3:1 in der Schweiz DFB-Frauen gewinnen WM-Generalprobe

Bundestrainerin Silvia Neid pustete kräftig durch, Matchwinnerin Dzsenifer Marozsan klatschte erleichtert mit ihren Teamkolleginnen ab. Nach der gelungenen Generalprobe für die WM-Endrunde in Kanada herrschte bei den deutschen Fußballerinnen große Erleichterung.

Frauen-Nationalmannschaft: DFB-Frauen für WM gerüstet
14 Bilder

3:1 in der Schweiz: DFB-Frauen für WM gerüstet

14 Bilder

Beim 3:1 (0:1) in der Schweiz hatte die DFB-Elf im wichtigen letzten Test nochmals Selbstvertrauen getankt - doch mindestens genauso wertvoll für das Turnier in Nordamerika (6. Juni bis 5. Juli) waren die Lehren eines verkorksten ersten Durchgangs.

"Das war nicht die deutsche Mannschaft, die wir kennen. So eine Halbzeit dürfen wir uns nicht erlauben, bei der WM wird das bestraft", mahnte Torhüterin Nadine Angerer im ZDF. Auch Neid wurmte der Auftritt in den ersten 45 Minuten: "Die Schweizerinnen haben mit uns gemacht, was sie wollten. Es war eine furchtbare erste Halbzeit."

Vor 4200 Zuschauern im beschaulichen Esp-Stadion in Baden war die deutsche Mannschaft nach einer kurz ausgeführten Ecke gleich kalt erwischt worden, als die Frankfurterin Ana Maria Crnogorcevic nach Zuspiel von Martina Moser die völlig unaufmerksame Deckung am langen Pfosten aus kurzer Distanz bestrafte (2.). "Da haben wir geschlafen", sagte Neid.

Mit neun Tagen WM-Vorbereitung in Feusisberg am Südufer des Zürichsees in den Knochen wirkten die Deutschen gegen die giftigen Gastgeberinnen zunächst ratlos. Der Weltranglistenerste hatte auf dem Kunstrasen, auf dem auch bei der WM gespielt wird, große Schwierigkeiten im Spielaufbau und versuchte sein Glück immer wieder vergeblich mit Schüssen aus der Distanz.

In der Innenverteidigung durfte Saskia Bartusiak dabei zehn Monate nach ihrem Kreuzbandriss von Beginn an mitwirken. Die 31-Jährige konnte in ihrem ersten Länderspiel seit 18 Monaten aber noch nicht an ihre alte Stärke anknüpfen. Die ambitionierten Schweizerinnen, die sich unter der deutschen Ex-Nationalspielerin Martina Voss-Tecklenburg erstmals für die WM qualifiziert hatten, spielten derweil mit acht Bundesliga-Legionärinnen in der Startelf mutig auf.

Die DFB-Auswahl überzeugte erst nach zahlreichen Umstellungen nach der Pause. Besonders Spielmacherin Marozsan in der Offensive und Melanie Behringer im zentralen Mittelfeld setzten Akzente. Der Ausgleich durch Simone Laudehr (59.), die nach einem Abpraller nach einer Ecke aus 15 Metern abzog, und die Entscheidung durch den glänzend aufgelegten Joker Marozsan (64./75.) waren entsprechend verdient. "Die zweite Halbzeit war für mich positiv, da sind wir anders aufgetreten. Die Mannschaft hat Charakter gezeigt", sagte Neid.

Die 23 Spielerinnen haben nun bis zum Abflug am Sonntagmittag von Frankfurt nach Ottawa noch einmal Zeit zum Durchschnaufen, ehe sie es in der WM-Gruppe B mit der Elfenbeinküste (7. Juni), Norwegen (11. Juni) und Thailand (15. Juni) zu tun bekommen.

Die Umstellung auf den ungewohnten Kunstrasen in den vergangenen Trainingseinheiten hatte auch der medizinischen Abteilung des zweimaligen Welt- und achtmaligen Europameisters viel Arbeit bereitet, da die Spielerinnen laut Neid "ungewöhnliche" muskuläre Probleme beklagten. Für Neid war das kein Grund zur Sorge: "Die Körper müssen sich jetzt daran gewöhnen, dann werden die Probleme in zwei Wochen nicht mehr auftauchen."

Auffälligste Spielerinnen der deutschen Mannschaft waren Marozsan und Behringer, bei der Schweiz überzeugten Ramona Bachmann und Crnogorcevic.

(sid)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort