„Unterschiedliche Sportarten“ Für Ex-Nationalspieler Thon sind Frauen- und Männerfußball nicht vergleichbar

Gelsenkirchen · Der ehemalige deutsche Nationalspieler Olaf Thon sieht keine Gleichheit zwischen Männer- und Frauenfußball. Ex-Nationalspielerin Tabea Kämme fordert deshalb bessere Strukturen für die Frauen-Bundesliga unter dem Dach der DFL.

 Die deutsche Frauen-Nationalmannschaft in der Vorbereitung auf das EM-Halbfinale.

Die deutsche Frauen-Nationalmannschaft in der Vorbereitung auf das EM-Halbfinale.

Foto: dpa/Sebastian Gollnow

Der ehemalige Nationalspieler Olaf Thon sieht einen Boom beim Frauen-Fußball. „Da ist kein Aufhalten in Sicht“, attestierte Thon in einer Kolumne für das Internetportal „web.de“. „Sie rücken näher an die Männer heran.“ Vor dem Halbfinale der deutschen Frauen gegen Frankreich am Mittwoch prophezeite er: „Wir werden ins Endspiel kommen.“

Der frühere Profi des FC Schalke 04 und des FC Bayern München schränkte ein: „Niemals aber ist Frauenfußball mit Männerfußball vergleichbar. Das sind zwei unterschiedliche Sportarten. Die lassen sich auf höchstem Niveau nicht miteinander messen.“

Deswegen fordert Ex-Nationalspielerin Tabea Kemme, dass die Frauen-Bundesliga künftig von der Deutschen Fußball Liga organisiert und vermarktet wird. „Es würde vieles vereinfachen, wenn die Frauen-Bundesliga unter dem Dach der DFL stehen und sich vom DFB abkapseln würde“, sagte die 30-Jährige im Interview mit dem Nachrichtenportal „t-online“ am Rande der EM in England. Bisher läuft die höchste Spielklasse der Fußballerinnen unter dem Dach des Deutschen Fußball-Bundes (DFB), die der Männer schon lange bei der DFL.

„Der Fußball der Frauen ist ein Produkt, das einen gewissen Wert hat. Diesen Wert wollen wir erhöhen, damit wir sagen können: „Das ist eine geile Liga.“ Aber das funktioniert aktuell nicht“, erklärte Ex-Nationalspielerin Kemme, die früher bei Turbine Potsdam und beim FC Arsenal unter Vertrag stand. „Darum mein Appell: Raus aus dem DFB!“

Kemme bemängelte auch die fehlende Zusammenarbeit bei Proficlubs, die eine Männer- und Frauen-Mannschaft haben. Als Beispiel nannte sie Eintracht Frankfurt. „Denken Sie, die Spielerinnen laufen den Männern irgendwann mal über den Weg? Nein. Was den Trainingsplatz angeht, läuft es nicht anders ab als davor, während die Männer ihr eigenes High-Tech-Zentrum haben“, sagte sie. „Die Wege kreuzen sich nicht. Nach außen scheint alles super, aber intern gibt es immer noch ganz viele Türen, die den Frauen verschlossen sind.“

(dör/dpa)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort