DFB-Frauen im Viertelfinale Deutschlands Reifeprüfung gegen Schweden

Rennes · Bei der Weltmeisterschaft in Frankreich steht im Team der Frauen-Nationalmannschaft eine neue Generation im Blickpunkt. Vor dem Spiel gegen Schweden kam es zu leichten Turbulenzen.

 Sara Däbritz (l-r), Alexandra Popp, Klara Bühl und Giulia Gwinn.

Sara Däbritz (l-r), Alexandra Popp, Klara Bühl und Giulia Gwinn.

Foto: dpa/Sebastian Gollnow

Die deutsche Fußball-Nationalmannschaft der Frauen ist bei der Weltmeisterschaft in Frankreich bisher unfallfrei durchs Turnier gekommen. Vor dem Viertelfinale am Samstag gegen Schweden (18.30 Uhr/ZDF) kam es zu leichteren Turbulenzen. Am Donnerstagmorgen hat es eine unangemeldete Dopingkontrolle gegeben. Vier Spielerinnen seien kontrolliert worden, sagte DFB-Sprecherin Annette Seitz. Die ursprünglich für 10.15 Uhr angesetzte Trainingseinheit habe deswegen etwas später begonnen. Um wenigstens etwas Drama in die Geschichte zu bekommen, hat der Boulevard daraus gemacht: „Pipi-Zoff zwischen DFB-Frauen und Fifa!“ Laut „Bild“ will der deutsche Verband sich beim Weltverband über das Prozedere beschweren. Erfolgsaussichten eines solchen Schreibens: Nullkommanull.

Es ist davon auszugehen, dass sich die deutsche Mannschaft nicht lange mit einem solchen Pillepalle aus dem Konzept bringen lassen wird. Die Duisburgerin Martina Voss-Tecklenburg hat es als Bundestrainerin in erstaunlich kurzer Zeit geschafft, den Kader in großen Teilen neu aufzustellen. Sie setzt dabei vor allem auf eine junge Generation von Spielerinnen, technisch perfekt geschult. Die 19 Jahre alte Giulia Gwinn und die 18-jährige Klara Bühl sind zwei Vertreterinnen.

Schweden ist eine besondere Herausforderung. Im Roazhon Park von Rennes gibt es eine Reifeprüfung für das Team. Als Nia Künzer die deutschen Fußball-Frauen am 12. Oktober 2003 gegen Schweden mit ihrem Golden Goal zum 2:1 zum ersten WM-Titel köpfte, war Bühl gerade zwei und Gwinn vier Jahre alt. „Klar ist es schön zu wissen, dass man in der Vergangenheit viele Siege eingefahren hat, gerade bei großen Turnieren. Aber davon kann man sich nichts kaufen“, sagt Gwinn. „Wir sind eine neue Generation.“

Ihre bisherige Freiburger Teamkollegin Bühl sieht das ähnlich. „Natürlich wird viel darüber gesprochen, dass für Schweden jetzt der Zeitpunkt gekommen ist, uns zu besiegen“, sagt die Offensivspielerin. „Aber am Samstag steht es Null zu Null, und dann wollen wir das Spiel für uns entscheiden.“

Bühl kam bislang in drei der vier WM-Partien zum Einsatz. Gwinn bestritt sogar jede Partie über die volle Distanz und erzielte im ersten Spiel den Siegtreffer beim 1:0 über China. „So viel Spielzeit zu bekommen, ist immer etwas Schönes, gerade für uns junge Spielerinnen“, sagt Gwinn. Und Bühl ergänzt: „Mit unserer Unbekümmertheit, der Frechheit und ein bisschen Spielwitz können wir zum Erfolg der Mannschaft beitragen.“

Zur jungen Generation gehört auch noch Teamküken Lena Oberdorf, die gerade erst 17 ist. Zum erweiterten Kreis des Nationalteams zählen zudem die beiden 19 Jahre alten Lena Lattwein (1899 Hoffenheim) und Sydney Lohmann (FC Bayern München). „Diese Mannschaft hat unglaublich viel Potential“, sagte Voss-Tecklenburg vor dem Turnier unserer Redaktion. „Man wird sehen, was passiert, wenn auch mal ein Rückschlag kommt. Aber wir sind gut vorbereitet.“

Am Samstag wird sie eine weitere Antwort darauf bekommen, wo ihr Team steht.

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