Hamburger SV Adler geht und leitet Umbruch ein

Hamburg · Der HSV plant den nächsten Umbruch – und René Adler macht im Tor den Weg dafür frei. Der Ex-Nationalkeeper verlässt den Klub im Sommer. Ohne Groll, aber mit Wehmut, wie er seinen Fans schrieb. Um nicht wieder in Abstiegsnot zu geraten, will der HSV fünf Neue holen.

Das ist Rene Adler
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Foto: dpa, tos

Der HSV plant den nächsten Umbruch — und René Adler macht im Tor den Weg dafür frei. Der Ex-Nationalkeeper verlässt den Klub im Sommer. Ohne Groll, aber mit Wehmut, wie er seinen Fans schrieb. Um nicht wieder in Abstiegsnot zu geraten, will der HSV fünf Neue holen.

René Adler macht beim Hamburger SV den Weg frei für einen Neuaufbau. Via Facebook verkündete der Ex-Nationaltorwart am Montag in einer Botschaft an die Fans seinen Abschied nach fünf Jahren beim Bundesligisten. "Ich möchte, dass ihr es zuerst von mir erfahrt: Ich habe den HSV-Verantwortlichen eben mitgeteilt, dass ich meinen Vertrag über den 30.06. hinaus nicht verlängern werde. Es wird für mich also leider kein sechstes Jahr für diesen besonderen Verein mit seinen einzigartigen Fans geben", schrieb der 32 Jahre alte Keeper an die Anhänger des Klubs, der am Samstag den direkten Klassenverbleib geschafft hatte.

"Das ist allein meine Entscheidung. Ich habe keinen Plan B, es fanden noch keine Gespräche mit anderen Vereinen statt. Wohin es mich nach der Sommerpause zieht, weiß ich noch nicht", schrieb Adler. Sportchef Jens Todt bedankte sich bei dem Keeper für seine Leistungen im Trikot des HSV. "Wir respektieren Renés Wunsch, sich sportlich zu verändern. Er war über fünf Jahre hinweg eines der prägenden Gesichter unseres Klubs", sagte er. Ursprünglich wollten sich die Verantwortlichen in dieser Woche erst mit dem Torwart über dessen Zukunft unterhalten.

Er hätte aber ohnehin nur eine Perspektive beim HSV gehabt, wenn er zu starken Einbußen im Gehalt bereit gewesen wäre. Adler zählt beim klammen HSV zu den Großverdienern, sein Jahressalär wird auf 2,7 Millionen Euro geschätzt. Schon vor Wochen hatte Adler angedeutet, dass dies ein Grund für ein Ende der Zusammenarbeit sein könnte. "Natürlich ist der wirtschaftliche Faktor auch entscheidend. Wenn jemand sagt, arbeite nur noch für die Hälfte, fragst du dich auch erst einmal — warum?"

"Ich gehe nicht im Groll, aber mit viel Wehmut - besonders nach diesem mal wieder emotionalen Saisonfinale! Hamburg ist meine Heimat geworden und wird es auch nach meiner sportlichen Karriere sein", sagte Adler, dessen neuer Berater Kontakte zu zahlungskräftigen Klubs in England aufgenommen haben soll. Beim HSV wird Markus Gisdol, der trotz der Last-Minute-Rettung gegen den VfL Wolfsburg (2:1) gezielte Veränderungen" im Kader angekündigt hatte, künftig wohl mit Christian Mathenia als Nummer eins planen. Der Ex-Darmstädter hatte Adler zuletzt gegen Schalke (1:1) und Wolfsburg erstklassig vertreten.

"Wir müssen kluge Entscheidungen treffen, wir brauchen eine hungrige Mannschaft", sagte Trainer Gisdol im "Sportclub" des NDR-Fernsehens. Eine zentrale Personalie ist Kyriakos Papadopoulos: Der Abwehrchef soll unbedingt gehalten werden. "Papa würde gerne hierbleiben. Er ist einer der Pfeiler", meinte der HSV-Coach. Papadopoulos ist von Bayer Leverkusen für rund zwei Millionen Euro (inklusive Gehalt) bis 30. Juni ausgeliehen. Bayer signalisierte Bereitschaft für den Transfer.

Man wolle über die Personalie reden, sagte Sportchef Rudi Völler. Denn der Verein habe auf dieser Position gute Spieler. Papadopoulos' Marktwert liegt bei fünf Millionen Euro. Gisdol legte Grundsätze fest für den Umbruch: "Wir müssen uns in die Richtung entwickeln, dass die Jungs, die bei uns im Verein spielen, mit großem Stolz unser Wappen tragen, dass der HSV etwas Besonderes ist."

(dpa)
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