Auftakterfolg gegen Kanada 2:1! DFB-Frauen starten mit Sieg in die WM

Berlin (RP). Am Anfang von sportlichen Großveranstaltungen wird immer bereits kräftig gefeiert. Deutschland will sich in den kommenden Wochen schließlich "von seiner schönsten Seite zeigen" – so lautet der Slogan der ersten Fußballweltmeisterschaft der Frauen hier zu Lande. Das Turnier soll Werbung für die Sportart sein und im Optimalfall mit dem dritten Titelgewinn für die Gastgeberinnen enden.

Frauen-WM, Deutschland - Kanada: Einzelkritik
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Frauen-WM, Deutschland - Kanada: Einzelkritik

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Berlin (RP). Am Anfang von sportlichen Großveranstaltungen wird immer bereits kräftig gefeiert. Deutschland will sich in den kommenden Wochen schließlich "von seiner schönsten Seite zeigen" — so lautet der Slogan der ersten Fußballweltmeisterschaft der Frauen hier zu Lande. Das Turnier soll Werbung für die Sportart sein und im Optimalfall mit dem dritten Titelgewinn für die Gastgeberinnen enden.

Die Eröffnungszeremonie machte Geschmack auf mehr. Keine langen Inszenierungen, keine langen Reden. Bundespräsident Christian Wulff sprach die dem Staatsoberhaupt traditionell vorbehaltene Formel: "Hiermit eröffne ich die Frauen-Weltmeisterschaft 2011."

Die DFB-Auswahl unterstrich, dass sie sich für die nächsten drei Wochen einiges vorgenommen hat. Im Auftaktspiel gegen Kanada setzte sie sich mit 2:1 durch. Im zweiten Gruppenspiel am Donnerstag ist Nigeria Gegner der Deutschen.

"Vergessen das Tor zu machen"

"Ich bin sehr froh über den Erfolg. Ich denke, wir sind in der ersten Halbzeit nur schwer ins Spiel gekommen, weil wir zu wenig kombiniert haben", sagte die Bundestrainerin. "In der zweiten Halbzeit haben wir gut angefangen, hatten viele Chancen, haben aber vergessen, das Tor zu machen."

Neid hatte immer wieder damit kokettiert, über ihre Aufstellung würde sie erst am Mittag vor dem Spiel entscheiden. Man wollte der Bundestrainerin nicht so recht glauben. Zu sicher schienen die Plätze in der zentralen Offensive vergeben. Besonders die Duisburgerin Inka Grings geriet nicht in den Verdacht, ihren Platz in der Startformation verlieren zu können. Doch ausgerechnet sie beorderte Neid zunächst auf die Bank.

Stattdessen setzte sie in dem 4-3-2-1-System auf den Außenbahnen Melanie Behringer und Kerstin Garefrekes ein, Celia Okoyino da Mbabi übernahm die Rolle der Spielgestalterin, und Spielführerin Birgit Prinz agierte in der Spitze. Die taktische Umstellung zahlte sich schnell aus. Denn durch die Stärkung der Flügel kam Deutschland gleich von Beginn an zu guten Möglichkeiten. Es wurde aber auch deutlich, dass es noch an der Feinabstimmung mangelt.

So hieß es kräftig Durchatmen, als Christine Sinclair, Top-Angreiferin der "Big Reds", nach sechs Minuten die Führung auf dem Fuß hatte. Sie scheiterte allerdings. Auch die Deutschen gingen mit ihren Chancen verschwenderisch um. Nach sehenswertem Pass von Behringer auf Garefrekes, vertändelte die Frankfurterin noch (9.). Eine Minute später demonstrierte sie absolute Entschlossenheit und traf nach einer Flanke von Babett Peter zur Führung.

Rekrutierung von Holzfällerinnen

Die Kanadierinnen gingen derart ruppig an ihr Tagwerk, als kämen sie aus einem Camp zur Rekrutierung von Holzfällerinnen. Technische Feinheiten des deutschen Team unterbanden sie schnell. Es blieb lange eine zähe Nummer. Und man merkte den Titelverteidigerinnen an, dass die Kulisse von 73.680 Zuschauern Respekt einflößte. Kanada verfügte nicht über die Qualitäten, um den Spieltrieb der Deutschen auszuschalten.

Garefrekes machte den Unterschied aus. Ihre Vorlage aus der eigenen Hälfte verwertete Okoyino da Mbabi zum 2:0 (42.) — ein vorgezogenes Geburtstagsgeschenk für sie, die Spielerin von Bundesligist Neuenahr feiert heute ihren 23. Geburtstag. Die Gastgeberinnen gerieten noch einmal in Gefahr. Sinclair, dei sich im Zweikampf mit Peter einen Nasenbeinbruch zugezogen hatte, setzte einen Freistoß aus 25 Metern zum Anschlusstreffer ins Tor. Für Torhüterin Nadine Angerer war es der erste Gegentreffer in der Nationalelf nach 14 Monaten.

Statistik

Deutschland: 1 Nadine Angerer (1. FFC Frankfurt/32 Jahre/99 Länderspiele/0 Tore) - 10 Linda Bresonik (FCR Duisburg/27/66/5), 5 Annike Krahn (FCR Duisburg/25/67/4), 3 Saskia Bartusiak (1. FFC Frankfurt/28/42/0), 4 Babett Peter (Turbine Potsdam/23/52/1) - 14 Kim Kulig (Hamburger SV/21/25/6), 6 Simone Laudehr (FCR Duisburg/24/42/9) - 18 Kerstin Garefrekes (1. FFC Frankfurt/31/127/42), 9 Birgit Prinz (1. FFC Frankfurt/33/213/128) ab 56. Alexandra Popp (FCR Duisburg/20/13/9), 7 Melanie Behringer (1. FFC Frankfurt/25/66/17) ab 71. Fatmire Bajramaj (Turbine Potsdam/23/48/8) - 13 Celia Okoyino da Mbabi (SC 07 Bad Neuenahr/22/56/11) ab 65. Inka Grings (FCR Duisburg/33/91/62) ). - Trainerin: Silvia Neid

Kanada: Erin McLeod - Rhian Wilkinson, Emily Zurrer, Candace Chapman, Marie-Eve Nault (46. Robyn Gayle) - Sophie Schmidt - Kaylyn Kyle (46. Kelly Parker), Diana Matheson - Melissa Tancredi (80. Brittany Timko), Jonelle Filigno - Christine Sinclair. - Trainer: Carolina Morace

Schiedsrichter: Jacqui Melksham (Australien)

Tore: 1:0 Kerstin Garefrekes (10.), 2:0 Celia Okoyino da Mbabi (42. ), 2:1 Christine Sinclair (82.)

Zuschauer: 73.680 (ausverkauft)

Beste Spielerinnen: Kerstin Garefrekes, Celia Okoyino da Mbabi - Christine Sinclair, Erin McLeod

Gelbe Karten: Simone Laudehr, Annike Krahn

Torschüsse: 23:6

Ecken: 5:6

Ballbesitz: 49:51 Prozent

Fouls: 11:5

(RP)
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