Regionalliga West vor Abbruch RWE-Präsident spricht von „kommunikativem Desaster“

Düsseldorf · Der Westdeutsche Fußballverband hat am Mittwoch eine Telefonkonferenz mit dem Ergebnis abgehalten, dass die laufende Saison in der Regionalliga West abgebrochen wird. Essens Präsident Marcus Uhlig ist erbost.

 Marcus Uhlig.

Marcus Uhlig.

Foto: Rot-Weiss Essen

Der „WDR“ hatte am Dienstagabend darüber berichtet, dass am Mittwoch die Saison in der Regionalliga West abgebrochen werden soll. So soll der Beschluss des Westdeutschen Fußballverbandes (WDFV) in einer Telefonkonferenz um 15 Uhr verkündet werden. Insgesamt 16 der 18 betroffenen Vereine hätten für einen sofortigen Abbruch der Spielzeit gestimmt. Rot-Weiss Essen gehörte nicht zu einem dieser 16 Klubs. RWE-Präsident Marcus Uhlig ist fassungslos.

Laut Uhlig habe er am Dienstag vom WDFV einen Anruf erhalten. In dem Gespräch soll es darum gegangen sein, ein Stimmungsbild der Klubs einzuholen. Alle Vereine hätten sich bislang für einen Abbruch ausgesprochen. „Wir konnten dem aber nicht zustimmen, solange nicht geklärt ist, wie unsere aussichtsreiche tabellarische Situation bewertet wird“, erklärt Uhlig auf seiner Facebook-Seite. Diese Bewertung sollte noch im Detail besprochen werden. Essen steht momentan auf dem dritten Tabellenrang, wobei Tabellenführer Rödinghausen keine Lizenz für die 3. Liga beantragt hat.

Dann vermeldete der „WDR“ aber am Abend, der Beschluss sehe vor, dass der SC Verl aufsteigen soll. Tenor: Die Saison soll abgebrochen werden, keiner steigt ab, Verl steigt auf. Für Uhlig ein Unding. „Das muss von irgendjemandem gezielt lanciert worden sein“, sagt er. „Oder wurde mir in dem Vorab-Gespräch nicht die ganze Wahrheit gesagt? Aus meiner Sicht ein kommunikatives Desaster.“

Nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur sprach sich eine deutliche Mehrheit der Klubs am Mittwoch tatsächlich für diese Lösung aus. Die entsprechenden Vorschläge werden nun in den dafür zuständigen Gremien beraten. Normalerweise bestreitet ein West-Vertreter zwei Relegationsspiele gegen einen Klub aus der Nordost-Staffel. Ob diese Partien ausgetragen werden können, gilt wegen der anhaltenden Corona-Krise jedoch als eher unwahrscheinlich.

Der Präsident des Traditionsklubs bevorzugt bei einem vorzeitigen Saisonabbruch ohnehin ein anderes Ligenfomat. So soll es in der kommenden Spielzeit eine zweigleisige 3. Liga geben - natürlich mit Rot-Weiss Essen. Nach momentanem Stand wird es dazu wohl nicht kommen. „Ich bin sehr sauer über diese offensichtlich gezielte Indiskretion“, sagt Uhlig und ergänzt: „Gefühlt driftet der Fußball gerade auseinander. Jeder Verband geht seinen eigenen Weg und von einem dringend notwendigen geeinten Vorgehen der fünf Regionalligen scheinen wir auch mittlerweile meilenweit entfernt. Wie soll das funktionieren?“

(mit dpa)
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