Fortuna Düsseldorf Stadionverbot für Elfmeterpunktdieb

Düsseldorf · Fortuna verzichtet auf eine gerichtliche Auseinandersetzung. Sascha K. muss deutlich weniger als die eingeforderten 50.000 Euro zahlen.

Relegation 2012: Fortuna-Fan reißt Rasen vor Abpfiff raus
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Fortuna-Fan reißt Rasen vor Abpfiff raus

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Foto: Screenshot

Paul Jäger ist gut gelaunt. Fortunas Finanzvorstand hat keine Sorgen. Der Verein schreibt seit 1996 erstmals wieder schwarze Zahlen und sportlich läuft in der Fußball-Bundesliga alles nach Plan. Da passt es gut in die Reihe, dass eine weitere Akte zu den Vorkommnissen rund um das chaotische Relegationsspiel gegen Hertha BSC im Mai bald geschlossen wird: Elfmeterpunktdieb Sascha K. und die Fortuna einigen sich außergerichtlich.

"Er muss noch unterschreiben"

"Wir müssen noch bis Ende nächster Woche warten. Er muss noch unterschreiben, aber mündlich ist das alles klar", sagt Jäger. Ursprünglich wollte der Verein den 35-Jährigen auf Schadenersatz in Höhe von 50.000 Euro verklagen. Dieser Betrag hatte aber ohnehin nur symbolische Bedeutung. "Die große Summe hat uns bundesweit ins Gespräch gebracht. Jetzt weiß jeder, wenn ich Mist baue, hafte ich auch für den Mist, den andere bauen", erklärt Jäger.

Sascha K. war beim Relegationsspiel in der Arena gegen Berlin am 15. Mai mit hunderten Fans, für die er später mithaften sollte, voreilig zur Aufstiegsfeier auf den Rasen gestürmt - dabei war die Partie noch nicht abgepfiffen. Der Anhänger stach sich den Elfmeterpunkt als Andenken heraus. Auf der Mitgliederversammlung kündigte der Verein an, den Fan zu verklagen. Fortuna kostete der Platzsturm durch zwei Zuschauer-Teilausschlüsse und 150.000 Euro Strafe nach eigenen Angaben rund eine Million Euro.

Stadionverbot bis 2014

Fortuna hatte allerdings nie vor, den Fan und Familienvater in den finanziellen Ruin zu treiben. "Wir sind keine Unmenschen, aber die Strafe soll ihm schon wehtun", sagt Jäger. Auf welchen Betrag sich die Parteien geeinigt haben, bleibt unklar. Dem Vernehmen nach liegt er deutlich unter dem fünfstelligen Betrag. Zusätzlich erhält er ein Stadionverbot bis 2014.

Wohlwollend wurde die Tatsache aufgenommen, dass der Anhänger seine Medienauftritte, in denen er sich für seine Souvenirjagd feiern ließ, bereut und weitere Anfragen strikt ablehnt. So sagte er seine Teilnahme am RTL-Jahresrückblick mit Günther Jauch ab. "Das ist doch ein positives Zeichen. Wir dürfen nicht glorifizieren, was da passiert ist. Es ist nicht normal, Rasenstücke auszubuddeln oder Tornetze zu zerschneiden", erklärt Jäger. "Mich würde interessieren, ob er auch in die Sendung eingeladen worden wäre, hätte er ein Rasenstück aus dem Vorgarten von Günther Jauch herausgeschnitten." Die gute Laune lässt sich Jäger jedenfalls nicht vermiesen. "Ich bin immer für eine lustige Aktion zu haben", sagt er. "Ich lasse mir etwas einfallen, wem wir das Geld zugute kommen lassen."

(can)
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