Hall of Fame im Dortmunder Fußballmuseum Die Neuen in der Ballhalla

Dortmund · Für die Ruhmeshalle des deutschen Fußballs sind fünf neue Mitglieder nominiert worden – das Walhalla des deutschen Fußballs. Mit dabei ist unter anderem Oliver Kahn.

Die Hall of Fame des deutschen Fußballs
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Foto: RP Online/Rheinische Post

Es soll die Ruhmeshalle der größten Helden sein – das Walhalla des deutschen Fußballs. Im Dortmunder Fußballmuseum ist im vergangenen Jahr die „Hall of Fame“ eröffnet worden. Und schon damals war zu beobachten, dass es ein dichtes Gedränge gibt. Elf Spieler und ein Trainer sind bislang als Gründungsmitglieder ausgewählt worden. Eine Jury aus 21 Sportjournalisten, darunter auch unsere Redaktion vertreten, hat nun vier weitere Spieler plus Trainer für den erlauchten Kreis nominiert. Ein mitunter zähes Ringen um Mehrheiten, ein Abwägen von sportlichen Kriterien, aber auch der Bedeutung eines Akteurs für seine Zeit und die Strahlkraft darüber hinaus. Bei einer Wahl in eine „Hall of Fame“ kommt es eben nicht nur auf Zahlen an. Es geht nicht darum, ausschließlich die besten Spieler zu versammeln. Sondern die auf welche Weise auch immer Bedeutendsten. Es geht darum zu werten, wer für welche Epoche steht. Ganz selten fällt in so einer Runde ein Votum einstimmig aus. Das liegt an ganz unterschiedlichen Blickwinkeln, ob man einen Akteur selbst erlebt hat oder nur von Erzählungen Dritter über ihn weiß.

Und es gibt immer wieder echte Glaubensfragen. In die erste Elf wurde im vergangenen Jahr Günter Netzer gewählt. Diese Entscheidung der Jury ist extrem kontrovers diskutiert worden. Für viele ein absolutes Unding, dass nicht Wolfgang Overath den Vorzug bekommen hatte. Man hat als Jury schon vieles richtig gemacht, wenn eine Entscheidung nicht einfach nur abgenickt wird, sondern munter diskutiert wird. Glücklicherweise gab es immerhin die Vorgabe, dass ein Spieler mindestens fünf Jahre seine Karriere beendet haben muss, bevor er Eintritt  bekommt. Was würde man sonst mit Philipp Lahm oder Bastian Schweinsteiger machen? Bei Netzer und Overath geht das jetzt schon seit mehr als 40 Jahren so. Rolling Stones oder Beatles. Puma oder Adidas. In diesem Jahr hat Overath so etwas wie einen Freifahrtschein bekommen. Über die Mitglieder der Hall of Fame des Frauenfußballs wird in einer separaten Wahl entschieden. Am Samstag berichtet das „Aktuelle Sportstudio“ im ZDF über die Ausstellung in Dortmund. Und das sind die Neuen bei den Herren:

Oliver Kahn Der Titan hat als Nationalspieler keinen großen Titel gewonnen. Er hat im WM-Finale 2002 sogar einmal richtig danebengegriffen. Und dennoch hat er das Torwartspiel seiner Generation geprägt. Mit dem FC Bayern München hat er alles gewonnen – auch dank seiner Mentalität, die verlieren nur sehr schwer zulässt.

Gründungself: Die Hall of Fame des Frauenfußballs
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Die Gründungself der Frauen

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Foto: dpa/Pascal George

Hans-Jürgen Dörner Mit 16 Jahren wechselte Hans-Jürgen, von allen nur „Dixie“ genannt, zu Dynamo Dresden. Er wurde zu dem Fußball-Idol in der DDR. Man nannte ihn den „Beckenbauer des Ostens“ – auch im Westen steht sein Name bis heute für gehobene Fußballschule. Nicht viele haben das aus dieser Zeit geschafft. Dörner ist 100-facher DDR-Nationalspieler. In die Hall of Fame wurde er denkbar knapp gewählt. Im ersten Durchgang kam es zu einem Patt zwischen ihm und Berti Vogts, bei erhielten je neun Stimmen. Dörner setzte sich schließlich mit einem Unterstützer mehr durch.

Wolfgang Overath Overath, die Legende des 1. FC Köln, kann auf imponierende Statistiken verweisen. Er wurde als Nationalspieler WM-Zweiter (1966), Dritter (1970) und Weltmeister (1974) – und hat dabei als einziger deutscher Akteur alle Spiele absolviert. Er wurde einstimmig und ohne weitere Diskussion nominiert.

Jürgen Klinsmann Er ist Weltmeister geworden. Doch mit dem Spieler Klinsmann verbindet man viel mehr. Das liegt unter anderem an seinen unterschiedlichen Arbeitgebern besonders im Ausland. In England wird er bis heute verehrt. Ein streitbarer Typ mit einem unfassbar guten Riecher für den richtigen Augenblick.

Helmut Schön Er war der Mann mit der Schiebermütze. Kein Liebling der Massen. Helmut Schön, geboren in Dresden, hat die deutsche Fußball-Nationalmannschaft in die erfolgreichste Ära ihrer Geschichte geführt. In seiner Amtszeit zwischen 1964 und 1978 wurde die Auswahl Europameister 1972 und Weltmeister 1974 – dazu Vizeweltmeister (1966), WM-Dritter (1970) und Zweiter bei der EM 1976.

(gic)
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