Verpflichtung von Georg Koch hat Uwe Gospodarek tief getroffen "Für mich ist das ein Schlag ins Gesicht gewesen"

Stuttgart/Kaiserslautern (sid). Der Frust stand Uwe Gospodarek ins Gesicht geschrieben. Die Verpflichtung des Bielefelders Georg Koch hatte den Torhüter des Fußball-Bundesligisten 1. FC Kaiserslautern tief getroffen, denn nach der Verletzung von Stammtorwart Andreas Reinke wähnte sich der 26-Jährige als neue Nummer eins der Pfälzer. "Für mich ist das ein Schlag ins Gesicht gewesen. Mein Hals ist dicker als normal, ich fühle mich verschaukelt", attackierte Gospodarek nach dem Sieg des FCK beim DFB-Hallenpokal in Stuttgart die Entscheidung von Trainer Otto Rehhagel.

Im Kabinentrakt der Hanns-Martin-Schleyer-Halle hat der Junioren-Nationaltorwart seinen Unmut über Rehhagel angeblich noch weitaus drastischer geäußert. Denn der ehemalige Keeper des VfL Bochum, der auch schon bei Bayern München in der Champions League überzeugt hatte, saß seit seinem Wechsel 1998 knapp eineinhalb Jahre auf der Ersatzbank und war in der vergangenen Saison erst im letzten Rückrundenspiel bei 1860 München zu seinem ersten Bundesliga-Einsatz für die Lauterer gekommen.

"Jetzt wäre meine Chance da gewesen, und dann holen sie Georg Koch. Den haben sie bestimmt nicht geholt, um ihn auf die Bank zu setzen. Da macht man sich so seine Gedanken, warum ich überhaupt verpflichtet worden bin", sagte der gebürtige Bayer und monierte vor allem die mangelnde Kommunikation mit "König Otto": "Der Trainer hat nie mit mir gesprochen, auch nicht, seit Reinke verletzt ist. Ich wollte ja schon im Sommer gehen, da durfte ich nicht. Zum Saisonende will ich jetzt unbedingt weg."

Rehhagel bügelte die Vorwürfe gewohnt oberlehrerhaft ab: "Wenn wir einen Spieler verpflichten, werden wir nicht die anderen Spieler fragen. Auch als wir Herrn Gospodarek geholt haben, haben wir die anderen Torhüter nicht gefragt. Wir holen die Spieler so, wie wir es für richtig halten."

Eine klare Linie ließ der Meistermacher beim Koch-Transfer allerdings erneut vermissen. Trotz anhaltender Kritik hielt Rehhagel wie einst bei Werder Bremen an Oliver Reck auch in Lautern an Reinke fest, selbst als in Gospodarek ein sogar international erfahrener Schlussmann eingekauft worden war.

Nun, wo in dem ehemaligen Junioren-Nationalspieler Roman Weidenfeller ein talentierter Mann in der Warteschleife steht, wird für viel Geld der vierte Torwart verpflichtet. Dagegen fehlt Lautern seit dem Abgang von Miroslav Kadlec vor zwei Jahren ein Libero und auch die Innenverteidigung wäre verbesserungswürdig.

Neben Gospodarek, der nach seinen Aussagen wohl keine Chance mehr bei Rehhagel haben dürfte, zählt auch Reinke zu den großen Verlierern. Denn der Vertrag des 31-Jährigen, der mit einem Haarriss im Schienbeinkopf sechs bis acht Wochen ausfällt, läuft zum Saisonende aus. Angeblich sollen englische Klubs Interesse am "Dicken" signalisiert haben.

Für die Zukunft bauen die "Roten Teufel" offenbar auf den bis 2002 verpflichteten Koch, der schon vor Gospodareks Wechsel 1998 beim FCK im Gespräch war. "Das ist meine letzte Chance, mich noch einmal sportlich zu beweisen", sagte der 27-Jährige, dessen hohes Jahresgehalt bei Arminia Bielefeld von angeblich 2,5 Millionen Mark ausschlaggebend für die Freigabe der Ostwestfalen war. Hinter Koch, der am Dienstag offiziell am Betzenberg vorgestellt wurde, könnte Weidenfeller in der nächsten Saison zur Nummer zwei aufrücken.

Eine ähnliche Situation wie beim FCK herrscht auch bei Eintracht Frankfurt. Zwar betont der neue Trainer Felix Magath, der Wechsel von Keeper Dirk Heinen (Bayer Leverkusen) bedeute noch keine Entscheidung gegen den in der Hinrunde schwachen Oka Nikolov. Doch während Nikolov frustriert jeden Kommentar verweigert, kündigt Heinen bereits an: "Ich komme nur als Nummer eins nach Frankfurt."

(RPO Archiv)
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