Briegel dementiert Entlassungs-Plan Gerets gerät in die Schusslinie

Kaiserslautern (rpo). Nach dem Offenbarungseid gegen die Bayern spitzt sich die Lage beim stark abstiegsbedrohten 1. FC Kaiserslautern wieder zu. Laut Vorstandschef Jäggi hat der neu gewählte Aufsichtsrat bereits alles für die Entlassung des erfolglosen Trainers Eric Gerets vorbereitet.

"Ich weiß, dass der Aufsichtsrat alles vorbereitet hat, um einen neuen Trainer zu holen. Ich stelle mich aber vor den Trainer. Wenn irgendwelche Leute solche Entscheidungen aus dem Bauch heraus treffen wollen, dann ohne mich", sagte der Vorstandsvorsitzende Rene C. Jäggi und verband sein persönliches Schicksal beim FCK mit der Trainerfrage. Der Aufsichtsrat hatte sich nach dem Bayern-Spiel getroffen und die angespannte Lage des Klubs diskutiert.

In den Führungsgremien des Fußball- Bundesligisten 1. FC Kaiserslautern gibt es offensichtlich große Meinungsverschiedenheiten über die Bewältigung der Krise. Im Verlauf des Sonntages drohte der Vorstandschef René C. Jäggi mit seinem Rücktritt. In einem Rundfunk- Interview mit dem Sender SWR 1 sagte der 53-jährige Schweizer am Sonntag, er werde gehen, falls der Aufsichtsrat ihn zwingen sollte, Trainer Erik Gerets zu entlassen.

Aufsichtsrats-Mitglied und FCK-Idol Hans-Peter Briegel wies die Gerüchte um den Coach allerdings zurück. "Fakt ist, dass der Trainer nie ein Thema war. Mehr will und kann ich dazu aber zurzeit nicht sagen. Es stehen am Sonntag noch Gespräche über einige Dinge an, aber die sind noch vertraulich", erklärte Briegel dem Sport-Informations-Dienst (sid).

Der Belgier Gerets wurde erst am 4. September als Nachfolger von Andreas Brehme verpflichtet. Dem ehemalige Meistertrainer des niederländischen Traditionsklubs PSV Eindhoven gelang mit seiner Mannschaft allerdings erst ein Sieg in elf Liga-Spielen, der FCK ist mit acht Punkten Rückstand auf einen Nicht-Abstiegsplatz Tabellenletzter.

"Herr Gerets hat das Problem, dass er nicht erfolgreich ist. Und es gibt nun mal keine guten oder schlechten Trainer, sondern nur erfolgreiche und nicht erfolgreiche. Er macht aber seine Arbeit sehr gut und ich sehe erst Handlungsbedarf, wenn er seine Arbeit nicht mehr macht", erklärte Jäggi. Der Schweizer machte zudem deutlich, dass sich der finanziell schwer angeschlagene Verein eine Entlassung des Trainer nicht leisten könne.

Auch Gerets, der bis zum 30. Juni 2004 unter Vertrag steht, will sein Amt nicht aufgeben. "Es geht nicht um meinen Ruf, es geht um Kaiserslautern. Wir müssen alles tun, um aus diesem Loch herauszukommen", meinte der 48-Jährige. Allerdings musste der Coach eingestehen, dass er die Lage vor seinem Amtsantritt unterschätzt habe: "Ich habe nicht damit gerechnet, dass die Mannschaft so schlecht spielen kann."

(RPO Archiv)
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