Frauen-EM 2017 Pressestimmen zum EM-Aus der DFB-Frauen
Titelverteidiger Deutschland ist bei der Fußball-EM der Frauen in den Niederlanden überraschend im Viertelfinale an Dänemark (1:2) gescheitert. Wir haben die Pressestimmen für Sie gesammelt.
Sport1: "Das Experiment mit Jones ist gescheitert – Die deutsche Frauen-Nationalmannschaft ist bei der EM als Titelverteidiger krachend gescheitert. Dafür trägt die Bundestrainerin die Verantwortung. Als Trainer-Routinier Bernd Schröder vor zwei Jahren von der Ernennung von Steffi Jones zur Bundestrainerin erfuhr, dachte er laut eigener Aussage zunächst an einen Aprilscherz. Auch andere Experten im deutschen Frauen-Fußball waren über die Entscheidung der DFB-Spitze zumindest überrascht, schließlich hatte Jones bis dahin noch nie als Trainerin gearbeitet. Nach dem Debakel des Frauen-Nationalteams bei der EM können sich die Kritiker im Nachhinein bestätigt fühlen: Das Experiment mit Neuling Jones ist gescheitert."
FAZ: "Die Chefin muss lernen – Der DFB entschied sich mit Steffi Jones bewusst für eine Novizin als Nachfolgerin von Silvia Neid. Eine Trainerleistung ohne Fehl und Tadel durfte niemand erwarten. Die Niederlage von Rotterdam ist auch die Folge eines radikalen Neuanfangs im deutschen Frauenfußball. "
Süddeutsche Zeitung: "Enttäuscht, fassungslos, Tränen in den Augen – Die Szenen waren so nicht vorgesehen, es hatte auch niemand mit ihnen gerechnet. Nicht in dieser Phase. Nicht an diesem Tag. Nach dem Schlusspfiff saßen die Spielerinnen der deutschen Frauenfußball-Nationalmannschaft auf dem Rasen in Rotterdam, enttäuscht, fassungslos, mit Tränen in den Augen."
Spox: "DFB-Mädels schlecht wie nie – Durch die Pleite verpasste der Olympiasieger nach zuletzt sechs EM-Triumphen in Serie zum ersten Mal seit 1987 den Einzug in eine EM-Vorschlussrunde."
Spiegel Online: "Vom Regen in die Traufe – Raus und vorbei! Nach einem 1:2 im Viertelfinale gegen Dänemark ist das Turnier für die deutschen Fußballerinnen beendet. Sicher ist: Am Wetter lag es nicht."
Bild: "Erst das Aus, dann die Tränen – Das Aus im Viertelfinale – es ist der Sturz des großen Favoriten! Bundestrainer Steffi Jones sagte vor dem Turnier: Nur der Titel zählt! Und der ist nun futsch!"
Focus Online: "Acht Mal wurde Deutschland Europameister, zweimal Weltmeister. 2016 holten die deutschen Fußball-Frauen Olympia-Gold. Der Olympiasieg in Rio war der Höhe- und Schlusspunkt der elf Jahre langen Amtszeit von Bundestrainerin Silvia Neid. Was für Zeiten, was für ein Fußball. Bitter: Der Glanz des DFB-Teams ist unter Nachfolgerin Steffi Jones binnen kürzester Zeit verblasst. Die deutschen Frauen unterlagen im EM-Viertelfinale nach einer spielerisch schwachen Leistung Dänemark mit 1:2. Erstmals seit 30 Jahren stehen sie bei einer Fußball-EM nicht im Halbfinale."
Rheinische Post: "DFB-Frauen gehen baden – Wie eine angeschlagene Boxerin, taumelte die deutsche Mannschaft im Kollektiv über den Rasen, hilflos, abwartend, bis der nächste, womöglich entscheidende Treffer der Gegnerin einschlägt. Ein grausames Bild einer großen Fußballfrauen-Nation, die bereits acht Mal den kontinentalen Nationenwettstreit gewinnen konnte – zuletzt sechs Mal in Folge."
Sportschau: "'Bitteres Kofferpacken' statt EM-Traum – Für Deutschland ist die EM in den Niederlanden bereits vorbei. Nach einer enttäuschenden Leistung steht die Heimreise an."
Tagesspiegel: "Willkommen in der Realität, lieber DFB! Wie 2011 scheiterten die deutschen Frauen im Viertelfinale eines Turniers, dass Deutschland seit Menschengedenken gewonnen hat. Hier ist der Verband gefordert, der sich seine Mädchen- und Frauensparte traditionell schön malt, obwohl etwa der Zuschauerschnitt in der Bundesliga seit Jahren stagniert. Auch in der Trainerinnenausbildung läuft nicht alles gut. Oder warum werden alle Spitzenklubs der Frauenbundesliga von Männern trainiert?"
Stuttgarter Nachrichten: "Schluss mit Weichspüler-Rhetorik – Kritikfähigkeit und Bodenhaftung haben über die Jahre gelitten. Statt über Fehler zu sprechen, geht’s lieber um Tätowierungen, Nagellack und Einkaufstouren. Die Deutschen hatten Weltklasse-Fußballerinnen in ihren Reihen, Titel gewann die Mannschaft im Abo. Kritische Worte wollte irgendwann keiner mehr hören – wer sich doch erlaubte, Wasser in den Wein zu gießen, erntete beißende Reaktionen. Rund um die Mannschaft hat sich eine Weichspüler-Rhetorik etabliert."