Österreich: Stronach leitet Profibetrieb von Austria Wien Geltene Statuten werden verletzt

Wien (sid). Ein Vertrag verändert Österreichs Fußball-Landschaft. Selfmade-Milliardär und Bundesliga-Präsident Frank Stronach sorgte in der Alpenrebulik mit dem größten Deal in der Geschichte für helle Aufregung. Rückwirkend ab dem 1. Januar leitet seine Mangna Entertainment Company (MEC) vorerst bis 2005 den Profibetrieb von Austria Wien. "Das ist kein normales Sponsoring, sondern ein Vertrag hart an der Grenze zu bisher gekannten österreichischen Sitten - aufgrund der umfangreichen Verflechtungen. Dieser Vertrag stellt die Weichen für eine große Zukunft", meint der noch bis Herbst amtierende Austria-Präsident Norbert Sattler.

Wien (sid). Ein Vertrag verändert Österreichs Fußball-Landschaft. Selfmade-Milliardär und Bundesliga-Präsident Frank Stronach sorgte in der Alpenrebulik mit dem größten Deal in der Geschichte für helle Aufregung. Rückwirkend ab dem 1. Januar leitet seine Mangna Entertainment Company (MEC) vorerst bis 2005 den Profibetrieb von Austria Wien. "Das ist kein normales Sponsoring, sondern ein Vertrag hart an der Grenze zu bisher gekannten österreichischen Sitten - aufgrund der umfangreichen Verflechtungen. Dieser Vertrag stellt die Weichen für eine große Zukunft", meint der noch bis Herbst amtierende Austria-Präsident Norbert Sattler.

Doch das ehrgeizige Engagement der MEC, deren Aktien ab März an der New Yorker Wall Street gehandelt werden, erhitzte die Gemüter. ÖFB und Bundesliga wetzen die Messer. Denn gemäß Paragraph 13, Absatz 3 der rot-weiß-roten Bundesliga-Statuten ist dem Präsidenten eine Funktion mit einer wesentlichen wirtschaftlichen Beteiligung in einem Klub untersagt. Diesen Passus hat Stronach ohnehin schon laufend verletzt, indem er Transferrechte in Tirol, Salzburg, beim Grazer AK und der Austria erworben hatte. Harte Worte für das Engagement findet Hannes Kartnig, Vereins-Boss von Sturm Graz, der gegen Stronach einen Mißtrauensantrag einbringen wollte, aber scheiterte: "Die Vereine sind betriebsblind wie Lemminge. Die meisten sind finanziell derart angeschlagen, dass sie Stronach blind vertrauen. Denn wer beißt schon die Hand, die einen füttert".

Auch ÖFB-Präsident Beppo Mauhart ist Stronach schon seit langem ein Dorn im Auge. "Wir haben schon Erkundigungen bei der UEFA und FIFA eingezogen. Wir beobachten die Entwicklung mit Magna und der Wiener Austria mit großer Sorge", meint Mauhart, der wegen Stronachs ungleich verteilter Gunstzuweisungen schon vor Monaten mit dem Gang vor das Internationale Sportgreicht in Lausanne gedroht hat. "Viele Verein haben sein versprochenes Geld nicht bekommen und sind in arge Bedrängnis gekommen. Da muss Klarheit geschaffen werden", fordert Mauhart härtere Bandagen.

Um nicht Opfer der Statuten zu werden, hat der Hauptaktionär seinen Magna-Firmenchef Siegfried Wolf den Kontrakt in einer Alibi-Aktion unterzeichnen lassen, bei der nächsten Hauptversammlung der Bundesliga wird der Passus wieder gestrichen. Auch sonst fliegen die Fetzen in den gemeinsamen Büros des ÖFB und der Bundesliga im Wiener Ernst-Happel-Stadion. "ÖFB und Mauhart sind Bremsklötze auf unserem Weg, endlich etwas für Österreichs Fußball zu bewegen. Es wird zuviel geredet und wenig gehandelt. Mit dem Fußball geht es nur bergab", attackiert Stronach. Daher werde er selber nun ohne ÖFB-Unterstützung Nachwuchsakademien installieren, um sein Ziel, den ersten Weltmeistertitel für Österreich, zu realisieren. "2010 ist für den WM-Titel zu früh, aber wir werden Ronaldos für Österreich produzieren und wieder ein schlagkräftiges Nationalteam aufbauen", erläutert der größte und erfolgreichste Pferderennbahnbesitzer Nordamerikas.

Erster Standort für die Ausbildung seiner "Mini-Ronaldos" wird Hollabrunn sein, zufällig auch Standort des Bildungszentrums von Austria Wien. Stronach will in den Nachwuchsakademien sogar selbst unterrichten: Sportpsychologie, sechs Stunden pro Woche. "Ich will den Kampfgeist der Leute stärken, damit Österreich endlich richtige Fußball-Männer bekommt, keine Jammerlappen. Ich will Adler, keine Hühner, die herumpicken!"

(RPO Archiv)
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