Social Media, Events, Vermarktung So muss der Frauenfußball den EM-Hype für sich nutzen

Meinung | Düsseldorf · Das DFB-Team hat Deutschland zu einem Frauenfußball-Land auf Zeit gemacht. Das allein ist eine Leistung. Aber es ist auch eine Verpflichtung für alle Verantwortlichen, daraus etwas erwachsen zu lassen. Mit klugen Entscheidungen und mit realistischem Augenmaß. Diese Chance muss der Frauenfußball nutzen.

 Geschlossen wie immer: Die deutsche Mannschaft nach der Finalniederlage

Geschlossen wie immer: Die deutsche Mannschaft nach der Finalniederlage

Foto: dpa/Sebastian Christoph Gollnow

Zum ganz großen Triumph hat es am Ende also dramatisch knapp nicht gereicht: Deutschlands Fußballerinnen unterliegen England im EM-Finale in der Verlängerung. Die gute Nachricht lautet aber: Gewinnerinnen waren die deutschen Frauen eh schon vorher. Unabhängig vom Ausgang des Finals.

Denn was sie in England zeigten, war vor allem eines: inspirierend. Das Team zeigte sich als eingeschworene Gemeinschaft mit sympathischen Protagonistinnen und ohne störende Egos und bot einen ansehnlichen Spielstil auf technisch und taktisch hohem Niveau. Sie schafften es, die Heimat für kurze Zeit zu einem Land voller Frauenfußballfans werden zu lassen. Das konnte so niemand erwarten, und das kann nun niemand hoch genug schätzen.

Frauen-EM 2022: DFB-Frauen trauern nach verlorenen Finale
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DFB-Frauen trauern nach verlorenem EM-Finale

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Foto: dpa/Sebastian Christoph Gollnow

Die Frage lautet nun: Was bleibt von diesem EM-Auftritt? Was kann er bewirken für den Frauenfußball in Deutschland? Die Antwort kann hier nur heißen: Er muss für die Verantwortlichen im DFB, in der Liga und im Amateurbereich als Signal dienen, im Rahmen realistischer Erwartungen den Frauen- und Mädchenfußball nach vorne zu bringen.

Die kurz vor der EM vorgestellte DFB-Strategie ist dafür eine gute Basis. Bis 2027, wenn man gerne die WM als Co-Gastgeber ausrichten würde, will man Ergebnisse der Bemühungen sehen. Bemühungen, die mit dem Rückenwind der EM leichter fallen könnten, die aber auch dringend notwendig sind. Schließlich hat der DFB seit 2010 die Hälfte seiner Mädchenmannschaften verloren.

Die Hoffnung vieler Beteiligter liegt dabei zurecht auf Events wie dem Highlight-Spiel der Bundesliga im September und einer verstärkten Präsenz in den sozialen Medien. Mehr Sichtbarkeit muss her. Vermarktbare, junge Gesichter gibt es genug. Es gilt, Mädchen da abzuholen, wo sie sind. Bei Instagram, TikTok und Co.

Nur von dort aus bekommt man sie dahin, wo der Frauenfußball sie braucht: auf dem Platz, als Fan im Stadion und vor dem TV.

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