Düsseldorfer gegen Borussia Mönchengladbach Wirbel um Fortunas "Geisterspiel"

Düsseldorf · Fans von Borussia Mönchengladbach kündigen an, zu Tausenden in die Düsseldorfer Innenstadt zu kommen, wenn die Arena beim Derby leer bleiben muss. Düsseldorfer Fans träumen derweil von einem riesigen Public Viewing. Für die Polizei könnte ein mögliches "Geisterspiel" kompliziert werden.

Das drohende "Geisterspiel" in der Esprit-Arena bringt auch die Fußball-Fans in Mönchengladbach in Rage. Denn wahrscheinlich würde ausgerechnet das erste Lokalderby nach 15 Jahren zwischen den Borussen und der Fortuna vor leeren Rängen ausgetragen. Damit will der Deutsche Fußball-Bund (DFB) die Fortuna für die Sicherheitsprobleme in der abgelaufenen Saison bestrafen.

Der Dachverband der Borussia-Fanclubs will das nicht hinnehmen, schließlich könnten in diesem Fall auch Gladbacher Fans nicht ins Stadion — obwohl sie mit dem Verfahren nichts zu tun haben. "Wir sagen jetzt schon: Wir fahren trotzdem nach Düsseldorf und fordern alle Fans von Borussia Mönchengladbach auf, dies ebenfalls zu tun. Lasst auch diese Stadt in schwarz-weiß-grün erleuchten", heißt es in einer Mitteilung, die der Fanverein auf seiner Internetseite veröffentlicht hat.

Sollten die Fans ihre Ankündigung wahr machen, droht der Düsseldorfer Polizei am Tag des "Geisterspiels", das am Wochenende 31. August bis 2. September ausgetragen wird, ein komplizierter Einsatz. Das Verhältnis der beiden Fan-Gruppen gilt als schwierig. Sollten Tausende Gladbach-Fans nach Düsseldorf kommen, ist ein schwer kontrollierbares Geschehen rund um die Altstadt zu erwarten. Die Polizei will die Ankündigung der Fans nicht kommentieren.

Was die Enttäuschung der Fans verstärkt: Viele Düsseldorfer wie auch Gladbacher Anhänger halten es für Absicht, dass der DFB und die Deutsche Fußball-Liga (DFL) ausgerechnet das rheinische Derby zum "Geisterspiel" machen wollen. Denn das Aufeinandertreffen der beiden Clubs gilt als Risikospiel — die Fans vermuten, dass der Fúßball-Bund die Gelegenheit nutzt, das Spiel ohne Publikum auszutragen. "Dass es ausgerechnet das Derby treffen soll, ist sehr bitter", sagt der Vorstandssprecher des Fortuna-Fan-Vereins Supporter 2003, Ingo Krausen.

Auch bei den Düsseldorfer Fans sorgt der Umgang mit dem drohenden Geisterspiel bereits jetzt für viel Aufregung. In Internet-Foren werden verschiedene Ideen diskutiert, wie man reagieren könnte. Manche Fortuna-Fans träumen zum Beispiel von einem riesigen Public Viewing in der Arena, bei dem das Spiel, das dann irgendwo anders ausgetragen werden könnte, gezeigt wird. Dieser Plan wird allerdings kaum umzusetzen sein: Die Fortuna hat die Esprit-Arena als Heimspielstätte gemeldet und darf nicht einfach ausweichen. Und selbst, wenn die Arena frei wäre, müsste ein Public Viewing von der DFL und ihren Lizenzpartnern genehmigt werden. Dies gilt als wenig aussichtsreich.

Um zumindest den drohenden Einnahmeverlust für die Fortuna zu mindern, wird unter den Fans der Verkauf von "Geistertickets" diskutiert. Die Fans von Dynamo Dresden hatten in gleicher Lage mit einer solchen Aktion, bei der die Fans symbolisch Karten für ein "Geisterspiel" kaufen und damit Geld an den Verein spenden, viel Aufsehen erregt. In Dresden wurden fast 30 000 "Geistertickets" verkauft.

Verein, Polizei und Stadt wollen sich zu alldem nicht äußern, so lange das Verfahren läuft. Wann das Urteil fällt, steht nicht fest. Erst dann, so heißt es, diskutiert man die nächsten Schritte.

(RP/top)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort