Mayer-Vorfelder glaubt nicht an "offene Kriegserklärung" G 14-Gipfeltreffen mit FIFA soll Klarheit bringen

Düsseldorf (rpo). Vor dem Treffen der sogenannten europäischen Fußball-Großclubs ("G 14") mit dem Weltfußballverband FIFA meldete sich DFB-Präsident Gerhard Mayer-Vorfelder nochmals zu Wort. Er hält einen Aufstand der für undenkbar. "Joseph Blatter wird da eine harte Linie fahren. Aber ich glaube nicht, dass die G-14-Vereine sagen, wir stellen keine Nationalspieler mehr ab. Das wäre die offene Kriegserklärung", sagte der Präsident des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) am Dienstagabend in München.

Das Treffen der besten kontinentalen Clubs mit dem Fußball- Weltverband FIFA an diesem Donnerstag birgt jede Menge Brisanz. Beim Thema Abstellung von Nationalspielern "sind Grenzen nicht nur erreicht, sondern weit überschritten", kündigte Karl-Heinz Rummenigge als Vize-Präsident des Champions-League-Gewinners Bayern München und G-14-Sprecher eine harte Auseinandersetzung mit den FIFA-Offiziellen an. Der Dauer-Streit entzündet sich mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht nur an den Abstellungs-Gegenleistungen der nationalen Verbände neu, sondern vor allem auch an der Terminfrage.

Michael Zorc, Sportdirektor von Bundesliga-Tabellenführer Borussia Dortmund, geht es im Gegensatz zu Rummenigge nicht ausschließlich um die Finanzen, sondern um die generelle Abstimmung der Daten. Der frühere Nationalspieler bezeichnete es als "großes Ärgernis", dass der Weltverband die führenden Vereine im Regen stehen lässt: "Ich sehe es nicht ein, warum die FIFA die internationalen Termine nicht mit der UEFA und den Clubs abstimmen kann." Die Aufwandsentschädigung von 6000 Mark (3067 Euro), die der DFB als einziger nationaler Verband an die Clubs abführt, ist für Zorc "sekundär".

Terminabsprache zwischen Afrika und Europa notwendig:

"Bei den bestehenden Abstellungs-Bestimmungen ist es doch fast unmöglich, dass unsere ausländischen Nationalspieler samstags in der Bundesliga zur Verfügung stehen", sagte Zorc der dpa am Mittwoch. Speziell bei den afrikanischen Profis sei dies fast unannehmbar, denn "die afrikanischen Verbände stimmen ihre Termine in keiner Weise mit denen der UEFA ab".

Rummenigge taxierte die Kosten seines Clubs allein an Gehältern für abgestellte Nationalspieler "auf mindestens zehn Millionen Mark". Doch auch er droht nicht mit Boykott. Mayer-Vorfelder: "Dafür sind die G-14-Vereine auch viel zu klug." Rummenigge kann sich bei dem Vorstoß der Unterstützung aus der Bundesliga sicher sein. "Wir bezahlen die Spieler und tragen das Risiko bei Verletzungen. Im Moment sind sieben Spieler schon 14 Tage nicht anwesend und kehren erst zwei Tage vor dem nächsten Punktspiel zurück. Da wäre eine Entschädigung angemessen", erhob Klaus Stabach, Manager von Energie Cottbus, die gleiche Klage wie Rummenigge.

Auch Zorc moniert, "dass wir die Gehälter zu 100 Prozent bezahlen", mit Ausnahme vom DFB aber nichts an Gegenleistungen bekommen. Mayer-Vorfelder wies in München darauf hin, dass die finanzschwachen afrikanischen Verbände "gar nicht die Einnahmen erzielen wie beispielsweise die Europäer". Es sei ein ehernes Gesetz der FIFA, dass von diesen Ländern keine Abstellungsgebühren bezahlt werden.

(RPO Archiv)
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