Mit 80 Jahren "Fußball-Opa" Kurt Meyer "Torschütze des Jahres"

Recklinghausen (rpo). Der älteste Torschütze des Monats, der 80-jährige Kurt Meyer, ist von den Zuschauern der ARD-Sportschau nun auch zum "Torschützen des Jahres" 2001 gewählt worden.

Mit 20,9 Prozent der Stimmen gewann der rüstige Kicker deutlich vor Roy Präger (Hamburger SV/16,8 Prozent) und Marcin Mieciel (Gladbach/10,0), teilte der WDR am Mittwoch mit. Auch Nationalspieler wie Michael Ballack, Claudio Pizzaro, Gerald Asamoah oder Marcio Amoroso hatten gegen den Spieler der Altherren-Mannschaft des Provinzclubs Blau-Weiß Post Recklinghausen keine Chance. "Ich habe erst gebetet, dass es klappt, und dann vor Freude geweint. Mit 80 Jahren so etwas zu erleben, ist doch toll", freute Kurt Meyer, der am 27. Januar 81 Jahre alt wird.

Der vermeintlich älteste aktive Fußballspieler Deutschlands war vor fast genau einem Jahr zu spätem Ruhm gekommen. In einer anlässlich seines 80. Geburtstages veranstalteten Partie gegen den FC Hillerheide (2:2) hatte Meyer in der 38. Minute mit einem Schuss aus 16 Metern in den Winkeln Zuschauer und ein anwesendes TV-Team begeistert. Daraufhin wurde sein Kunstschuss zum "Tor des Monats" im Januar 2001 gewählt, womit er automatisch auch zum Kandidatenkreis für die Jahres-Prämierung gehört.

Die späte Popularität bescherte dem betagten Kurt Meyer Freude, aber auch viel ungewohnte Aufregung. "Es war ziemlich stressig. Ich habe seitdem 20 Kilogramm abgenommen", berichtet er. Seit dem Tor seines Lebens ist er ein gefragter Studiogast bei vielen Fernsehsendern gewesen, sei es bei der ARD-Sportgala, SternTV oder dem Jahresrückblick von RTL. "Diesmal wird es wohl noch weitere Kreise ziehen", glaubt sein Freund und Manager Klaus Prahl.

Außerdem war Kurt Meyer Ehrengast der Europäischen Fußball-Union (UEFA) beim Supercupfinale zwischen Bayern München und dem FC Liverpool in August in Monte Carlo. "Mein Freund ist extra aus Finnland gekommen, um mich im Auto nach Monaco zu bringen", erzählte er. Trotz mancher Last gefällt ihm die Prominenz jedoch. "Mich erkennen die Leute fast überall, ob in Monaco, im Urlaub auf Fehmarn oder in meiner Stadt. Mir macht das nichts aus, nur meine Frau stört es", so Kurt Meyer.

Doch abgesehen von TV-Auftritten und Interviews bleibt seine liebste Beschäftigung das Fußball spielen. "Ich trainiere immer noch zwei Mal die Woche. Ohne den Ball könnte ich nicht leben", sagt Kurt Meyer, der in 70 Jahren nur ein Mal verletzt war und auch mit 100 Jahren noch kicken will, "wenn der liebe Gott es zulässt". In dieser Woche musste er jedoch wegen einer Erkältung pausieren - schließlich ist er nicht mehr der Jüngste.

Jetzt winkt ihm ein großes Fest. Schalke 04-Manager Rudi Aussauer hat ihm nämlich versprochen, in diesem Fall in der Arena "AufSchalke" zu feiern. "Da habe ich ihm aber gesagt, nicht mit der Oper Aida sondern mit meinem Akkordeon. Dann spiele ich 'Katinka'", kündigte Kurt Meyer, der eigentlich mehr Anhänger von Borussia Dortmund ist, aber inzwischen "auch eine Ader für Schalke" hat, an. In die Hoffnung auf den großen Coup mischt sich bei ihm aber auch etwas Angst. "Jetzt geht der ganze Rummel wieder los", weiß Deutschlands bekanntester Fußball-Opa.

(RPO Archiv)
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