HSV fällt auseinander Papadopoulos pöbelt gegen Titz - Fans wollen Arena stürmen

Hamburg · Der Hamburger SV fällt unter Neu-Trainer Christian Titz nach einer guten Anfangsphase gegen Hertha BSC auseinander, der Abstieg rückt näher. Fans wollen danach die Arena stürmen und Kyriakos Papadopoulos fängt an zu pöbeln.

 Hamburgs Trainer Christian Titz.

Hamburgs Trainer Christian Titz.

Foto: dpa, dan

Während Klubchef Frank Wettstein mit fahlem Gesicht noch den Glauben an das Wunder vom Klassenerhalt beschwor, fiel der Hamburger SV wenige Meter weiter auseinander. Draußen vor dem Stadion prügelten die Fans los, die Polizei reagierte mit Tränengas und Schlagstöcken.

Neun Menschen wurden bei den Ausschreitungen verletzt. Das teilte die Hamburger Polizei am Sonntag auf Anfrage mit. Dabei handelt es sich um sechs Ordner, eine Polizeibeamtin und zwei HSV-Anhänger.

Nach dem Spiel hatten sich mehrere Anhänger im Block der Ultras untereinander geprügelt. Ein versuchter Platzsturm einiger Vermummter wurde von den Ordnungskräften und der Polizei unterbunden. Mehrere Randalierer wollten danach über den Zugang an der Ostseite der Arena ins Stadioninnere eindringen. Das verhinderten die Sicherheitskräfte.
Dabei kamen Schlagstöcke und Pfefferspray zum Einsatz. Einige Randalierer wurden am Rande eines Trainingsplatzes festgesetzt, um ihre Personalien aufzunehmen.

Und dann ließ auch noch Kyriakos Papadopoulos seinen ganzen Frust raus und pöbelte gegen den neuen Trainer Christian Titz. Dessen Aufstellung sei "nicht die beste Lösung" gewesen, meckerte der auf die Bank verbannte Papadopoulos nach dem 1:2 (1:0) gegen Hertha BSC. Es sei "total schade, dass ich nicht spiele und dass manche erfahrene Spieler nicht in der Mannschaft waren", sagte der Innenverteidiger, der in der Vorsaison das Gesicht der Rettung war: "Die Mannschaft braucht diese Spieler."

Hamburger SV - Hertha BSC: Bilder des Spiels
28 Bilder

HSV - Hertha: Bilder des Spiels

28 Bilder
Foto: rtr

Papadopoulos habe "keine Ahnung, warum ich nicht gespielt habe. Der Trainer hat nicht mit mir gesprochen. Ich werde das Gespräch auch nicht suchen", sagte der Grieche und attackierte dann auch noch indirekt seine Kollegen. Nach der 1:0-Führung hätte man die Partie "nicht verlieren dürfen". Die "Hoffnung", den Absturz in die Zweitklassigkeit doch noch abzuwenden, "stirbt zuletzt", sagte "Papa" noch, aber "es wird schwer, es wird eng". Die Hertha-Fans sangen schon: "Endlich 2. Liga - HSV!"

Sieben Spiele hat der taumelnde HSV noch, sieben Punkte Rückstand sind es bis zum Relegationsrang. Aber Wettstein, nach dem Aus von Heribert Bruchhagen alleiniger Vorstand des Klubs, will weiter an das Wunder von der Elbe glauben. "Wir können natürlich auch die Tabelle lesen", sagte er, aber sei noch "nicht der Moment" gekommen, "in dem man sagt: 'Das ist nicht mehr möglich'. Es wird halt immer schwieriger."

Und dies haben sich die Hanseaten einmal mehr selber zuzuschreiben. Titz ging volles Risiko, brachte nach seiner ersten Trainingswoche fünf neue Spieler und Torwart Julian Pollersbeck, Antreiber Matti Steinmann und Co. konnten zunächst auch überzeugen, Douglas Santos (25.) brachte den HSV in Führung. Doch in der zweiten Halbzeit brach die mit 23 Jahren und 359 Tagen jüngste HSV-Startelf seit dem 5. Januar 1974 ein - Valentino Lazaro (56.) und der eingewechselte Salomon Kalou (63.) drehten die Partie für Berlin. Und am Ende war der HSV wieder einmal überfordert.

"Wir haben es nach dem Seitenwechsel nicht mehr geschafft, den Druck aufzubauen und sind in Rückstand geraten. Gegen einen Gegner wie Hertha wird es dann schwer", sagte Titz: "Uns ist es leider nicht mehr gelungen, Torchancen zu erspielen, um das Spiel wieder zu drehen."

In der Länderspielpause muss der Nachfolger von Bernd Hollerbach nun vor allem daran arbeiten, dass sich die Mannschaft nicht völlig auflöst. Papadopoulos kündigte in seiner kleinen Wutrede bereits an, in der 2. Liga nicht mehr für den HSV spielen zu wollen, gestandene Profis wie Dennis Diekmeier, Mergim Mavraj, Walace, Andre Hahn und Sven Schipplock schafften es gegen Hertha nicht einmal in den Kader. Schwer vorstellbar, dass Titz sie von seinem Weg überzeugen kann. Titz sprach hingegen von einem "völlig normalen Vorgang".

Papadopoulos wird sich Titz wohl aber noch einmal vorknöpfen. "Wir haben uns mit jedem Spieler in dieser Woche beschäftigt. Aber wir klären das intern", sagte der 46-Jährige.

(sid)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort