„Nationalmannschaft gucken“ ist wieder in Fußball-Prominenz über Völler-Einstand erfreut

Hannover (dpa). Von Karl-Heinz Rummenigge und Reiner Calmund über Michael Meier und Jürgen Röber bis zu Klaus Allofs: Die deutschen Topclubs waren „live“ vertreten beim Beginn der Ära Rudi Völler im Niedersachsenstadion von Hannover. „Ich bin stolz, dass uns der Schulterschluss mit der Bundesliga gelungen ist“, betonte der designierte DFB-Präsident Gerhard Mayer-Vorfelder. Und Otto Rehhagel (Foto) , ein Bundesliga-Mann der ersten Stunde, gab die Komplimente zurück: „Wir freuen uns alle. Ein wunderbarer Einstand für Rudi Völler.“

Die EM-Pleite hat der Liga offensichtlich die Augen geöffnet: Die Nationalelf bleibt die Nummer 1a im Land. „So ein Spiel hat Deutschland gebraucht“, meinte Roland Koch, der als Assistent von Christoph Daum ab Juni 2001 die DFB-Auswahl führen wird. Daum selbst tauchte extra nicht in Hannover auf, schaute sich die Partie nur im TV an. „Dieses Spiel hat Spaß gemacht und lässt den Schluss zu, dass wir in der neuen Saison eine bessere Nationalmannschaft erleben werden“, urteilte Leverkusens Co-Trainer Koch.

„Die Mannschaft hat von Anfang an Willen gezeigt“, nannte Bayern- Vizepräsident und Task Force-Chef Karl-Heinz Rummenigge stellvertretend für viele seiner Promi-Kollegen die entscheidende Erkenntnis. „Das war nach der Grusel-EM eine echte Auferstehung“, befand Rolf Rüssmann, ehemaliger Manager von Borussia Mönchengladbach. „Die Spieler wollten was zeigen und sind mit Toren belohnt worden. Da stand eine andere Mannschaft auf dem Platz“, sagte Frankfurts Trainer Felix Magath. „Das Ergebnis ist optimal. Die Mannschaft hat das Publikum begeistert. Die Qualität war da, man musste sie nur wecken“, urteilte Bremens Sportdirektor Allofs.

„Wir wissen alle, dass Rudi Völler als Teamchef nur eine Übergangslösung ist. Aber durch seine großen Erfolge als Spieler kann eigentlich keiner an seiner Kompetenz zweifeln“, zeigte „Kicker“- Kolumnist Bernd Schuster den Völler-Faktor als wichtigen Impuls auf. „Wann wurde ein deutsches Team so gefeiert. Zwei Mal Zickler, zwei Mal Scholl - das war für mich keine Überraschung“, urteilte Lauterns Coach Rehhagel in der „Bild“.

Einig war sich die Prominenz auch darin, in dem 4:1 nur den Anfang der Wiedergutmachung zu sehen. „Die Mannschaft hat sich erst dann rehabilitiert, wenn sie sich für die WM qualifiziert hat“, unterstich Dortmunds Manager Meier. „Man darf den Sieg nicht überbewerten, die Spanier stehen erst am Anfang der Saisonvorbereitung“, warnte Hertha- Trainer Röber. „Die echten Tests kommen noch“, verabschiedete Leverkusens Manager Calmund die National-Kicker aus Hannover.

Auch Hitzfeld gratuliert

"Kompliment an Rudi Völler. Er hat hervorragende Aufbauarbeit geleistet", sagte der Trainer des FC Bayern München am Tag nach dem 4:1-Erfolg der DFB- Auswahl am Mittwochabend in Hannover gegen Spanien.

Hitzfeld bezog jedoch die Spieler, die bei der Europameisterschaft so kläglich versagt hatten, ausdrücklich in sein Lob mit ein. "Jeder Spieler stand in der Schuld des Publikums. Sie haben die Leistung abgerufen, zu der Deutschland fähig ist", sagte der 51-Jährige.

In Hannover habe sich die deutsche Mannschaft im ersten Spiel unter der Regie der neuen Führung auf Anhieb wieder als "Kollektiv" erwiesen, meinte Hitzfeld. "Es war eine Einheit auf dem Platz, so wie es sein soll", sagte der Bayern-Coach, der nach der EM neben dem zukünftigen Bundestrainer Christoph Daum (ab 1. Juni 2001) der zweite Wunschkandidat des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) als Nachfolger von Erich Ribbeck gewesen war. Hitzfeld hatte vom deutschen Rekordmeister keine Freigabe aus seinem noch bis 2003 laufenden Vertrag erhalten.

Hitzfeld zeigte sich auch hoch erfreut von dem Auftreten "seiner" Spieler beim Erfolg gegen Spanien. "Ich freue mich, dass die Bayern- Spieler wesentlich zum Erfolg beigetragen haben. Oliver Kahn war im Tor souverän, und der Angriff war vom Feinsten", so Hitzfeld. Mehmet Scholl und Alexander Zickler erzielten gegen Spanien jeweils zwei Tore und Carsten Jancker leistete als Mittelstürmer zu zwei der vier Treffer mit Pässen die entscheidende Vorarbeit.

(RPO Archiv)
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