Vorsicht Fortuna Düsseldorfs Pokalgegner ist im Höhenflug

Düsseldorf · In der ersten Runde des DFB-Pokals trifft Fortuna auf den Oberligisten TuS RW Koblenz. Die Rheinland-Pfälzer spielen bislang eine perfekte Saison und sind erstmals die stadtinterne Nummer Eins.

 Rot-Weiß Koblenz geht als ungeschlagener Tabellenführer in das Pokalspiel gegen Fortuna Düsseldorf.

Rot-Weiß Koblenz geht als ungeschlagener Tabellenführer in das Pokalspiel gegen Fortuna Düsseldorf.

Foto: sport-didi

Am Sonntag (19. August, 15.30 Uhr) ist es so weit. Fortuna Düsseldorf tritt zum ersten Pflichtspiel nach dem Bundesligaaufstieg an. Gegner in der ersten DFB-Pokalrunde ist der rheinland-pfälzische Oberligist TuS RW Koblenz. Für die Rot-Weißen ist es das bislang größte Spiel der Vereinsgeschichte. Die Fakten zu Fortunas Auftaktgegner.

Der Verein Rot-Weiß Koblenz ist ein klassischer Breitensportverein mit rund 1500 Mitgliedern in zahlreichen Abteilungen. Klassischerweise war Rot-Weiß vor allem für seine Leichtathletikabteilung bekannt, die in den 1950er-Jahren zahlreiche deutsche Meister und mehrere Olympiateilnehmer stellte. Erfolgreich ist auch die Boxabteilung, die mit Alpaslan Agüzüm und Bernd Friedrich zwei spätere Profiboxer hervorbrachte. Fußball spielten die Koblenzer meist nur in unteren Klassen. 2011 stieg Rot-Weiß in die sechstklassige Rheinlandliga auf, vor zwei Jahren folgte der Aufstieg in die Oberliga.

Die Mannschaft Auf die Frage was seinen Verein ausmacht, antwortet Trainer Fatih Cift: „Kein Geld, keine Infrastruktur und viel Leidenschaft.“ Rot-Weiß ging stets als Außenseiter in die ersten beiden Oberliga-Spielzeiten und überraschte positiv. Am Ende standen die Tabellenplätze fünf (2016/17) und sieben (2017/18). Sportlicher Höhepunkt war natürlich der Rheinlandpokalsieg gegen den Stadtrivalen TuS Koblenz im vergangenen Mai (1:0). Trotz der Zusatzeinnahmen von 115.000 Euro verstärkte sich Rot-Weiß vor der Saison nur mit Spielern aus unterklassigen Mannschaften, das Grundgerüst blieb gleich.

Fortuna-Spieler kämpfen um die Stammplätze
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Foto: Falk Janning

Der Trainer Fatih Cift (36) ist seit drei Jahren Trainer bei Rot-Weiß, führte den Verein in seinem ersten Jahr gleich in die Oberliga. Zu seiner aktiven Zeit war er vor allem in der Oberliga und Rheinlandliga aktiv, spielte zwei Jahre für Rot-Weiß, aber auch zwei Mal in der damals noch drittklassigen Regionalliga Süd für TuS Koblenz. „Wir sind ein guter Trupp und langsam entwickelt sich etwas, die Automatismen greifen“, sagt er.

Die Form Rot-Weiß schwimmt derzeit auf einer Erfolgswelle. Besser lief es für die Mannschaft noch nie. In der Oberliga Rheinland-Pfalz/Saar sind die Koblenzer nach vier Spieltagen Tabellenführer. Zwölf Punkte, 12:3 Tore – viel besser geht es nicht. Dazu gab es am zweiten Spieltag bereits einen 4:1-Derbysieg „des TuS Rot-Weiß“ gegen „die TuS“ Koblenz, die nach dem Regionalliga-Abstieg mit einer runderneuerten Mannschaft antritt. Bemerkenswert ist auch die Variabilität im Angriff. Für die zwölf Treffer waren gleich neun verschiedene Spieler verantwortlich. Dennoch tritt Cift auf die Euphoriebremse. „Für Rot-Weiß Koblenz kann immer nur der Klassenerhalt das Ziel sein. Ob wir dann am Ende Fünfter oder Dreizehnter werden, das ist eigentlich egal.“ Ganz nüchtern bleibt er aber doch nicht. „Dass wir einmal mit der TuS mithalten können, das hätte ich nie gedacht. Es freut mich natürlich schon, dass es jetzt gerade so gut läuft.“

Das Pokalspiel Die Vorfreude auf den Erstrundengegner Fortuna kam bei Cift erst schleppend. „Als das Los gezogen wurde, dachte ich zuerst ‚Scheiße‘“, sagt er. „Sportlich ist es eigentlich egal, da haben wir eh keine Chance. Aber jeder Euro zählt für uns.“ Cift ließ sich aber schnell eines Besseren belehren. „Ich habe dann gehört, dass Düsseldorf eine große Fankultur hat und die mit vielen Leuten kommen.“ Am Montag waren 7000 Karten verkauft, 10.000 passen insgesamt ins Koblenzer Stadion Oberwerth, eigentlich Heimspielstätte des ehemaligen Zweitligisten TuS Koblenz. Die Verantwortlichen hoffen auf ein volles Haus. Bis zur vergangenen Saison trat Rot-Weiß noch auf dem benachbarten Kunstrasenplatz an, spielt jetzt auch vor meist leeren Rängen im Stadion. In der Oberligasaison 2017/18 kamen im Schnitt gerade einmal 215 Zuschauer zu den Heimspielen. In der Außenwahrnehmung dominiert in der Stadt (noch) eindeutig die TuS.

Die Chancen Peilt Rot-Weiß nach dem perfekten Saisonstart nun die Pokalüberraschung gegen Fortuna an? Cift winkt ab. „Wir haben keine Chance. Wir trainieren drei Mal die Woche, Düsseldorf ist eine Profimannschaft. Da können wir nicht mithalten“, sagt er. „Es wäre jetzt auch vermessen und arrogant, wenn ich sagen würde: Ich schaue mir jetzt Düsseldorf drei Mal an und dann haben wir einen Matchplan, wie wir gegen die spielen können.“ Aber natürlich wollen sich die Rot-Weißen am Sonntag so teuer wie möglich verkaufen. „Wir wollen das Ganze natürlich ernsthaft angehen. Mit einem 0:5 könnte ich vielleicht noch leben, aber wir wollen hier keine richtige Rutsche kriegen“, sagt Cift.

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