DFB reagiert mit Spott Fifa schickt Frauen vor WM zum Geschlechtstest

Düsseldorf · Der Weltverband Fifa hat vor der Frauen-WM in Kanada (6. Juni bis 5. Juli) die Spielerinnen aufgefordert, mit Geschlechtstests nachzuweisen, dass sie Frauen sind und damit für Kopfschütteln gesorgt. Der DFB und die Spielerinnen nehmen es locker.

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"Wir haben das gelassen zur Kenntnis genommen und sind froh, bestätigen zu können: Unsere Spielerinnen sind alle weiblichen Geschlechts", kommentierte Doris Fitschen, die Managerin des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) die Maßnahme spöttisch gegenüber "Bild". Nationalspielerin Lena Goeßling sagte: "Wir haben uns sehr über den Test amüsiert und das Ganze nicht so ernst genommen." Mannschaftsarzt Bernd Lasarzewski hat eine solche Erklärung für die 23 deutschen Spielerinnen ausgestellt, nachdem der DFB Bestätigungen von den Gynäkologen der deutschen Spielerinnen eingeholt hatte.

Warum führt die Fifa solche Geschlechtstest vor der WM durch? Es geht um Chancengleichheit. Vor der WM 2011 standen drei Spielerinnen aus Äquatorialguinea unter dem Verdacht, Männer zu sein. Nach der erfolgreichen Qualifikation für die WM-Endrunde 2011 in Deutschland waren die Gerüchte aufgekommen.

Im Fokus stand dabei der Afrika-Cup der Frauen 2010 in Südafrika, bei dem sich Äquatorial-Guinea durch die Finalteilnahme für die WM qualifiziert hatte. Der nigerianische Fußballverband, dessen Auswahl das Finale 4:2 gewonnen hatte, hatte den afrikanischen Verband CAF aufgefordert, einen Geschlechtstest bei Salimata und Bilguissa Simpore durchzuführen. Auch deren Mannschaftskollegin Genoveva Agnonman (97 Tore in 129 Bundesligaspielen für FF USV Jena und Turbine Potsdam) wurde unterstellt, in Wahrheit ein Mann zu sein. Der Verband hatte anschließend die Schwestern Simpore nicht für das Turnier nominiert. Wegen dieser Debatte führte die Fifa 2011 die Geschlechtstests verbindlich für alle Teams ein.

Auch in anderen Sportarten sind Geschlechtstests durchaus üblich. Als Konsequenz aus der Diskussion um die südafrikanische Leichtathletin Caster Semenya, die bei der WM 2009 in Berlin Gold über 800 Meter gewann, stellte das Internationale Olympische Komitee (IOC) neue Regeln auf. Semenya musste damals auch ihr Geschlecht nachweisen, es kam dabei heraus, dass sie ein Hermaphrodit (Zwitter) ist. Eine intersexuelle Athletin darf nach den neuen Regeln nur dann bei den Frauen starten, wenn ihr Level männlicher Sexualhormone unterhalb dem eines Mannes liegt.

(can)
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