Testphase startet Zusätzliche Auswechslung bei Kopfverletzungen kommt

Zürich · Kaum eine Sportart vernachlässigt die Gefahren von Gehirnerschütterungen so sehr wie der Fußball. Nun haben die Regelhüter des Ifab aber den Weg für einen Zusatz-Wechsel bei entsprechendem Verdacht freigemacht. Die Testphase beginnt im Januar im englischen Pokal.

 Szenen wie diese soll es künftig nicht mehr geben, Spieler mit Kopfverletzungen ausgewechselt werden.

Szenen wie diese soll es künftig nicht mehr geben, Spieler mit Kopfverletzungen ausgewechselt werden.

Foto: Christoph Reichwein (crei)/Reichwein, Christoph (crei)

Die Regelhüter des International Football Association Board (IFAB) haben einer Testphase für eine zusätzliche Auswechslung beim Verdacht auf eine Gehirnerschütterung zugestimmt. Wie das IFAB und der Fußball-Weltverband FIFA am Mittwoch mitteilten, sollen die Versuche im Januar beginnen. Interessierte Konföderationen, Verbände und Wettbewerbsorganisatoren können sich für eine Teilnahme an der Testphase bewerben.

Ob die Bundesliga sich beteiligt, ist noch unklar. Die Deutsche Fußball Liga (DFL) "begrüßte" in einer Mitteilung die Möglichkeit. Man werde sich "mit den genauen Vorgaben sowie einer möglichen Umsetzung in Bundesliga und 2. Bundesliga befassen". Die Engländer beabsichtigen die Regel bereits im Januar in der dritten Runde des FA-Cups zu testen, spätestens mit der neuen Saison auch in der Premier League.

Durch die zusätzliche Wechseloption soll die Hemmschwelle sinken, Spieler bei entsprechendem Verdacht auf Gehirnerschütterung gleich aus dem Spiel zu nehmen. Die Regel soll sicherstellen, dass das Wohl der Spieler im Vordergrund steht, den betroffenen Teams aber kein zahlenmäßiger oder taktischer Nachteil entsteht. Zudem werde der Druck einer schnellen Entscheidung auf das medizinische Personal verringert. Erst am vergangenen Wochenende hatte Schalkes Mark Uth in der Bundesligapartie beim FC Augsburg eine Gehirnerschütterung erlitten.

Die nun beschlossene Testphase ist nach Angaben der Regelhüter das Ergebnis monatelanger Beratungen mit medizinischen Experten, Teamärzten, Spielervertretern, Trainern, Wettbewerbs-Organisatoren, Schiedsrichtern und Regel-Experten.

Darüber hinaus verlängerte das IFAB die temporäre Erlaubnis von fünf Wechseln pro Team für nationale Wettbewerbe bis 31. Dezember 2021 und für internationale Wettbewerbe bis 31. Juli 2022. Diese Regeländerung war aufgrund der Corona-Pandemie eingeführt worden, um die Belastung von Spielern im eng getakteten Terminkalender zu reduzieren. Ob sie zur Anwendung kommt, entscheiden aber die jeweiligen Verbände oder Organisatoren.

Auf Anpassungen bei der Handspielregel konnte sich das IFAB am Mittwoch aber nicht einigen. Das Thema soll bei der Hauptversammlung am 5. März 2021 auf die Agenda kommen.

(dpa/sid/jbu)
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