Fortuna Wenn Meier unruhig wird

Am Samstag (13 Uhr) gastiert Fußball-Zweitligist Fortuna beim FSV Frankfurt. Mit einem Sieg wäre sie zumindest für eine Nacht Tabellendritter. "Etwas Wunderschönes, Herrliches" nennt der Trainer den Druck im Spitzenkampf.

 Voller Tatendrang vor dem Spiel gegen St. Pauli: Fortunas Trainer Norbert Meier.

Voller Tatendrang vor dem Spiel gegen St. Pauli: Fortunas Trainer Norbert Meier.

Foto: rpo, Falk Janning

Ein bisschen Rummel gab's ja schon in der zurückliegenden Fortuna-Woche. Erst schickte Chefcoach Norbert Meier seinen Vize-Kapitän Jens Langeneke nach einem kleinen verbalen Scharmützel im Training vorzeitig zum Duschen, dann machte Reserve-Torhüter Michael Melka in einem Zeitungsinterview seinem Frust Luft, indem er mögliche Wechselabsichten in den Raum stellte. Unterm Strich bleibt das Fazit: Wenn ein Fußballklub keine anderen Sorgen hat, muss es ihm recht gut gehen.

Unmittelbar vor der Abreise zum Zweitligaspiel beim FSV Frankfurt (heute, 13 Uhr, Volksbank-Arena) sah auch Meier dies so. "Wenn es zu ruhig ist im Kader, muss ich ein bisschen Feuer machen", kommentierte er die Langeneke-Szene augenzwinkernd. "Manchmal hat eben einer zu viel Schlabberwasser getrunken. Dann muss er mal früher rein, und danach ist die Sache auch schon wieder vergessen."

Auswirkungen auf die Startelf für Frankfurt wird das Ganze somit kaum haben, auch wenn der Trainer nachschob: "Das mit dem Vergessen heißt natürlich noch nicht, dass Jens spielt." Schwer vorstellbar jedoch, dass er die Abwehrkette ohne größere Not an einer zweiten Stelle ändert, da er schon auf der linken Seite wegen der Gelb-Rot-Sperre von Johannes van den Bergh umstellen muss.

Immerhin attestierte Meier "allen Manndeckern, dass sie es verdient hätten, in der Startelf zu stehen". Vor allem für Hamza Cakir Worte wie Balsam, da das Fortuna-Urgestein in der Rückrunde erst einmal den Sprung in den Kader geschafft hatte. "Nach Frankfurt nehmen wir Hamza in jedem Fall mit", ergänzte der 51-Jährige deutlich.

Schließlich gewährte Meier sogar einen der höchst seltenen Einblicke in sein Gefühlsleben. "Wenn wir jetzt erst 18 Punkte hätten und gegen den Abstieg kämpften, wäre ich persönlich ruhiger", gestand der Coach. "Ich werde eher in der aktuellen Situation langsam unruhig. Wir spielen in Bereichen, in denen du eine ganz andere Art Druck hast als im Abstiegskampf. Aber dieser Druck ist etwas Wunderschönes, etwas Herrliches."

Im Moment gehe es auch darum, den Spielern diese Einschätzung zu vermitteln. "Wir müssen geschickt spielen", betonte Meier. "Mit einer gewissen Euphorie, aber nicht hyper-euphorisch." Die starke Form des heutigen Gegners verbiete schlichtweg, sich allzu leichtfertig zu präsentieren. Bei all dieser Gefühlsbeschreibung vollbrachte der Trainer im Übrigen eine sprachliche Leistung der besonderen Art: Irgendwie schaffte er es, das Wort "Aufstieg" gänzlich zu vermeiden.

(RP)
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