Sorgen um Marozsan DFB-Frauen wollen gegen Spanien „Tore schießen“

Lille · Die Sorgen um den Knöchel von Spielmacherin Marozsan sind weiter präsent. Noch gibt es jedoch Hoffnung auf ihren Einsatz im WM-Spiel am Mittwoch gegen Spanien.

 Dzsenifer Marozsan.

Dzsenifer Marozsan.

Foto: dpa/Sebastian Gollnow

Noch keine Entwarnung, aber begründete Hoffnung - die deutsche Frauen-Nationalmannschaft hat die angeschlagene Spielmacherin Dzsenifer Marozsan für das Schlüsselspiel um den Gruppensieg bei der Fußball-WM gegen Spanien noch nicht abgeschrieben. „Dzeni wird im Training wieder in die Belastung gehen“, kündigte Patrik Grolimund am Montag in Lille an.

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Allerdings vermied der 38 Jahre alte Assistent von Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg, der bereits mit ihr die Schweizer Frauen betreute, auch jegliche konkrete Aussage zum Gesundheitszustand der 27 Jahre alten Champions-League-Siegerin von Olympique Lyon. Mit Blick auf die Partie am Mittwoch (18.00 Uhr/ZDF und DAZN) in Valenciennes gegen die „Roja“ meinte er allgemein: „Wenn alle Spielerinnen gut regenerieren - und es sieht gut aus - dann sind alle fit für Spanien.“ Bei „Dzseni“ gebe es keinen neuen Stand, sagte DFB-Sprecherin Annette Seitz. „Wir schauen von Tag zu Tag.“

Marozsan hatte wie einige andere Akteurinnen beim 1:0-Sieg zum WM-Auftakt gegen China am Samstag arge Blessuren davongetragen. Der rechte Fuß war danach stark geschwollen. „Es gab eigentlich keine Einzige, die ohne blaue Flecken aus dem Spiel gegangen ist. Aber es war ein WM-Spiel, da kommt keine unversehrt raus. Damit können wir umgehen“, ergänzte Abwehrspielerin Kathrin Hendrich im Teamhotel „Mercure Lille Metropole“ zur rauen chinesischen Gangart.

Die 27-Jährige vom FC Bayern, die gegen China als Rechtsverteidigerin zum Zuge kam, kennt die spanische Spielweise aus den Champions-League-Duellen mit dem FC Barcelona. Die Barca-Spielerinnen stellen das Gerüst der Nationalmannschaft, die in den vergangenen Jahren international enorm aufgeholt und den Abstand zu den Topnationen verringert hat. Im Nachwuchsbereich holten sie bereits zahlreiche internationale Titel. Die A-Nationalelf von Trainer Jorge Vilda hat sich aber bisher noch keine großen Meriten verdient.

Nicht zuletzt deshalb ist Hendrich der Ansicht, dass die deutsche Elf trotz des etwas holprigen Starts gegen China in der Gruppe B weiter selbstbewusst auftreten kann. „Ich bin kein Fan davon, zu sehr auf den Gegner einzugehen“, betonte Hendrich. „Wir wollen Spanien unser Spiel aufdrücken und selbst viel den Ball haben. Dann können sie machen was sie wollen“, so die 30-malige Nationalspielerin.

Spanien spiele bei Männern wie Frauen seinen bekannten Stil, strich Grolimund heraus. Heißt: mit viel Ballbesitz und Kontrolle und schnellen Aktionen in die Spitze. „Es ist bei ihnen eine Art DNA.“

Nach der kritischen Aufbereitung des China-Spiels und Benennung der Fehler, die behoben werden müssen, ist die Vorbereitung auf den nächsten Kontrahenten längst in den Vordergrund gerückt. Der eher mühsame Auftritt der Spanierinnen, die sich auch dank eines umstrittenen Elfmeters gegen Südafrika erst spät 3:1 durchsetzten, ist analysiert.

„Wir haben durch den langen Reisetag nicht so viel Zeit“, sagte Grolimund. Da komme es besonders auf die individuelle Belastungssteuerung, die bestmögliche Regeneration, ausreichend Schlaf und die richtige Ernährung an. Die ist durch den mitgereisten eigenen Koch garantiert: Am Montag tischte Hannes Flade zum Mittagessen Bachsaibling, Ofengemüse mit Kräuterquark, Ratatouille mit Gnocchi und Tiramisu auf.

Haarsträubende Fehlpässe und Ballverluste wie die von Innenverteidigerin Sara Doorsoun darf man sich gegen die technisch versierten und offensivstarken Spanierinnen keinesfalls erlauben. Sie würden bestraft. Gleichwohl sieht Grolimund auch Schwächen, auf die er nicht im Detail einging. Nur so viel: „Es werden sich auch Räume ergeben, die wir dann bespielen müssen. Wir wollen unseren Weg weitergehen, uns verbessern und mit Tempo agieren. Ballbesitz ist schön, aber wir wollen auch Tore schießen.“

(pabie/dpa)
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