Frauen-Bundesliga Silvia Neid schlägt vor Liga-Start Alarm

Frankfurt/Main · Ein Sponsor bringt mehr Geld, Europas Top-Spielerinnen sind die große Attraktion - doch vor dem Start in die neue Saison der Frauen-Bundesliga sorgt sich Bundestrainerin Silvia Neid um ihre Schützlinge.

Wolfsburg nach Sieg über Frankfurt Meister
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Foto: dpa, pst hak

Der Deutsche Fußball-Bund (DFB) feiert die Frauen-Bundesliga schon vor ihrem Start in die 25. Saison unablässig als "beste Liga der Welt" - doch vor dem Auftakt am Wochenende schüttete Silvia Neid Wasser in den Werbe-Wein. Rund neun Monate vor der WM-Endrunde in Kanada schlug die Bundestrainerin Alarm und prangerte die hohe Beanspruchung der Nationalspielerinnen an.

"Das ist eine Riesenbelastung. Ich glaube auch, dass es einen Zusammenhang mit den vielen verletzten Spielerinnen gibt", sagte die Trainerin, die sich aufgrund der zahlreichen englischen Wochen während der Spielzeit (Liga, Champions League, DFB-Pokal) um den Zustand ihrer Schützlinge sorgt: "Es gibt fast keine Lücken mehr im Spielplan. Und wenn doch, dann brauchen die Verbände die Spielerinnen, sonst hätten wir sie nie."

Von einer Aufstockung der Liga von derzeit zwölf auf bis zu 18 Mannschaften, wie sie Manager Siegfried Dietrich vom siebenmaligen Meister 1. FFC Frankfurt ins Spiel gebracht hat, hält Neid gar nichts. "Da bin ich total dagegen. Dann müssten unsere Spielerinnen Tag und Nacht spielen", äußerte die 50-Jährige, die im Fall einer Aufstockung zudem einen Niveau-Abfall befürchtet.

"Ich würde die Zahl der Teams auf gar keinen Fall erhöhen", sagte Neid, der nach Saisonende Mitte Mai (Liga-Schluss am 10. Mai, Champions-League-Finale am 14. Mai in Berlin) nur eine kurze WM-Vorbereitung bis zum Endrundenstart am 6. Juni zur Verfügung steht: "Ich kann mir eher acht Mannschaften vorstellen, das würde die Belastung reduzieren."

Zum Favoritenkreis für die Meisterschaft gehören laut Neid Titelverteidiger und Champions-League-Sieger VfL Wolfsburg, Vizemeister und Pokalsieger Frankfurt, der sechsmalige Meister Turbine Potsdam sowie Bayern München.

"Der größte Kader könnte den Ausschlag geben - und den hat Wolfsburg", prophezeite Neid mit Blick auf die "Wölfinnen", die in Martina Müller, der Schwedin Nilla Fischer und Nationalspielerin Nadine Keßler die Top-Drei bei der Wahl zu Europas Fußballerin des Jahres stellten.

Einfach werden es die Niedersachsen, die ihren Titel in einem packenden "Endspiel" am letzten Spieltag der vergangenen Saison gegen Frankfurt erfolgreich verteidigen konnten, aber nicht haben.

"Es hilft der Liga, dass vier Teams um den Titel kämpfen - und nicht wie früher nur zwei. Das weckt mehr Interesse", sagte die Bundestrainerin, die sich am Sonntag das erste Top-Spiel zwischen den Bayern und Frankfurt (14.00 Uhr) vor Ort anschauen wird: "Und es hilft auch den Spielerinnen, die mehrere Duelle auf höchstem Niveau haben."

Die Saison startet am Samstag mit der Partie zwischen Wolfsburg und dem SC Freiburg (13.00 Uhr/Eurosport). Offiziell firmiert die Liga, die ihre durchschnittliche Zuschauerzahl in der vergangenen Spielzeit von 890 auf 1185 steigerte und die von den Live-Übertragungen bei Eurosport profitiert, erstmals unter dem Namen des neuen Titelsponsors (Allianz).

Der Vertrag läuft bis 2019 und bringt der Liga 1,2 Millionen Euro (100.000 Euro für jeden Klub) pro Saison. "Das ist ein Quantensprung für die Frauen-Bundesliga", sagte Dietrich, der sich zudem einen zusätzlichen Schub durch den WM-Titel der U20-Juniorinnen verspricht.

(sid)
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