liga eins sogar etwas Positives. "Wir sehen, dass wir noch Sachen besser machen können und wir die Punkte nicht geschenkt bekommen", sagte der 32-Jährige im NDR-Hörfunk.

Terodde untermauerte mit seinem Auftritt gegen St. Pauli übrigens seinen Ruf als ausgewiesener Derby-Experte. Hatte er zuvor schon für Köln in der Nachspielzeit gegen Borussia Mönchengladbach zum Sieg getroffen, mit Stuttgart ein Tor gegen Karlsruhe geschossen, mit Bochum gegen Duisburg und mit Union gegen Hertha BSC getroffen, hinterließ er nun auch im Hamburger Stadtderby seine Duftmarken.

(sid/old)
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