Fortuna Düsseldorf Trainer Köstner setzt auf Routinier Lambertz

La Manga · Nachdem Oliver Reck den Kapitän auf die Ersatzbank setzte, ist "Lumpi" nun zurück – und wird wahrscheinlich verlängern.

 Andreas Lambertz steht bei Fortuna wieder hoch im Kurs.

Andreas Lambertz steht bei Fortuna wieder hoch im Kurs.

Foto: Falk Janning

Nachdem Oliver Reck den Kapitän auf die Ersatzbank setzte, ist "Lumpi" nun zurück — und wird wahrscheinlich verlängern.

Die Übungseinheiten im Trainingslager im spanischen La Manga sind für Andreas Lambertz derzeit eine einsame Angelegenheit. Während seine Teamkollegen Flanken und Torabschlüsse einstudieren, dreht der Kapitän des Fußball-Zweitligisten Fortuna Düsseldorf allein seine Runden um den Platz.

Eine hartnäckige Sprunggelenkverletzung macht "Lumpi" zu schaffen, bis zur nächsten Trainingseinheit mit Ball und Kollegen muss er sich noch etwas gedulden. Seine Laune hat unter dieser Situation dennoch nicht gelitten. Wann immer man Lambertz in diesen Tagen begegnet, hat er ein Lächeln auf den Lippen — wie gewohnt, denn der 29-Jährige hat sich nie unterkriegen lassen, hat sich auf seinem Weg von der Vierten in die Erste Liga und dem bitteren Sturz zurück in die Zweitklassigkeit nie unterkriegen lassen.

Auch als der über viele Jahre hinweg erklärte Publikumsliebling, für viele der Inbegriff des Düsseldorfer Fußballs, plötzlich zum Sündenbock für alles gemacht wurde, hat "Lumpi" das klaglos hingenommen. "Ich habe versucht, das gar nicht groß an mich heranzulassen", berichtet der Mittelfeldspieler. "Natürlich bekommt man das mit, wenn bei einigen die Stimmung umschlägt. Aber es ist doch ganz klar, dass nach dem Trainer und dem Sportvorstand ich als Kapitän der nächste bin, der seinen Kopf hinhält. Diese Rolle bringt es mit sich, dass ich auch für Misserfolge mitverantwortlich bin, damit habe ich überhaupt gar kein Problem."

In Düsseldorf nahm das freilich schon erstaunliche Ausmaße an, wie so oft im schwierigen Umfeld der Landeshauptstadt. Als es nach dem Abstieg aus der Bundesliga auch im Unterhaus immer weiter bergab ging, da lasteten viele das in erster Linie dem Kapitän an, verziehen ihm nicht mehr wie früher seine spielerischen Defizite. Als ihn Interimstrainer Reck auf die Ersatzbank setzte, somit auch die Kapitänsbinde — zunächst an Oliver Fink, dann an Stelios Malezas — weiterwanderte, schien das Ende der Liebesbeziehung Lambertz/Fortuna eingeläutet.

Sechs Wochen später hat sich der Wind erneut gedreht. Reck ist wieder Torwarttrainer, als Chefcoach hat Lorenz-Günther Köstner das Sagen — und der setzt voll auf den Kapitän. "Es war ganz wichtig für unsere Stabilität, dass Lumpi wieder dabei war", lobte der 61-Jährige nach dem Wintercup, und in La Manga sucht er oft das Gespräch mit dem Routinier. Da die aktuelle Verletzung kein gravierendes Problem darstellt, erscheint nun auch eine Verlängerung des im Sommer auslaufenden Vertrags möglich.

Hartnäckig hält sich ohnehin das Gerücht, Lambertz könne eine Option für ein weiteres Jahr ziehen. Das breite Grinsen, mit dem er seinen Kommentar "dazu möchte ich nichts sagen" untermalt, nährt es weiter. Ein großes Thema ist seine persönliche Zukunft für den 29-Jährigen jedoch nicht. "Jetzt geht es darum, dass wir wieder in die Spur kommen, unsere Fehler abstellen und unser Selbstvertrauen wiedererlangen", sagt Lambertz. "Da wir in Adam Bodzek und Heinrich Schmidtgal richtig gute Typen aus dem Krankenstand zurückbekommen, bin ich sehr zuversichtlich, dass das gelingt. Danach regelt sich alles von allein." Andreas Lambertz hat eben in der Vergangenheit gute Erfahrungen damit gemacht, die Dinge nicht zu sehr an sich heranzulassen.

(RP)
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