Fortuna Düsseldorf Reck wählt die falsche Taktik

Düsseldorf · Trainer Oliver Reck ist rundum zufrieden. Er hat fünf Punkte aus den jüngsten drei Spielen geholt und liegt auf Rang sieben, aber nur zwei Punkte hinter dem Zweiten. Seine Taktik sei voll aufgegangen, versicherte er.

Fortuna Düsseldorf: Fans protestieren gegen RB Leipzig
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Fortuna-Fans protestieren gegen RB Leipzig

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Foto: RPO/Falk Janning

Nach dem Spiel machte sich eine gewisse Zufriedenheit breit. Das 2:2, das kurz vor Schluss gefallen war, fühlte sich bei Trainer Oliver Reck und den meisten seiner Spieler wie ein Sieg an. Sie standen noch ganz unter dem Eindruck des engagierten Schlussspurts, der mit dem Ausgleich gekrönt und von den Fans begeistert gefeiert worden war.

Nüchtern und realistisch analysierte hingegen Manager Helmut Schulte das Spiel. "Ich muss mich zwingen, mit dem Punkt zufrieden zu sein", sagt er. "Das war eine kämpferische zweite Halbzeit, die wir gewonnen haben, ähnlich wie in Bochum. Es wäre gut, wenn wir mal beide Halbzeiten gewinnen würden. Wenn man dem Gegner das 1:2 schenkt, ist das mehr als ärgerlich. Deshalb muss ich mich zwingen, mich über den Punkt zu freuen."

Gleich zwei zentrale Punkte waren alles andere als zufriedenstellend: Abwehrverhalten und Taktik ließen viele Wünsche offen. Beim ersten Gegentor ließ sich Sergio Pinto in der Vorwärtsbewegung überlaufen und ermöglichte so den Pass auf Außen; Adam Bodzek konnte die Hereingabe nicht mehr verteidigen. War dies für ihn schwierig, so ging das zweite Gegentor klar auf seine Kappe. Der Abwehrchef ließ sich mit einem langen Ball aushebeln. Für den Kapitän war es ein schwarzer Tag, was auch deutlich wurde, als er einen Ball völlig falsch berechnete.

Fortuna - Leipzig: Einzelkritik
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Nur gut, dass sein Nebenspieler Jonathan Tah für Stabilität sorgte. Die 18-jährige Leihgabe aus Hamburg beeindruckte erneut durch Schnelligkeit, Zweikampfstärke und ein abgeklärtes Auftreten. "Mir macht der Junge einfach nur Spaß", meinte Trainer Reck.

Weitaus schwerer nachvollziehbar waren zwei taktische Maßnahmen des Trainers. Charlison Benschop auf der rechten Seite aufzubieten und Michael Liendl in der Mitte, war wenig förderlich. Beide blieben unter Normalform, weil sie ihrer Stärken beraubt wurden. Liendl benötigt mehr Platz, Benschop fehlt in der Mitte als Anspielstation — vor allem bei Recks taktischem Konzept, Leipzigs Pressing durch lange Bälle von hinten aushebeln zu wollen. So blieb die Spieleröffnung schwach, zu viele Bälle kamen wie von einer Gummiwand zurück. Reck richtete das Spiel der Fortuna am Gegner aus, anstatt auf die eigenen Stärken zu setzen. Das wäre um ein Haar schief gegangen.

(RP)
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