Fortuna Düsseldorf Vier Szenarien für Fortuna

Düsseldorf · Heute berät der Aufsichtsrat des Zweitligisten darüber, wie es im Vorstand nach der Freistellung Helmut Schultes weitergehen soll. Die Führungskrise könnte weitere personelle Folgen haben.

Fortuna Düsseldorf: Dirk Kall – der ehemalige Chef
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Das ist Dirk Kall

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Mit einem Paukenschlag hatte Fortunas Aufsichtsrat die Woche begonnen. In einer Telefonkonferenz beschlossen die neun Mitglieder, Sportvorstand Helmut Schulte freizustellen. Schon da war freilich klar, dass dies noch nicht das letzte Wort des Aufsichtsrats zur Führungskrise sein würde. Heute treffen sich die neun persönlich. Dabei geht es zum einen um Fragen zur Vereinsstruktur - zum Beispiel, ob der künftige Sportdirektor wieder dem Vorstand angehören oder diesem unterstellt werden soll.

Es geht aber auch um die verbliebenen Vorstandsmitglieder Dirk Kall, Paul Jäger und Sven Mühlenbeck. Vor allem die Zukunft der beiden Erstgenannten ist offen, da dem Aufsichtsrat das mangelhafte Krisenmanagement des Vorstands während der Rückrunde sauer aufstieß. Vier mögliche Szenarien.

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1. Kall muss gehen, Jäger bleibt.

Es gibt eine Strömung im Aufsichtsrat, die diese Lösung befürwortet. Vor allem, weil sie Kall Führungsschwäche vorwirft. Der Vorsitzende kann sich jedoch auf den Rückhalt gerade der erfahreneren Gremiumsmitglieder stützen, die eine weitere Destabilisierung des Vereins fürchten. Die Frage ist, ob diese Pro-Kall-Gruppe im Falle einer Kampfabstimmung die nötigen fünf Stimmen zusammenbekäme. Bei den Fans genießt Kall derzeit wenig Rückhalt, von dieser Seite wären im Falle einer Ablösung keine größeren Turbulenzen zu erwarten. Die Frage ist eher, wie sie bei den Sponsoren ankäme.

Um 10.51 Uhr verlässt Helmut Schulte die Fortuna
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Foto: Matthias Goergens

2. Kall bleibt, Jäger muss gehen.

Auch der Finanzchef hat Gegner im Aufsichtsrat. Selbst diesen sollte aber klar sein, dass der bestens vernetzte Jäger bei der Mehrzahl der Mitglieder sehr beliebt ist. Eine einseitige Schuldzuweisung an ihn führte mit großer Sicherheit dazu, dass über eine Unterschriftenaktion (2500 Signaturen genügen) eine außerordentliche Mitgliederversammlung einberufen würde. Eine solche könnte sogar den Aufsichtsrat, der überwiegend von den Mitgliedern gewählt wird, in seinen Grundfesten erschüttern. Das wird das Gremium nicht riskieren.

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Foto: rpo, Falk Janning

3. Beide müssen gehen.

Selbst diese Radikallösung hat für manchen im Rat Charme, gäbe sie doch die Möglichkeit zu einem kompletten Schnitt. Die Folge wäre jedoch noch mehr Unruhe im ohnehin unter Hochdruck stehenden Verein. Und auch wenn Kall und Jäger dabei die gleiche Schuld an der Krise zugewiesen würde - der Großteil der Mitglieder würde Jägers Sturz schwerlich akzeptieren.

4. Beide machen weiter.

Es wäre das Signal an beide, im Sinne des Vereins endlich an einem Strang zu ziehen. Die Bereitschaft dazu haben Kall und Jäger nach der Trennung von Schulte signalisiert. Zweifel sind gestattet, ob es tatsächlich funktioniert. Diese Entscheidung des Gremiums wäre ein Freispruch auf Bewährung.

(RP)
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