Fortuna Düsseldorf "Unsere Leistung ist nicht abstiegsreif"

Düsseldorf · Fortunas Mittelfeldspieler Andreas Lambertz und Axel Bellinghausen sprechen im Interview darüber, warum die Düsseldorfer in der Rückrunde oft so knapp verlieren und warum sie weiter an die Mannschaft und an den Klassenerhalt glauben.

Fortuna hat ihren Vorsprung auf den Relegationsplatz aufgebraucht. Wie sehen Sie jetzt noch die Chancen auf den Klassenerhalt?

Andreas Lambertz Wir glauben weiter fest an uns. Das hat man auch im Spiel gegen Borussia Dortmund gesehen. Der Treffer zum 0:2 war ein kleiner Schock, das muss man zugeben. Da dachten sicher alle bei uns kurz: Der Drops ist jetzt gelutscht. Aber dann sind wir zurückgekommen.

Axel Bellinghausen Ich habe schon oft gesagt, dass ich an diese Truppe glaube, und daran hat sich nichts geändert. So ein Ding wie gegen Dortmund hängt einem noch einen Tag in den Kleidern, aber dann schüttelt man das ab.

Der Vorstandsvorsitzende Peter Frymuth sagte nach dem 1:2 gegen den BVB, Fortuna hätte die Ärmel früher aufkrempeln müssen. Sehen Sie das im Nachhinein genauso?

Bellinghausen Es ist natürlich das gute Recht des Vorstandsvorsitzenden, das so zu sehen. Aber es ist schwer zu sagen. Wenn wir schon vorher mit offenem Visier gespielt hätten, dann hätten wir vom BVB vielleicht den dritten Treffer verpasst bekommen. Und dann sagen alle: Mann, seid ihr blöd!

Hat die Heimniederlage und der Verlust des Vorsprungs auf den FC Augsburg die Mannschaft mental zurückgeworfen?

Lambertz Ganz ehrlich? Ich weiß nicht, was sich alle von dieser Saison erhofft hatten. Wir Spieler haben immer gewusst, dass es noch ganz eng werden kann. Deshalb sind wir jetzt auch nicht überrascht von der Situation. Dortmund hat zwar einige Spieler geschont, aber immer noch eine Supertruppe. Trotzdem haben wir uns nicht versteckt und Vollgas gegeben.

Dennoch müssten Sie es doch langsam leid sein, nach jedem Spiel die gleichen Dinge zu erzählen, oder?

Bellinghausen Tatsächlich scheint unser Motto zu lauten: Und täglich grüßt das Murmeltier. Am Samstag war es wieder ein knappes Ergebnis, wir haben wieder alles gegeben, aber wir haben wieder nix geholt. Dass wir einen starken Gegner über weite Strecken des Spiels vom Tor weggehalten haben, nutzt uns am Ende auch nichts mehr.

Fortuna hat in der Rückrunde neunmal verloren, siebenmal mit einem Treffer Differenz. Was macht denn in diesen knappen Spielen den Unterschied aus?

Bellinghausen Das hat man doch gegen Dortmund gesehen. Bis wir hinten aufmachen mussten, haben wir dem Gegner zwei Möglichkeiten zugelassen - und er hat zweimal zugeschlagen. So eine Quote gelingt uns derzeit leider nicht.

Hat Fortuna mit einer so schwachen Ausbeute wie bisher in der Rückrunde den Klassenerhalt vielleicht gar nicht verdient?

Lambertz Von den Punkten her, die wir seit der Winterpause geholt haben, mögen wir sicherlich abstiegsreif sein. Aber nicht von der Leistung her. Und wenn wir, was Kampfgeist und Moral anbelangen, so weitermachen wie zuletzt, dann werden wir die nötigen Punkte noch holen.

Bei anderen Klubs würde nach einer solchen Bilanz über den Trainer diskutiert. Peter Frymuth hat versichert, dass Norbert Meier unabhängig von den Ergebnissen definitiv im Amt bleibt. Was sagen die Spieler dazu?

Lambertz Wir stehen voll und ganz, zu einhundert Prozent hinter diesem Trainer. Mehr brauchen wir nicht zu diskutieren, jedes Wort wäre überflüssig.

Mit welchen Gedanken geht es jetzt zum Mitaufsteiger Frankfurt?

Bellinghausen Es ist mir völlig Latte, dass wir jetzt seit neun Spielen ohne Sieg sind. Nach Frankfurt fahren wir mit der Brust voraus und dem Kopf oben.

Und am Ende grüßt dann wieder das Murmeltier?

Bellinghausen Nach dem Spiel in Frankfurt werden wir uns wieder unterhalten, aber dann ohne Murmeltier. Das lassen wir zu Hause.

Bernd Jolitz zeichnete das Gespräch auf.

(can)
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