Rückkehrer Ahmet Cebe "Als ich die Fortuna-Sachen anzog, bekam ich Gänsehaut"

Düsseldorf · Nach acht Jahren als Fußballprofi in der Türkei ist Ahmet Cebe zu Fortuna zurückgekehrt. Der 34-Jährige, der maßgeblich am Wiederaufstieg in die Zweite Bundesliga 2009 beteiligt war, soll die vielen jungen Spieler in der Regionalliga-Zweitvertretung führen.

Fortuna Düsseldorf: Das ist Ahmet Cebe
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Das ist Ahmet Cebe

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Foto: rpo, Falk Janning

Wie ist das Gefühl, nach so langer Zeit wieder bei Fortuna zu sein?

Cebe Einfach super. Als ich beim ersten Training und erst recht dann vor dem ersten Testspiel wieder die Sachen mit dem F95-Emblem angezogen habe, bekam ich Gänsehaut. An ein paar Dinge musste ich mich allerdings erst gewöhnen.

Zum Beispiel?

Cebe Nichts Sportliches - aber ich musste mir eine Steuer-ID besorgen. So was gab's noch nicht, als ich 2009 aus Deutschland weggegangen bin. Und mit meinem türkischen Handy kam ich auch nicht mehr weit.

Wenn das alles ist ...

Cebe Genau, der Rest passt. Ich freue mich sehr auf meine Aufgabe mit den Jungs, und die ersten Tage sind schon prima gelaufen.

Die jungen Spieler hören also zu, wenn Sie Ihnen Tipps geben?

Cebe Trainer Taskin Aksoy hat da offenbar gute Vorarbeit geleistet und allen vorab erzählt, dass sie von meiner Erfahrung profitieren können.

Kannten Sie Aksoy vorher schon?

Cebe Wir sind uns häufiger begegnet, wenn ich zum Beispiel in Länderspielpausen zu Besuch bei Fortuna war und auch mal ein Spiel in der Arena gesehen habe. Wir haben uns dann immer super unterhalten, aber dabei ging es dann noch nicht um meine Rückkehr.

Wann kam die denn in Gang?

Cebe Fortuna hätte mich gern schon im Winter geholt, nachdem sich Christian Weber so schwer am Knie verletzt hatte. Wir hatten da eine Telefonkonferenz mit Frank Schaefer, dem Leiter des Nachwuchs-Leistungszentrums, Taskin Aksoy und mir. Damals ging es aber noch nicht, auch weil ich unbedingt mit Sivasspor in die Erste Liga aufsteigen wollte. Wir sind aber in Kontakt geblieben, und jetzt hat es ja geklappt.

Auch mit dem Aufstieg - hat es Sie da nicht gereizt, in Sivas zu bleiben?

Cebe Sportlich und finanziell wäre es schon reizvoll gewesen. Ich hätte zum Beispiel gern mal gegen Pepe gespielt, der jetzt ja von Real Madrid zu Besiktas Istanbul wechselt. Aber ich wollte unbedingt nach Hause zurück.

Nach Hause heißt Düsseldorf oder eben Krefeld, Ihre Geburtsstadt. Was ist hier schöner als in Sivas?

Cebe Vor allem, dass meine Frau und meine beiden Töchter hier sind, schon seit einem Jahr. In Izmir haben wir ja noch gemeinsam gelebt, als ich für Akhisar Belediyespor spielte. Aber nach Sivas wollte sie nicht mit. Es liegt mitten in Anatolien, überall nur Berge, kein Meer, minus 26 Grad im Winter ...

Jetzt also wieder Fortuna, womöglich bald gemeinsam mit Axel Bellinghausen, der zukünftig auch als Führungsspieler der U23 eingeplant ist. Kennen Sie ihn eigentlich?

Cebe Na klar! Zusammengespielt haben wir zwar nie, weil Axel schon in Lautern war, als ich 2005 zu Fortuna kam. Aber ich habe mich oft mit ihm unterhalten, wenn ich "Lumpi" Lambertz besucht habe. Ein Supertyp, aber er will ja in dieser Saison noch einmal seine Chance in der ersten Mannschaft suchen.

Aber später kommt dann die Flügelzange der Publikumslieblinge?

Cebe Mal sehen, wo der Trainer mich hinstellt. In Sivas habe ich zuletzt rechter Verteidiger gespielt, aber rechts vorn kann ich natürlich immer noch. Das hängt ja hier bei der Zwoten auch davon ab, welche Leute aus der Ersten mal bei uns spielen. Ich bin da flexibel. Hauptsache, die Jungs haben einen, an dem sie sich festhalten und den sie jederzeit fragen können. Dafür bin ich da.

Bernd Jolitz und Maximilian Lonn führten das Gespräch.

(RP)
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