Bei Fortuna ging kurz vor dem Ende der Transferphase die Post ab. Ihlas Bebou, Özkan Yildirim und Maecky Ngombo verließen den Verein, Takashi Usami und Benito Raman schlossen sich ihm an. Raman schaffte es gleich in die Startelf, machte vier Spiele (242 Minuten). Der belgische Angreifer überzeugte mit seiner Dynamik, sorgte auf der rechten Seite für Schwung, strahlte Torgefahr aus.

Und Usami, der schoss zwei Tore, obwohl er nur 98 Minuten auf dem Feld war. Beim 3:2 gegen Union Berlin benötigte er gerade mal zehn Minuten, um seinen Debüt-Treffer zu erzielen. Kaan Ayhan fand mit einem Einwurf Oliver Fink, der den Ball zu Usami verlängerte. Und Fortunas Offensivspieler knallte das Leder zum 2:2 links unten rein. Die Rheinländer drehten schließlich das Spiel.

Usami ist noch nicht zufrieden

Beim 2:1 auf FC St. Pauli versenkte der Japaner den Ball bereits nach neun Minuten. In Folge eines Eckballs landete das Spielgerät über Umwege bei Usami, der aus etwa 16 Metern abzog — und ins rechte obere Toreck traf. Durch den Sieg führen die Rot-Weißen nach acht Spieltagen mit 19 Punkten die Tabelle der 2. Bundesliga an. Aber ist Usami gänzlich zufrieden? Natürlich nicht.

"Ich möchte 90 Minuten spielen und kämpfen. Ich weiß, dass ich es viel besser kann", betont der 25 Jahre alte Linksaußen, den die Fortuna für ein Jahr aus Augsburg geliehen hat. Usami fiel mit einem guten Abschluss bei seinen Toren auf — eiskalt und abgezockt. Aber eben nicht durch ein reibungsloses Zusammenspiel mit den Kollegen.

"Ich will viele Tore schießen oder vorbereiten", sagt Usami, der erklärt, dass er immer noch Nachholbedarf habe: "In der vergangenen Saison habe ich nicht viel gespielt, darum muss ich vor allem konditionell und physisch zulegen. Ich muss mich an alles gewöhnen."

"In Japan bin ich sehr bekannt"

Der Usami-Transfer hat für Fortuna nur Vorteile. "Wenn Takashi eine bestimmte Zahl von Spielen absolviert, kostet er uns keine Leihgebühr an den FC Augsburg mehr", hatte der Vorstandsvorsitzende Robert Schäfer unserer Redaktion nach der Verpflichtung des Flügelspielers gesagt. Sponsor Toyo Tires bezahlt zudem das Gehalt.

Und das dürfte sich für den japanischen Reifenproduzenten lohnen, denn im ostasiatischen Staat ist Usami, der einst für den großen FC Bayern auflief, ein Idol. "In Japan bin ich sehr bekannt", sagt der 25-Jährige, "aber auch meine Frau und meine Tochter kennt man dort." Kein Wunder also, dass er japanischen Fernsehteams nach dem Training im Arena-Sportpark Interviews geben muss.

Fortuna erobert Japan. Keine schlechte Idee, hat Düsseldorf doch eine riesige japanische Gemeinde. Dass der Nationalspieler in Hamburg sein zweites wichtiges Tor für Fortuna schoss, gefiel natürlich auch dem Vorstandsvorsitzenden Robert Schäfer gut: "Das hilft uns ganz sicher dabei, dass noch mehr Fortuna-Spiele im japanischen Fernsehen übertragen werden."

Schäfer war erst kurz vor der Partie auf St. Pauli von einer zehntägigen Japanreise zurückgekehrt, an der auch die U17 und die U19 der Fortunen teilnahmen. "Es ging in erster Linie um den sportlichen Aspekt, nachdem die Vereine der J-League uns eingeladen hatten", sagte der Klub-Boss: "Durch die Eindrücke, die ich in Japan sammeln durfte, verstehe ich vieles besser. Wir haben mit unseren Sponsoren viele Gespräche geführt und wollen die Zusammenarbeit ausbauen."

Vielleicht baut ja auch Fortuna-Trainer Friedhelm Funkel die Zusammenarbeit mit Usami aus — und lässt den Flügelspieler am Montag im "Straßenbahn-Derby" gegen den MSV Duisburg (20.30 Uhr/Live-Ticker) komplette 90 Minuten ran. Es könnte sich auszahlen — sportlich und wirtschaftlich.