Bei Titel in den Niederlanden DFB-Frauen winkt EM-Rekordprämie

Sint-Michielsgestel · Die deutschen Fußballerinnen haben für den erneuten Titelgewinn bei der Europameisterschaft in den Niederlanden (16. Juli bis 6. August) eine EM-Rekordprämie mit dem Deutschen Fußball-Bund (DFB) ausgehandelt.

Frauen-EM 2017: Alexandra Popp stellt das deutsche Team vor
14 Bilder

Alexandra Popp stellt das deutsche Team vor

14 Bilder

Mit einer EM-Rekordprämie als Extra-Motivation träumen die deutschen Fußballerinnen im Schlosshotel "De Ruwenberg" vom nächsten Sommermärchen. Das noble Teamquartier im idyllischen Sint-Michielsgestel soll der perfekte Ausgangspunkt für die Titel-Mission des Rekord-Europameisters in den Niederlanden sein.

"Es ist traumhaft. Die Rahmenbedingungen sind sehr gut", schwärmte Bundestrainerin Steffi Jones, betonte mit Blick auf den schwierigen Auftakt gegen Schweden am Montag (20.45 Uhr/ARD) aber auch: "Jetzt liegt unser Fokus nur noch auf dem Sportlichen. Das habe ich auch der Mannschaft gesagt: Jetzt geht es los, und alles andere ist nebensächlich."

Frauen-EM 2017: Fragen und Antworten
Infos

Frauen-EM 2017: Fragen und Antworten

Infos
Foto: dpa, ua gfh

Alles andere als nebensächlich ist die Belohnung, die der Mannschaftsrat mit dem Deutschen Fußball-Bund (DFB) ausgehandelt hat. 37.500 Euro winken jeder Spielerin beim Titelgewinn - im Vergleich zu den 22.500 Euro vor vier Jahren beim Triumph in Schweden eine deutliche Steigerung.

"Das ist eine riesige Wertschätzung vom DFB", sagte die zum Mannschaftsrat gehörende Sara Däbritz auf der ersten Pressekonferenz im Teamcamp: "Wir haben es bewusst so gemacht, dass wir erst ab dem Halbfinale honoriert werden, weil wir einen hohen Anspruch an uns selbst haben. Wir wissen, was in uns steckt." Im Falle des Finaleinzuges gibt es 20.000 Euro, bei Erreichen der Vorschlussrunde 10.000 Euro.

Neben den Honoraren, die am Morgen schon die Bild-Zeitung veröffentlicht hatte, wird das Thema Sicherheit im DFB-Lager diskutiert. Nach Hinweisen auf einen geplanten IS-Anschlag auf das EM-Spiel zwischen England und Schottland (19. Juli/Utrecht) ermittelt die niederländische Anti-Terror-Behörde NCTV. "Wir haben das mitbekommen, fühlen uns aber sicher. Es kommt keine Angst auf. Wir vertrauen auf die Behörden und sind sicher, dass wir eine friedliche EM erleben werden", sagte Däbritz. Rund um das Teamhotel waren am Donnerstag keine verschärften Maßnahmen zu erkennen.

Den Olympiasiegerinnen, die im Nachbarland den siebten EM-Titel in Serie anstreben, steht ein kompletter Flügel des Vier-Sterne-Hotels südlich von 's-Hertogenbosch zur Verfügung, in dem die Spielerinnen den Luxus von Einzelzimmern genießen. An jeder Zimmertür weisen ein Namensschild und das passende Panini-Abziehbild die Bewohnerin aus. "Ich bin immer wieder überwältigt, wie wir mit dem Nationalteam leben können", sagte Newcomerin Linda Dallmann vor ihrer ersten EM-Teilnahme.

Während eines Turniers - wie bei den Männern üblich - nicht zu den verschiedenen Spielorten umziehen zu müssen, ist für die DFB-Frauen ein Novum. Die ersten drei Stadien in Breda, Tilburg und Utrecht sind in maximal 45 Minuten Fahrzeit zu erreichen.

Für den fast 50-köpfigen DFB-Tross ist das ein großer Komfortgewinn. Allein 136 Gepäckstücke (18 Paletten und 118 Koffer) wurden aus Frankfurt/Main in die Niederlande geliefert - jeder Umzug wird zur logistischen Herkulesaufgabe.

Nach einer zweistündigen Busfahrt ab Düsseldorf hatte Jones am Mittwochnachmittag ein lockeres erstes Training angesetzt und lobte den Platz im Sportpark Zegenwerp: "Wir haben uns gefragt, wie der Rasen nach dem Regenguss so aussehen kann. Kompliment."

Die beste Nachricht für die Nachfolgerin von Silvia Neid: Nach dem Ausfall von Stürmerin Alexandra Popp (Meniskus-OP) sind bislang keine weiteren Verletzungen zu beklagen. Entsprechend optimistisch begann am Freitag mit dem zweiten Training am Abend die inhaltliche Vorbereitung auf das Auftaktduell mit Schweden.

"Ich habe großes Vertrauen in den Kader, führe den Spielerinnen aber auch vor Augen, dass es kein Spaziergang wird", sagte Jones mit Blick auf die Neuauflage des Olympiafinals von Rio 2016 (2:1): "Wir müssen schauen, dass wir unsere Dominanz zeigen, den Gegner aber nicht unterschätzen." Die weiteren Kontrahenten in Gruppe B sind Italien (21. Juli) und Russland (25. Juli).

(sid)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort