Fortuna Düsseldorf Schulte hält nichts von Winter-Zugängen

La Manga · Fortunas neuer Manager Helmut Schulte ist mit der Auswahl des Trainingslagers im spanischen La Manga bislang zufrieden. "Die Fußballplätze sind gut, das Essen ist gut, alles ist gut", sagte Schulte am Dienstag in einem Interview mit unserer Redaktion.

Fortuna Düsseldorf: Schulte hält nichts von Winter-Zugängen
Foto: Falk Janning

Der 56-Jährige gab sich während des Gesprächs sehr offen, sprach über sportliche Ziele, seine Einschätzung über Winter-Zugänge, die Gründe, die zur Wahl von Lorenz-Günther Köstner als Trainer fielen und gewährte schließlich einen interessanten Einblick in seine ganz private Gefühlswelt.

Bis Ende Dezember hatte der gebürtige Sauerländer noch für Rapid Wien gearbeitet. Für seinen Wechsel nach Düsseldorf hat er sich entschieden, weil er den Job in der NRW-Landeshauptstadt als die größere Herausforderung ansah. Schulte gibt zu, dass es sehr schwer gewesen sei, seine Frau von dem Umzug nach Düsseldorf zu überzeugen. "Sie hat sich in Wien sehr wohl gefühlt. Aber die Aufgabe bei Fortuna reizt mich. Fortuna ist ein großer Verein, der in die Bundesliga gehört und der mit den Fans und dem Stadion auch das Potenzial besitzt, den Sprung zu schaffen", sagt Schulte. Es sei allerdings schwieriger geworden, einen der Plätze in der Bundesliga zu ergattern, seitdem Volkswagen und SAP zwei Plätze gekauft hätten.

Schulte hält sich mit Einschätzung zurück

Eine sportliche Einschätzung wollte Schulte nicht geben: "Ich traue mir nach nur zwei Wochen in meinem Amt nicht zu, eine seriöse und fundierte Einschätzung abzugeben, warum Fortuna nur in der unteren Tabellenhälfte steht." Die Mannschaft werde aber Schritt für Schritt aus der sportlichen Delle heraustreten, kündigte Schulte an: "Und jeder wird alles dafür tun."

Kein Freund ist Düsseldorfs neuer Sportvorstand von Winter-Zugängen. Nur in Notfällen würde er das begrüßen. "Im Sommer gibt es dagegen einen viel größeren und besseren Markt, aus dem man sich bedienen kann, um die Mannschaft zu entwickeln", meint Schulte: "Ich bin groß geworden mit dem Spruch: 'Eingespieltsein ist eine Macht.' Ich habe Vertrauen in den aktuellen Kader und beschäftigte mich lieber mit den Stärken der Spieler als mit möglichen Zugängen. Ein Team, das lange zusammenspielt, ist besser als das Team, das jedes halbe Jahr neu zusammengestellt wird."

Schulte war im Dezember bereits in die Suche nach einem Nachfolger von Trainer Mike Büskens eingebunden. Die Wahl sei auf den 61-jährigen Köstner gefallen, "weil wir einen alten Fahrensmann gesucht haben. Weil wir jemanden brauchen, der seine Erfahrungen bereits gemacht hat", wie Schulte erklärt.

Einen Einblick in seine Gefühlswelt gestattete Schulte, als er von seiner schweren Verletzung berichtete. Am 18. Januar 2007 hatte er einen Bruch des zweiten Halswirbels erlitten und war ins Koma gefallen, als in Essen während des Orkans Kyrill eine Buche auf sein Auto fiel. "Ich habe die Endlichkeit des Seins gespürt", sagte er. Und pathetisch fügte er an: "Das hat mein Verständnis für andere geschärft. Mir ist klar geworden, dass ich nur noch auf der Welt bin, um anderen zu helfen." Dass er wie durch ein Wunder überlebte wusste er erst, als er Bilder von seinem Wagen sah.

Das komplette Interview lesen Sie am Dienstag in der Rheinischen Post und bei RP Online sowie ab heute Abend in der Rheinische Post App.

(jan)
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