Fortuna Düsseldorf Und mal wieder dreht sich alles um den "Acker"

Düsseldorf · Der objektive Betrachter wurde beim Spiel von Fortuna Düsseldorf gegen den VfL Bochum gut unterhalten. Ansehnlich war die Partie trotzdem nicht: Die Platzverhältnisse waren katastrophal – und am Freitag folgt schon das nächste Heimspiel. Die Greenkeeper arbeiten unter Hochdruck.

Fortuna Düsseldorf: Greenkeeper bearbeiten ramponierten Rasen
6 Bilder

Greenkeeper bearbeiten ramponierten Rasen der Esprit-Arena

6 Bilder
Foto: Christoffer Kleindienst

Der objektive Betrachter wurde beim Spiel von Fortuna Düsseldorf gegen den VfL Bochum gut unterhalten. Ansehnlich war die Partie trotzdem nicht: Die Platzverhältnisse waren katastrophal — und am Freitag folgt schon das nächste Heimspiel. Die Greenkeeper arbeiten unter Hochdruck.

Über den Platz zu schimpfen, ist verpönt — vor allem, wenn die Verlierer-Mannschaft nach dem Spiel meckert. Am Dienstagabend waren sich allerdings alle einig: Das Spielfeld in der Esprit-Arena ist derzeit in einem bemitleidenswerten Zustand. Das Fußballspielen wurde den Profis darauf schwer gemacht.

Bereits vor dem Anpiff der Partie war der Platz in aller Munde, so offensichtlich waren die Mängel. Besonders im Mittelfeld, auf der Seite der Business-Logen, konnte man das Dilemma schon erahnen, das sich in den folgenden 90 Minuten abspielen wird. "Ich will dieses Thema gar nicht groß thematisieren" erklärte Trainer Marco Kurz zwar vor der Partie. So richtig klappte das aber nicht: "Es ist mit Sand gearbeitet worden. Der Platz ist also fest, aber wir können jetzt nichts Großes erwarten. Das Spielfeld hat sich also nicht verändert, es ist jetzt Sand drauf."

"In Bochum ist der Platz auch nicht besser"

Der Regen hatte den Platz aufgeweicht, ohne diese Maßnahmen wäre er nach 90 Minuten wohl komplett hinüber gewesen. Vor der Partie hatten die Greenkeeper viel für die Instandhaltung des Feldes getan und möglichst viel Feuchtigkeit aus dem Rasen gezogen. Viel mehr war nicht drin. Für Diskussionen sorgte der Rasen aber dennoch. Nach zarter Kritik von Bochum-Coach Gertjan Verbeek vor dem Spiel, konterte Düsseldorfs Sportdirektor Rachid Azzouzi bereits in der Halbzeit bei "Sky" leicht angefressen: "Ich glaube, in Bochum ist der Platz auch nicht besser."

Nach der Partie kochten die Emotionen hoch, die passenden Aussagen zum Rasen fielen zwangsläufig. "Es ist schwierig, auf diesem Acker Fußball zu spielen. Es wird viel über Kunstrasen diskutiert, ich spiele aber lieber auf Kunstrasen als auf so einem Platz", <u>erklärte ein deutlich offensiverer Verbeek dann plötzlich</u>.

Dass der niederländische Trainer so denkt, überrascht nicht. Denn Bochum war die spielstärkere Mannschaft — und die ist auf so einem Geläuf immer im Nachteil. Allerdings ist die Fortuna auch keine klassische Mannschaft, die um den Klassenerhalt kämpft. Sie hat durchaus spielerische Qualitäten, Profis wie Sercan Sararer, Kerem Demirbay oder Nikola Djurdjic profitieren von den aktuellen Platzverhältnissen sicherlich nicht. Auch Kurz brachte den Rasen entsprechend nochmal auf, indem er erwähnte, dass sein Team nach dem schlechten Beginn "auf einem sehr schwierigem Platz zurückgekommen" sei.

Borussia Dortmund spielt in einer anderen Liga

Der Rasen ist derweil regelmäßig Thema. Die Arena am Rhein sei eine besondere Herausforderung und gehöre "<u>zu den fünf anspruchvollsten Stadien in ganz Deutschland</u>", predigt Greenkeeper Arnd Peiffer, der für zahlreiche Stadion verantwortlich ist. Das größte Problem ist die fehlende Sonne: "Es ist ja quasi ein geschlossenes Gebäude. Wenn Sie gegen 13 Uhr im Stadion sind, werden Sie fast keine Sonne sehen."

Während Borussia Dortmund dieses Problem mit künstlichem Licht, also einer eigens dafür eingekauften Beleuchtungsanlage, regelt, muss die Fortuna auf möglichst dankbares Wetter hoffen. "Da können wir finanziell nicht mithalten", erklärt der Verein unserer Redaktion. Allerdings soll der Klub nicht ganz unschuldig an dem Dilemma sein: Das Geheimtraining, das Kurz ein paar Mal verordnete, fand in der Arena statt. Der Rasen wurde entsprechend in Mitleidenschaft gezogen. Die Feuchtigkeit, ein weiteres Problem, wird immerhin mit übergroßen Ventilatoren bekämpft.

Die dürften für das kommende Heimspiel aber auch nicht mehr groß helfen. Diesbezüglich könnte man von dem "worst case"-Szenario sprechen: Zwei Heimspiele binnen drei Tage verkraftet der Platz im Winter schlichtweg nicht. Am Tag danach arbeiteten vier Greenkeper an der Pflege des Rasens, über 60 neue Rasenplättchen werden eingesetzt.

Man darf gespannt sein, wie der Platz zur Partie gegen den Karlsruher SC (Freitag, 18.30 Uhr, Live-Ticker) aussehen wird. Das Dach wurde eigens für das Spielfeld geschlossen, der Regen hätte sonst noch Schlimmeres angerichtet. Es gibt aber gute Neuigkeiten: Nach dem Spiel wird ein neuer Rasen verlegt. Dann können alle Beteiligten nur hoffen, dass der Frühling schnell kommt.

(cfk)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort