Fortuna Düsseldorf Sieg über Meiers Arminia — "Dreier" für Fortuna
Düsseldorf · Fortuna Düsseldorf hat den ersten "Dreier" unter der Leitung von Trainer Lorenz-Günther Köstner eingefahren. Charlison Benschop und Erwin Hoffer erzielten die Treffer gegen Arminia Bielefeld, bei denen Norbert Meier auf der Gäste-Trainerbank in sein "Wohnzimmer" zurückkehrte.
Fortuna - Arminia Bielefeld 2:0
Um 18.03 Uhr hatte Norbert Meier seinen großen Auftritt. Der neue Trainer des Fußball-Zweitligisten Arminia Bielefeld kam die Treppe zum Innenraum der Düsseldorfer Esprit-Arena herauf — so wie mehr als einhundert Mal zuvor, wenn er diesen Weg als Chefcoach der Fortuna zu Spiel oder Abschlusstraining gegangen war. Diesmal aber, bei seiner Rückkehr auf Seiten des Fortuna-Gegners, bestürmten ihn die Fotografen wie nie vorher.
Meier nahm den Trubel gelassen, begrüßte erst mal freundlich seinen Kollegen Lorenz-Günther Köstner und registrierte dabei sicher den warmen Beifall und die Sprechchöre der Düsseldorfer Fantribüne. Kaufen konnte er sich dafür letztlich nichts, denn Fortuna gewann trotz mäßiger Leistung mit 2:0, verbesserte sich damit zumindest für eine Nacht auf den achten Rang und vergrößerte zugleich die Abstiegssorgen ihrer Gäste erheblich.
Nach zuvor drei Spielen ohne Niederlage, aber eben auch ohne Sieg probierte es Köstner mit einem neuen Kniff. Er beorderte Regisseur Michael Liendl und Sturmspitze Charlie Benschop jeweils eine Position weiter nach hinten, verschob Kapitän Andreas Lambertz aus dem Zentrum hinaus auf den linken Flügel und gab Erwin Hoffer im Angriff eine Chance. Zum ersten Mal überhaupt also agierte das österreichische Doppel Liendl/Hoffer gemeinsam im Fortuna-Team — doch ein Allheilmittel für die zuletzt schwächelnde Offensive war das zunächst nicht.
Die Düsseldorfer kamen nicht ins Rollen, bissen sich an Meiers geschickt aufgestelltem Abwehrriegel die Zähne aus und kassierten dafür Pfiffe ihres Publikums. Je länger die Partie dauerte, desto mutiger wurden die Ostwestfalen und verzeichneten nach 35 Minuten durch ein Solo Ben Sahars sogar die erste Torchance überhaupt. Für Fortunas Kapitän war die Begegnung zu diesem Zeitpunkt schon beendet: Lambertz schied nach einer halben Stunde mit einer Rippenprellung aus. Zur Pause drohte ein größeres Pfeifkonzert, aber ein Geistesblitz des besten Offensivspielers verhinderte das Schlimmste. "Jimmy" Hoffer nahm einen Pass von Oliver Fink auf, spielte dann seinerseits Benschop exakt in den Lauf und ermöglichte dem Niederländer so dessen neunten Saisontreffer. Nach drei Spielen ohne Tor eine echte Befreiung für Benschop.
Als Brustlöser für das gesamte Team genügte allerdings auch das 1:0 nicht. Wie schon im vorangegangenen Heimspiel gegen Union Berlin (1:1) blieb die Köstner-Truppe auch mit der Führung im Rücken verkrampft. Die Düsseldorfer trauten sich einfach zu wenig zu, wählten im Zweifelsfall stets den Sicherheitspass, statt stärker ins Risiko zu gehen. "Meine Spieler denken noch zu häufig darüber nach, was sie verlieren könnten", monierte der 62-Jährige Coach kürzlich — und Hoffer schien ihm dabei am besten zugehört zu haben. Der 26-jährige österreichische Nationalspieler war über weite Strecken der einzige, der sich im Eins-gegen-Eins versuchte, mit Tempo in die Zweikämpfe ging und so die Arminen unter Duck setzte.
Den Lohn für die starke Leistung verschaffte Hoffer sich selbst. Eine Viertelstunde vor Schluss ließ er mit einem energischen Antritt die komplette Gästedeckung stehen und schoss auch noch platziert ins linke Eck. Bielefeld war geschlagen — und Meiers Rückkehr missglückt.
