„Etwas ganz Besonderes“ Schult freut sich auf Schweden und Fischer

Rennes · In fließendem Englisch beantwortet Almuth Schult die Fragen schwedischer Reporter zum Viertelfinale gegen die Skandinavierinnen. Die guten Sprachkenntnisse der Keeperin haben auch etwas mit einer Schwedin zu tun: ihrer Ex-Mitspielerin Nilla Fischer.

 Torhüterin Almuth Schult (l) und Marina Hegering diskutieren.

Torhüterin Almuth Schult (l) und Marina Hegering diskutieren.

Foto: dpa/Sebastian Gollnow

Torhüterin Almuth Schult und Verteidigerin Marina Hegering gerieten zwei Tage vor dem Viertelfinale kräftig ins Schwitzen. Grund war allerdings nicht der Gegner Schweden, auf den die deutschen Fußball-Frauen am Samstag (18.30 Uhr/ARD und DAZN) in Rennes treffen. Es lag vielmehr daran, dass sich bei der Pressekonferenz am Donnerstag im DFB-Teamquartier Dutzende Menschen bei hochsommerlichen Temperaturen in einem viel zu kleinen Raum drängten. Am Mikrofon blieben die beiden Nationalspielerinnen jedoch cool.

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Foto: dpa/Sven Hoppe

Die Fragen der schwedischen Journalisten beantwortete Schult ohne Dolmetscher fließend auf Englisch, für Hegering übersetzte sie bei Bedarf. Dass die 28 Jahre alte Torhüterin so gut Englisch spricht, hat etwas mit Schweden zu tun: Sechs Jahre lang hatte sie beim VfL Wolfsburg mit der schwedischen Nationalspielerin Nilla Fischer ein Zimmer geteilt - und gerade in der Anfangszeit viel Englisch mit ihr gesprochen.

Am Samstag treffen beide als Gegnerinnen aufeinander. „Es ist immer ein außergewöhnliches Spiel gegen Schweden“, sagte Schult. „Aber für mich ist es etwas ganz Besonderes durch die Beziehung zu Nilla Fischer.“ Durch ihre ehemalige Teamkollegin, die nach der vergangenen Saison in ihre Heimat zurückgekehrt ist, habe sie „das schwedische Völkchen kennengelernt und lieben gelernt“, sagte sie. Während des Turniers schickten sich beide immer wieder Textnachrichten. Und nach der WM wolle sie Fischer in Schweden auch mal besuchen.

Beide Spielerinnen schätzen sich. Fischer erklärte gerade, Schult sei ganz schwer zu überwinden. „Nilla ist eine der besten Verteidigerinnen der Welt und eine große Persönlichkeit“, lobte Schult. „Ich freue mich, dass wir noch einmal gegeneinander spielen. Das ist ja vielleicht nicht mehr so oft der Fall.“

Auch für sich selbst schließt Schult eine Veränderung nicht kategorisch aus. Einerseits sei sie sehr heimatverbunden und sehr glücklich beim VfL Wolfsburg. Anderseits ließ sie durchblicken, dass es sie reizen würde, eine andere Kultur und einen anderen Fußball kennenzulernen. „Das eine schließt das andere aber nicht aus.“

Beim Turnier in Frankreich hat Schult nur den Einzug ins Halbfinale im Sinn. „Ich denke nur an den Sieg. Dafür sind wir hier“, sagte die Torfrau. Sie erwartet ein „enges Spiel mit großem Kampf“ gegen die Skandinavierinnen. Am liebsten wäre es ihr, sie würde auch im fünften WM-Spiel in Frankreich ohne Gegentor bleiben: „Das würde bedeuten, dass wir eine Runde weiter sind.“

Für die deutsche Mannschaft geht es nicht nur um den Titel, sondern auch um die Olympia-Qualifikation. Nur drei Teams aus Europa sind dabei. „Wir haben es in der eigenen Hand, weil wir gegen einen europäischen Konkurrenten spielen“, sagte Schult. „Aber es ist unfassbar, dass man mit dem WM-Halbfinale noch nicht für Olympia qualifiziert ist.“

Spielmacherin Dzsenifer Marozsan steht gegen Schweden nach ihrem im Auftaktspiel gegen China (1:0) erlittenen Zehenbruch voraussichtlich erstmals wieder zur Verfügung - ob von Anfang an oder als Einwechselspielerin ist noch offen. „Dzseni hat die Qualität, dass man sie immer anspielen kann“, sagt Hegering. „Ich würde aber behaupten, dass unser Spiel nicht extrem auf Dzseni ausgelegt ist.“

Für Schult ist Marozsan eine Spielerin, „die durch eine Aktion ein Spiel entscheiden kann“. Das habe sie gerade gegen Schweden schon mehrfach gezeigt. „Wir freuen uns, wenn sie auf dem Platz steht. Aber wir wollen als Mannschaft 90 Minuten eine tolle Leistung zeigen - ob mit Dzseni oder ohne.“

(pabie/dpa)
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