"Eine absolute Augenweide" Genialer Zidane entzaubert Ballack

Gelsenkirchen (rpo). Das Kräftemessen der beiden Führungsspieler wurde zu einer einseitigen Veranstaltung: Michael Ballack gelang fast nichts, Zinedine Zidane dagegen alles. "Eine absolute Augenweide, Zidane zu sehen", lobte Uwe Seeler. "Er ist der beste Spieler der Welt", meinte Jupp Heynkes. Das sah auch das Publikum so.

Der entzauberte Michael Ballack rief den Sieger im Duell der Spielmacher höchstpersönlich aus. "Weltklasse. Absolute Weltklasse", nannte der deutsche "Fußballer des Jahres" die geniale Vorstellung von Frankreichs Kapitän Zinedine Zidane beim 3:0-Sieg des Europameisters über den Vize-Weltmeisters. Ballack gelang beim mit Spannung erwarteten Kräftemessen der beiden Führungsspieler fast nichts, Zidane dagegen so gut wie alles. "Eine absolute Augenweide, Zidane zu sehen", schwärmte Ehrenspielführer Uwe Seeler als Zuschauer auf der Tribüne.

Szenenapplaus vom deutschen Publikum

Szenenapplaus brandete in der ausverkauften Arena "AufSchalke" auf, wenn der 31 Jahre alte Fußball-Künstler Zidane den Ball mit der Sohle streichelte und das Spielgerät gleich mehrfach lässig mit der Hacke an den zu Statisten degradierten deutschen Gegenspielern vorbei spielte. "Natürlich war Zidane der Gewinner in diesem Duell", sagte Rudi Völler, der den Vergleich mit seinem engagierten, aber hilflos wirkenden Regisseur allerdings als unangebracht betrachtete: "Wenn man mit Zidane verglichen wird, kann man nur schlecht aussehen."

Die Frage nach dem besseren Spielmacher hatte sich für Jupp Heynckes ohnehin nicht gestellt: "Zidane ist der beste Spieler der Welt", betonte der Trainer des FC Schalke 04. Dem Liebling der Franzosen war die Freude an dem Spiel in jeder der 90 Minuten anzumerken. Während der 31-Jährige seine Stärken voll zur Geltung brachte, konnte Ballack seine Vorzüge nicht in die Waagschale werfen. "Zidane ist mehr der Vorbereiter, der Zauberer - Michael der Vollstrecker", erläuterte Völler. Der Teamchef warnte aber davor, seinen wichtigsten Feldspieler zu verdammen: "Dass Zidane eine überragende Partie gespielt hat, habe sicher nicht nur ich gesehen. Michael hat es heute nicht so gezeigt, aber er wird es noch zeigen."

Magisches französisches Dreieck

Fußball ist ein Mannschaftssport - und auch deshalb konnte der Star des FC Bayern München gegen den Superstar von Real Madrid am Samstag nur zweiter Sieger sein. Während Zidane mit den Torschützen Thierry Henry und David Trezeguet ein magisches Dreieck auf dem Platz bildete und auch alle anderen Teamkollegen seine genialen Zuspiele und Ideen hervorragend umzusetzen wissen, stand Ballack im deutschen Team als kreatives Element ohne Partner da. "Man hat gesehen, dass bei Frankreich nicht nur ein, zwei, sondern alle Fußball spielen können. Das sind fast alles Weltklassespieler", wies Ballack auf den Vorteil von Zidane hin. Der nette Franzose wiederum beließ es bei der Demütigung auf dem Platz und pries die von Ballack angeführten Deutschen sogar noch als "ein sehr, sehr starkes Team".

"Im Moment muss man einfach eingestehen, dass man noch nicht die Klasse von Frankreich hat", gestand Ballack ehrlich ein. Dieses Urteil galt auch für sein Kräftemessen mit Zidane - und das nicht zum ersten Mal. Auch beim 1:0-Sieg der Franzosen vor knapp drei Jahren in Paris hatte ihn Zidane, noch dazu als Torschütze, ausgestochen. Ebenso war es im Champions-League-Finale des vergangenen Jahres zwischen Bayer Leverkusen und Real Madrid. Jetzt heißt es 3:0 für Zidane - so wie am Samstag nach 90 Minuten.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort