HSV-Investor Kühne stellt Forderungen und kritisiert Bruchhagen und Todt

Hamburg · Investor Klaus-Michael Kühne hat rund einen Monat vor den Aufsichtsratswahlen beim Bundesligisten Hamburger SV sein weiteres Engagement an klare Bedingungen geknüpft.

 HSV-Investor Klaus-Michael Kühne.

HSV-Investor Klaus-Michael Kühne.

Foto: dpa, sab wie nic

Die Mannschaft von Trainer Markus Gisdol ist gerade raus aus den Negativschlagzeilen, da sorgt ein öffentlicher Machtkampf schon wieder für dicke Luft beim Hamburger SV. Drei Tage nach dem 3:1-Sieg gegen den VfB Stuttgart ging am Dienstag Klaus-Michael Kühne an die Öffentlichkeit. Mit einem Statement, das an der Elbe noch für hitzige Diskussionen sorgen wird.

Der Multimillionär stellte mit Blick auf die Neubesetzung des Aufsichtsrates im Dezember Forderungen auf, drohte den klammen Hanseaten erneut mit Geldentzug - und watschte beiläufig Vorstandsboss Heribert Bruchhagen und Sportdirektor Jens Todt kräftig ab.

"Diese Herren waren im Kampf gegen den Abstieg erfolgreich, schafften es aber nicht, die Mannschaft zur Saison 2017/18 so zu verbessern, dass sie sich in der Bundesliga-Tabelle gut platzieren konnte", schrieb Kühne in einem Statement: "Im Gegenteil, wieder wurde das Thema 'Abstieg' akut."

Doch Kühnes eigentliches Anliegen ist die nahende AG-Hauptversammlung am 18. Dezember. Der Unternehmer befürchtet offenbar, dass Vereinspräsident Jens Meier bei der Neubesetzung des Aufsichtsrats aus seiner Sicht zu großen Einfluss hat und "größtenteils vereinsabhängige Personen" durchsetzen könnte. Sein Vertrauter Karl Gernandt, einst Chef des Gremiums und derzeit einfaches Mitglied, stehe "einem solchen Aufsichtsrat" nicht zur Verfügung.

Kühne drohte, dass er der HSV Fußball AG zukünftig nur dann eine finanzielle Unterstützung gewähren werde, "wenn sie auch über den von mir befürworteten, unabhängigen und kompetenten Aufsichtsrat verfügt und es diesem gelingt, Persönlichkeiten für die Führung der HSV Fußball AG zu gewinnen, die über große Managementqualität und -erfahrung verfügen."

Meier hielt sich nach dem Vorstoß zurück. "Wir reden intern miteinander und nicht extern übereinander", ließ der HSV-Präsident auf Anfrage mitteilen: "Wir äußern uns zu den Diskussionen rund um die Kandidaten für den Aufsichtsrat nicht, da der interne Auswahlprozess noch nicht beendet ist."

Auch Bruchhagen äußerte sich vorsichtig. "Es ist ein Austausch zwischen dem Gesellschafter Herrn Kühne und dem Aufsichtsrat", sagte der 69-Jährige Sport1. Der Vorstand habe "nicht das Recht und nicht die Pflicht zu diesen Dingen Stellung zu nehmen. Das habe ich nicht zu kommentieren, das ist auch bei großen Unternehmen so", führte Bruchhagen aus: "Ich habe mit Herrn Kühne einen sehr guten und freundschaftlichen Austausch."

Der 80-jährige Kühne wagt eine öffentliche Kraftprobe, er pocht auf einen größeren Einfluss bei dem Klub, dem er in den vergangenen Jahren immer wieder frisches Kapital für Spielertransfers bereitstellte. Schon mehrfach hat er angedroht, den Geldhahn zuzudrehen. Kühne hält 17 Prozent der Anteile an der HSV AG. Und ist alles andere als unumstritten in Hamburg.

Immer wieder sorgt Kühne mit barschen Äußerungen in der Öffentlichkeit für Verwunderung und Ärger. Den einstigen Sportchef Oliver Kreuzer stellte er als "Drittligamanager" bloß, den an Leeds United verliehenen Stürmer Pierre-Michel Lasogga bezeichnet Kühne als "Flop des Jahrhunderts".

Bruchhagen hatte zuletzt das Ziel ausgegeben, den HSV unabhängiger vom Geld des Investors zu machen. "Unser Ziel muss sein, dass wir autark sind und unseren Lizenzspieleretat durch eigene Einnahmen abdecken können. Daran arbeiten wir", sagte der Vorstandschef.

(ems)
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