Bundesliga-Schlusslicht HSV setzt auf Hilfe von Psychologen

Hamburg · Neues Selbstvertrauen durch den Pokal-Erfolg, frische Impulse von einem Psychologen: Der Hamburger SV will beim 1. FC Köln auch in der Liga endlich wieder in die Spur finden.

Bundesliga 2023/24: Tipps zum 30. Spieltag - Kicktipp, Wetten, Resultat
20 Bilder

Unsere Bundesliga-Tipps zum 30. Spieltag

20 Bilder
Foto: dpa/Tim Rehbein

Der Mann mit dem grauen Bart und der Wollmütze hält sich eher im Hintergrund. Er beobachtet still, nur gelegentlich tauscht er sich flüchtig mit den Profis des Hamburger SV aus. Christian Spreckels ist Sportwissenschafler und Psychologe - Trainer Markus Gisdol hat ihn näher an die Mannschaft des kriselnden Traditionsklubs herangeholt, um endlich auch in der Bundesliga die Fesseln zu lösen.

Ein klarer Kopf ist gefragt beim Tabellenletzten, der am Sonntag im Duell beim 1. FC Köln (17.30 Uhr/Live-Ticker) endlich den ersten Saisonsieg einfahren will. Der deutliche Pokalerfolg beim Drittligisten Hallescher FC (4:0) schenkte den arg kritisierten Hanseaten nach dem desolaten Auftritt gegen Eintracht Frankfurt (0:3) neuen Mut.

"Man hat schon im Spiel gemerkt, dass sich die Erfolgserlebnisse auswirkten und wir mehr richtige Entscheidungen getroffen haben", sagte Gisdol und forderte seine Mannschaft, die mit zwei Punkten aus acht Spielen schlechter dasteht als jedes HSV-Bundesligateam zuvor, zum nächsten Schritt auf: "Daran müssen wir jetzt anknüpfen." Die Partie beim Tabellenfünften gehen die Hamburger allerdings unter erheblich erschwerten Vorzeichen an.

Vor allem in der Innenverteidigung drückt der Schuh enorm. Cléber (Sperre) fällt sicher aus, Emir Spahic (Adduktoren-Zerrung) und Kapitän Johan Djourou (Muskelfaserriss) waren zuletzt angeschlagen, konnten aber am Freitag immerhin mit dem Team trainieren. Defensiv-Allrounder Albin Ekdal, der zuletzt in der Abwehr ausgeholfen hatte, wackelt wegen Adduktoren-Problemen. "Wir müssen von Stunde zu Stunde schauen, wer spielen kann", sagte Gisdol, dessen Personalprobleme einem alten Bekannten nicht zu sehr in die Karten spielen sollen.

Gisdol hat Respekt vor Modeste

Mit Kölns Top-Torjäger Anthony Modeste arbeitete der Trainer des HSV einst in Hoffenheim zusammen. "Es freut mich immer, wenn ein ehemaliger Spieler eine solche Entwicklung macht. Am Sonntag darf er sich aber gerne eine Auszeit nehmen", sagte Gisdol, dessen aktueller Klub den Franzosen ebenfalls auf dem Zettel hatte. Bevor sich Modeste 2015 für den FC entschied, hatte er auch mit dem HSV gesprochen. Laut Informationen des Hamburger Abendblatts wollte der ehemalige Sportdirektor Peter Knäbel Modeste unbedingt verpflichten - doch der entschied sich schließlich für Köln.

Nun müssen die Norddeutschen den Lauf des schnellen Stürmers also unterbrechen und könnten dabei auf Ashton Götz und/oder Oliver Oschkenat vom Regionalliga-Team setzen. Doch auch in der Offensive um die Spitzen Bobby Wood und Pierre-Michel Lasogga gilt es, eine Entwicklung nachzuweisen.

Nur zwei Liga-Treffer hat der HSV bislang erzielt, der Knoten muss dringend platzen. Dazu beitragen soll auch der Mann mit dem grauen Bart und der Wollmütze, der bislang vor allem mit dem Nachwuchs der Norddeutschen arbeitete.

(sid)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort