Kommentar zur Choreo-Posse bei Länderspiel Mit Vollgas ins Abseits

Meinung | Hamburg · Kurz vor dem Länderspiel zwischen Deutschland und den Niederlanden im Hamburger Volksparkstadion ist eine geplante Fan-Choreografie vom DFB verändert worden. Dadurch wurde alles noch viel peinlicher.

 Fan-Choreo beim Länderspiel in Hamburg.

Fan-Choreo beim Länderspiel in Hamburg.

Foto: Screenshot Twitter/@fcmfan1992

Die deutsche Fußball-Nationalmannschaft hat einen Fanklub. Der ist nicht etwa von einem Fan gegründet worden, das hat der Deutsche Fußball-Bund (DFB) lieber gleich selbst übernommen. Wer Mitglied in diesem Kreis werden will, der muss einen Jahresbeitrag von 30 Euro berappen, zuzüglich einer einmaligen Anmeldegebühr von zehn Euro. Man bekommt dafür 20 Prozent Rabatt im DFB-Fanshop, vergünstigten Eintritt ins Fußballmuseum und „exklusive Ticketverkaufphasen“. Der DFB hatte sich ganz doll gewünscht, auch so frenetisch angefeuert zu werden, wie es die englischen Fans bei den „Three Lions“ machen oder die Franzosen, die gefühlt pro Partie 97 Mal die Marseillaise, die Nationalhymne, anstimmen.

Der „Fanclub Nationalmannschaft powered by Coca Cola“ darf sich Choreografien ausdenken. Gegen die Niederlande sollten die Zuschauer Pappschilder hochhalten, die im Gesamtbild „Vollgas“ ergeben hätten. Kurz vor dem Spiel im Hamburger Volksparkstadion ist aber offenbar jemandem beim DFB aufgefallen, dass das keine gute Idee sein könnte. Man hatte offenbar Angst davor, der Teilbegriff „Gas“ könne vor allem im Ausland wegen der deutschen Geschichte missinterpretiert werden. Also entschied man sich dazu „Volley“, daraus zu machen. Das wird von einigen sogar gefeiert. Der DFB sei an einem Eklat vorbeigeschrammt. Wirklich? Die Option, den ganzen Schwachsinn ganz einfach komplett abzusagen, ist offensichtlich niemandem in den Sinn gekommen. Und so hat man sich auf vielen Ebenen vor der Weltöffentlichkeit komplett blamiert.

Deutschland - Niederlande: das DFB-Team in der Einzelkritik
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Foto: dpa/Christian Charisius

Natürlich gilt es, Worte sensibel abzuwägen. Natürlich, darf die deutsche Geschichte nicht in den Hintergrund rücken, egal, wie lange es her ist. Doch wenn aus jedem und allem ein Problem konstruiert wird, werden nur die gestärkt, gegen die man Flagge zeigen will.

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