Nationalelf Löw hat längst die EM im Blick

Leipzig · Der Nationalmannschaft droht der Abstieg aus der Nations League. Wenigstens das Länderspieljahr wollen die Deutschen bei den kommenden beiden Länderspielen versöhnlich beenden. Der Fokus des Bundestrainers liegt aber schon auf dem Turnier in zwei Jahren.

 Bundestrainer Joachim Löw.

Bundestrainer Joachim Löw.

Foto: dpa/Ina Fassbender

Der tief gefallene Weltmeister will sein Horror-Jahr versöhnlich beenden und dann mit neuer Kraft Richtung EM 2020 durchstarten. "Wir wissen, dass wir in diesem Jahr keinen begeisternden Fußball gespielt und schlechte Ergebnisse abgeliefert haben. Wir wollen einen gelungenen Jahresabschluss und zurück in die Erfolgsspur", sagte Bundestrainer Joachim Löw.

Der deutschen Nationalmannschaft droht nach dem Länderspiel am Donnerstag in Leipzig gegen Russland allerdings ein weiterer Imageschaden. In der Nations League ist der viermalige Weltmeister vor dem abschließenden Spiel gegen den Erzrivalen Niederlande in Gelsenkirchen (19. November) auf Schützenhilfe angewiesen. Man habe den Klassenerhalt "nicht mehr selber in der Hand", sagte Löw. Nur bei einem Sieg oder Unentschieden des Weltmeisters Frankreich am Freitag in Rotterdam könnte das bei der WM in der Vorrunde gescheiterte deutsche Team den Sturz in die europäische Zweitklassigkeit noch verhindern.

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Löw zeigt sich davon unbeeindruckt. Der Weltmeistercoach von 2014 hat bereits die EM in zwei Jahren im Visier. "Mit Blick auf die EM-Qualifikation habe ich ein gutes Gefühl. Es wird natürlich auch den einen oder anderen Rückschlag geben. Aber ich weiß, dass wir wieder den Fußball spielen können, den wir schon gezeigt haben", sagte Löw.

Dabei will er den eingeschlagenen Weg der Verjüngung weitergehen - allerdings mit Augenmaß. Gegen WM-Gastgeber Russland und die Niederlande verzichtet der 58-Jährige auf den formschwachen Münchner Jerome Boateng. Der Bundestrainer warnt allerdings vor Aktionismus. Das Spiel in Frankreich habe gezeigt, dass man das Potenzial habe, so Löw: "So einen Umbau kann man aber nicht auf Knopfdruck bewältigen. Schon gar nicht bei der Nationalmannschaft, wo man die Spieler nicht so oft sieht. Das ist ein Prozess."

Diesen Prozess will Löw zum Abschluss eines Jahres mit bereits sechs Niederlagen (drei Siege zwei Unentschieden) fortsetzen. Seinen Stars gönnt er vorher noch ein paar Stunden Freizeit. Kapitän Manuel Neuer, Marco Reus und Co. müssen erst am späten Montagabend (bis 22 Uhr) im Hotel The Westin in Leipzig einchecken.

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Foto: Markus Gilliar/DFB/dpa

Bis zum Duell mit dem WM-Viertelfinalisten bleiben Löw nur zwei Trainingseinheiten. Daher verzichtete er auch auf die Nominierung von Debütanten. Bei der Weiterentwicklung einer Mannschaft brauche man "eine gewisse Kontinuität und Stabilität". Es seien ja "viele junge Spieler im Kader". Diesen wolle man "sukzessive Raum geben, sich zu zeigen und bei uns zu etablieren".

Der Bundestrainer, der am Sonntag aufgrund einer leichten Erkältung auf den geplanten Besuch des Spiels zwischen RB Leipzig und Bayer Leverkusen verzichtete, strahlte mit Blick auf die Entwicklung der Nationalmannschaft große Zuversicht aus.

Optimistisch stimme ihn "das Potenzial der jungen Spieler, die in ihrer Entwicklung noch nicht ausgereift sind, aber nach vorne drängen". Diese jungen Spieler bräuchten aber eine Orientierung. "Da helfen die erfahrenen Spieler. Daher muss der Mix stimmen. Mit dieser Mischung werden wir wieder zu einer schlagkräftigen Einheit", sagte Löw. Im besten Fall schon zum Abschluss des Horror-Jahres.

(sid/sef)
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