Suche nach Frauen-Bundestrainer Wer folgt auf Hrubesch?

Horst Hrubesch führt die Frauen-Nationalmannschaft in die WM-Qualifikationsspiele gegen Tschechien und Slowenien. Doch was passiert danach mit dem Trainerposten? Bis Mitte Mai - so hofft man beim DFB - soll es eine Lösung geben.

Horst Hrubesch trainiert erstmals die DFB-Frauen
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Foto: dpa, woi

Ralf Kellermann, Martina Voss-Tecklenburg oder jemand ganz anderes? Vielleicht sogar Horst Hrubesch? Die Frage, wer ab Mai Cheftrainer der Frauenfußball-Nationalmannschaft wird, kann auch einen Monat nach der Trennung von Steffi Jones noch niemand beantworten. Das ist nach Ansicht der Verantwortlichen des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) derzeit auch zu verschmerzen. Denn in die WM-Qualifikationsspiele gegen Tschechien am Samstag (16.15 Uhr/ARD) in Halle/Saale und am Dienstag (16.00 Uhr/ZDF) in Domzale gegen Slowenien führt die Auswahl in Sportdirektor Hrubesch ein Mann, dem auf Verbandsebene scheinbar alles gelingt.

Der Europameister von 1980 kann die Frage nach der Jones-Nachfolge schon nicht mehr hören. "Wir haben doch nicht erst heute angefangen zu suchen. Wir haben das ein oder andere getan, aber das hat nicht funktioniert", sagt Hrubesch. "Die üblichen Namen, die gehandelt werden, kennen alle, und daran darf sich jeder austoben. Wir wollten keinen Schnellschuss machen." Er betont, dass bis Mitte Mai die Gespräche mit den Kandidaten beendet sein sollen. "Dann werden wir eine Entscheidung treffen. Der entscheidende Faktor wird sein: Passt es zu uns oder nicht", sagt Hrubesch in seiner Funktion als mitentscheidender Sportdirektor.

Zur Not stünde er wohl selbst weiter zur Verfügung. "Ich mache jetzt die zwei Spiele, und danach schließe ich nichts aus. Das habe ich noch nie getan. Wir gehen aber jetzt davon aus, dass wir im Mai in der Lage sind, den neuen Trainer zu präsentieren. Wenn das nicht der Fall ist, werden wir uns etwas einfallen lassen", erklärt Hrubesch.

Spontan Ja sagen ist ohnehin seine Maxime. "Ich übernehme gern Verantwortung, wenn ich es mir zutraue. Und so habe ich auch von mir aus zugesagt, als unsere erste Lösung auf die Jones-Nachfolge nicht klappte", sagt der 66-Jährige.

Prinzipiell will der DFB eine langfristige Lösung, die sich in die Neu-Strukturierung gut einbinden lässt. "Die Mädels sind ja jetzt mit den Männern zusammen. Und bevor da ein Schnellschuss gemacht wird, der nicht sitzt, habe ich gesagt: Ich mach es. Um dann genau den Trainer zu bekommen, den wir gerne hätten", sagt Hrubesch.

Doch wer außer den hochgehandelten Kellermann und Voss-Tecklenburg sollte das sein? Kellermann, der als Chefcoach mit dem VfL Wolfsburg dreimal deutscher Meister und zweimal Champions-League-Sieger war und dort nun als Sportdirektor arbeitet, hat keinen Fußballlehrer-Schein.
Der ist international aber auch nicht gefordert.

Voss-Tecklenburg steht in der Schweiz als Nationalcoach unter Vertrag. Erreichen die Eidgenossinnen wie 2015 wieder die WM-Endrunde, verlängert sich der Vertrag der früheren deutschen Nationalstürmerin, die bei Fortuna Düsseldorf auch im Aufsichtsrat sitzt. Beide Kandidaten äußern sich nicht öffentlich. Es bleibt spannend - und zur Not steht Hrubesch weiter parat. Trainer-Veteran Bernd Schröder, einst jahrzehntelang der Macher bei Turbine Potsdam, hatte schon nach der Trennung von Jones zu bedenken gegeben: "Es wäre aber nicht schön, wenn es auf Dauer die alten Männer richten müssten."

(dpa)
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