Neuanfang in Liga zwei? Der HSV braucht den Abstieg

Meinung · Nach der Niederlage im "Abstiegsgipfel" gegen den 1. FC Köln ist beim Hamburger SV wieder einmal der Überlebenskampf ausgerufen. Dabei würde dem Bundesliga-Dino ein Jahr in der 2. Bundesliga vielleicht guttun.

Hier verlässt Markus Gisdol den Hamburger SV
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Hier verlässt Markus Gisdol den HSV

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Foto: dpa, ahe fpt

Die Menschen im "heiligen" Köln glauben wahrscheinlich eher an Wunder als die Menschen anderswo. Vielleicht liegt das am Dom. Zu Beginn des neuen Fußballjahres liegt es eher an den Spielern des 1. FC. Gerade noch rechtzeitig vor dem Jahreswechsel gelang ihnen der erste Bundesliga-Sieg der Saison. Und ins Jahr 2018 starteten sie mit der makellosen Bilanz von zwei Erfolgen. Köln hat in der Rückrunde vier Punkte mehr geholt als beispielsweise die große Borussia aus Dortmund.

Vor allem aber hat Köln sechs Punkte mehr als der Hamburger SV geholt. Inzwischen sind die Hamburger ein echter Konkurrent im Abstiegskampf, den die Kölner nun tatsächlich noch einmal aufnehmen dürfen. Der Rückstand auf den HSV ist von zwölf Zählern eine Woche vor Weihnachten auf drei Pünktchen geschrumpft. In Köln gibt das natürlich Anlass zu ganz mutigen Blicken in die Zukunft. In Hamburg ist die Verzweiflung mal wieder so groß, dass Trainer Markus Gisdol entlassen wurde.

Während im Kölner Jubel über das unmittelbar bevorstehende Wunder zumindest kurzfristig untergeht, dass am Ende der Saison auch der Vorletzte absteigt, fügt sich Fußball-Hamburg erneut in die Rolle, die ihm seit Jahren zugedacht ist. Der HSV steht wieder vor dem Abstieg. Aus einer eigenartigen Mischung von sportlichem Überlebenskampf und nostalgischer Verklärung der Tatsache, dass der Hamburger SV das einzige Team mit einer ununterbrochenen Bundesliga-Zugehörigkeit ist, besteht mittlerweile die ganze Identität des Klubs.

Kurzfristige Handlungen bestimmen die Vereinspolitik, die einzige erkennbare Strategie ist der Versuch, das wieder mal Schlimmste zu verhindern.

Aber wäre es auch das Schlimmste? Andere Vereine haben sich nach Abstiegen neu erfinden können und zukunftsweisende Strukturen geschaffen. Zum Beispiel der 1. FC Köln, auch wenn davon in der Bundesliga-Hinrunde nichts zu sehen war. Vielleicht braucht der HSV einen Abstieg zur Erneuerung. Die Aussicht darauf ist groß.

(RP)
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