„Ausruhen gibt es nicht“ Hrubesch startet WM-Casting in Essen

Essen · Heimspiel für Hrubesch: Der Frauen-Bundestrainer begann einst seine Spielerkarriere in Essen und startet nun dort die WM-Vorbereitung der deutschen Frauen mit dem Test-Länderspiel gegen Österreich. Der Kampf um die Kader-Plätze für Frankreich beginnt.

 Horst Hrubesch kehrt mit der deutschen Frauen-Nationalmannschaft zum Test-Länderspiel gegen Österreich nach Essen zurück.

Horst Hrubesch kehrt mit der deutschen Frauen-Nationalmannschaft zum Test-Länderspiel gegen Österreich nach Essen zurück.

Foto: dpa/Sasa Pahic Szabo

Für Horst Hrubesch schließt sich ein Kreis. Ausgerechnet in Essen, wo er einst seine erfolgreiche Spieler-Karriere bei den Rot-Weissen begann, startet der 67 Jahre alte Trainer der deutschen Fußball-Frauen das Casting für die WM im kommenden Sommer. Nach der erfolgreichen WM-Qualifikation ruft Hrubesch mit dem Test-Länderspiel gegen Österreich an diesem Samstag in der Reviermetropole (14.00 Uhr/ZDF) und den weiteren Partien im November gegen Italien und Spanien den Kampf um die WM-Tickets aus.

„Den Mädels muss eines klar sein: Es sind zwar Freundschaftsspiele, aber Ausruhen gibt es nicht - und das wird auch nicht passieren“, betonte Hrubesch. „Locker ist jetzt nichts mehr. Denn es geht um die Plätze für die Weltmeisterschaft 2019 in Frankreich.“ Jede Einzelne müsse zeigen, „dass sie zur WM will und bereit ist, alles dafür zu tun“.

Die Rückkehr an die Hafenstraße wecke „nur positive Erinnerungen“, meinte der Coach am Freitag. „Ich komme immer wieder gern nach Essen zurück. Es war eine tolle Zeit, die ich hier erleben durfte“, sagte der Europameister von 1980. Zwar ist er in Hamm geboren ist, aber beim Traditionsclub Rot-Weiss Essen macht er seine ersten Schritte als Fußball-Profi, ehe er als „Kopfball-Ungeheuer“ beim Hamburger SV seine erfolgreichste Zeit erlebte.

Noch heute verfolgt er die Rot-Weissen, die in der Regionalliga kicken, mit Interesse aus der Ferne und hat sogar noch Kontakt zu ehemaligen Mitspielern wie Willi „Ente“ Lippens oder Dieter Bast. „Den einen oder anderen triffst du immer wieder. Dieter Bast kommt zum Spiel, und auch Otto Rehhagel habe ich eingeladen.“

Im März übernahm die DFB-„Allzweckwaffe“ Hrubesch nach der Trennung von Steffi Jones das Frauenteam und gab ihm mit seiner Ruhe und Ausstrahlung das Selbstbewusstsein zurück. „Ich habe auch hier in den Trainingseinheiten gesehen, dass der Spaß da ist“, sagte Hrubesch, dessen Mission mit der WM-Qualifikation eigentlich erfüllt war. Doch da seine Nachfolgerin Martina Voss-Tecklenburg mit den Schweizerinnen noch in den Playoffs um das letzten europäische WM-Ticket kämpft, musste Hrubesch noch ein paar Wochen dranhängen. Ende des Jahres ist dann endgültig Schluss. „Dann müssen es die jüngeren Leute machen.“

Beim ersten „WM-Test“ gegen den mit vielen Bundesliga-Legionärinnen gespickten EM-Halbfinalisten Österreich muss Hrubesch aus Krankheits- oder Verletzungsgründen zahlreiche Kräfte wie Spielführerin Dzsenifer Marozsan (Lyon), Melanie Leupolz (Bayern München), Tabea Kemme (FC Arsenal) oder die Wolfsburgerinnen Anna Blässe und Lena Goeßling ersetzen. Österreich sei keine „Laufkundschaft“, sagte Hrubesch, der einige Experimente ankündigte. So ist das Duell auch die Chance für die Jüngeren, sich für den WM-Kader zu empfehlen: „Es werden einige spielen, die zuletzt noch nicht so viele Einsätze bekommen haben.“

Linda Dallmann gehört zu den aussichtsreichen Kandidatinnen. Die Mittelfeldspielerin der SGS Essen freut sich besonders auf ihr Heimspiel. „Ich habe mich in der Nationalmannschaft ganz gut etabliert. Nun will ich mich auf dem internationalen Niveau dauerhaft beweisen und zur Stammspielerin werden“, sagte die 24-Jährige.

(pabie/dpa)
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