Frauen-EM Torfrauen übertrumpfen sich mit Slapstick-Einlagen

Schwere Blackouts von Torhüterinnen prägen bei der Frauenfußball-EM in den Niederlanden viele Spiele. Das inzwischen ausgeschiedene deutsche Team profitierte davon gleich zweimal.

Frauen-EM 2017: Italiens Torfrau Laura Giuliani patzt gegen Deutschland
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Italiens Torfrau patzt gegen Deutschland

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Fehler über Fehler — bei der Frauenfußball-EM in den Niederlanden überbieten sich die Torhüterinnen mit Slapstick-Aussetzern. In etlichen Spielen waren die Schlussfrauen verschiedener Teams in den vergangenen Wochen mit teils unerklärlichen Fehlgriffen für Gegentore verantwortlich.

Zuletzt erst leistete sich die Dänin Stina Lykke Petersen im EM-Viertelfinale gegen die deutsche Mannschaft einen eindrucksvollen Lapsus. Nach einem Fernschuss von Isabel Kerschowski boxte sie sich den Ball am Sonntag zum 0:1 selbst ins Tor — und hatte Glück, dass ihre Teamkolleginnen die Partie später noch zum 2:1-Sieg drehten.

Auffällig sei, dass viele Torhüterinnen bei der Europameisterschaft "besonders bei hohen Bällen" große Probleme hätten, sagte die frühere Bundestrainerin Silvia Neid der Deutschen Presse-Agentur. Die 53-Jährige ist während des Turniers in Holland als Beobachterin und Spiele-Analystin für den Deutschen Fußball-Bund unterwegs.

Das im Viertelfinale ausgeschiedene deutsche Team hatte in der Vorrunde gegen Italien (2:1) bereits von einem Patzer der gegnerischen Torhüterin Laura Giuliani profitiert, die beim 1:0-Führungstreffer eine harmlose Freistoßflanke durch die Hände rutschen ließ. Beim EM-Gastgeber Niederlande am meisten diskutiert wurde der grobe Fehler der eigenen Schlussfrau Sari van Veenendaal, die im Gruppenspiel gegen Belgien (2:1) eine Bogenlampe falsch einschätzte, passieren ließ und den Ausgleich verschuldete.

Die Schweizerin Gaelle Thalmann verspielte mit einem Schnitzer gegen Frankreich (1:1) den Viertelfinal-Einzug ihres Teams, als sie den Ball nach einem Freistoß unbeholfen ins eigene Tor beförderte. Die österreichische Stürmerin Sarah Zadrazil nutzte gegen Island (3:0) ein Missgeschick von Gudbjörg Gunnarsdottir, die eine ungefährliche Flanke in Slapstick-Manier nach vorn vor Zadrazils Füße abklatschte.
Die Portugiesin Patricia Morais verschuldete gegen England das 0:1 und hatte damit maßgeblichen Anteil an der 1:2-Niederlage.

Deutschlands Torfrau Almuth Schult hielt sich bei der EM schadlos — sie patzte zuletzt kräftig beim Vorbereitungsspiel gegen Brasilien am 4. Juli. "Das ist einfach Dummheit gewesen", sagte die Spielerin vom VfL Wolfsburg nach ihrem Blackout beim Gegentreffer zum 1:2, als sie sich den Ball am eigenen Fünf-Meter-Raum abluchsen ließ. Letztlich hatte das DFB-Team den Freundschaftskick aber noch mit 3:1 gewonnen.

(dpa)
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